Schimmernder Rubin
Knall-auf-Fall-Art lernen?«
»Ich kann auf den Fußrasten balancieren«, sagte Laurel. »Fahr einfach vorsichtig.«
Cruz trat den kleinen Dünenbuggy an und bog im rechten Winkel von Laurels bisherigem Weg ab. Er fuhr behutsam, tastete sich an Felsklumpen in der Größe von Pkws vorbei und lenkte das Gefährt geschickt holprige Steilhänge hinauf.
Trotz der Fußrasten und des langsamen Tempos merkte Laurel, dass sie unbeholfen nach links oder rechts überhing in dem Versuch, an den breiten Schultern des Fahrers vorbeizusehen, um sich gegen den nächsten Ruck zu wappnen. Manchmal funktionierte es. Öfter allerdings ging sie um ein Haar über Bord.
»Verdammt«, knurrte Cruz.
Er hielt an und drehte sich streng zu Laurel um. Ihre Wangen glühten, und ihre Augen schimmerten katzengleich unter dem Schirm der Mütze hervor.
»Gleich wird’s ein bißchen ungemütlich«, sagte er. »Wenn du dich nicht an mir festhalten willst, müssen wir umdrehen.«
Zögernd legte Laurel ihre Hände auf seine Schultern. Cruz murmelte etwas, trat den Feuerstuhl wieder an und lenkte ihn einen der zerklüfteten Schwemmgräben hinauf, die sich fächerförmig zu Füßen der Santa-Rosa-Berge ausbreiteten.
Bereits der erste kleine Anstieg hätte sie fast zum Absturz gebracht. Der Buggy neigte sich und kippte seitwärts, als sich der Schwerpunkt verlagerte. Als Cruz die Anhöhe erreicht hatte, ging er in den Leerlauf und zog Laurels Hände an eine Stelle seines Körpers, die knapp unter seiner Taille lag, wo er sie zusammenlegte.
»Wenn ich es aushalte«, knurrte er, »halte du es gefälligst auch aus!«
Laurel entfuhr ein überraschter Laut. Sie hatte gerade eine harte, unverkennbare Erhebung gespürt.
»Jetzt fall bloß nicht in Ohnmacht«, sagte er barsch. »Es bringt dich ja wohl kaum um, wenn ich scharf auf dich bin.«
Ehe Laurel etwas erwidern konnte, fuhr er wieder an. Instinktiv preßte sie sich enger an ihn. Sie spürte die plötzliche Anspannung in Cruz’ Rücken, hörte, wie er zischend einatmete, und wollte ihre Hände gerade wieder lösen, doch sofort legte Cruz eine große Pranke darüber und hielt sie fest.
»Hör auf, so zu zappeln«, er sprach nach vorne. »Je mehr du dich bewegst, um so schwerer ist es für mich.«
»Wir brauchen nicht...«, begann Laurel.
»Halt dich einfach weiter an mir fest«, sagte Cruz, während er die Fahrt beschleunigte. »Und zwar vernünftig, sonst fliegst du beim ersten Huckel runter. Gut. Versuch jetzt, dich meinen Bewegungen anzupassen.«
Laurel gehorchte, weil ihr nichts anderes übrig blieb außer abzuspringen. Sie schloß die Augen und sagte sich, dass Cruz recht hatte. Was er schaffte, schaffte sie auch.
Außerdem erleichterte es die Fahrt. Dicht an ihn gepreßt, fand sie bald heraus, wie sie sich in Erwartung des nächsten Schlaglochs mit festem Halt in die richtige Richtung schob.
Nach ein paar Minuten empfand Laurel die angenehme Leichtigkeit guter Teamarbeit; das Geben und Nehmen und das stumme Teilen der Bewegungen: zwei Körper, die sich gemeinsam verschoben, drehten und das Gleichgewicht hielten in gegenseitigem Einvernehmen. Während eines besonders rauhen Streckenabschnitts, in dem sie und Cruz sich in enger Vereinigung hoben und senkten, kreischte sie vergnügt auf.
Cruz hörte es und lächelte. Trotz des Korsetts, das er trug, spürte er den veränderten Druck ihrer Brüste an seinem Rücken. Und noch stärker spürte er ihre Hände in seinem Schoß, was einen Schmerz verursachte, der nicht weniger heftig war als der in seiner Brust.
Immer noch lächelnd erhöhte er das Tempo abermals. Als sie voranhopsten, wurde er durch Laurels Lachen belohnt und dadurch, dass sie sich im selben Rhythmus bewegte wie er.
Als der Weg schließlich ebenmäßiger wurde, merkte Laurel, dass sie ihre Wange zwischen Cruz’ Schulterblätter geschmiegt und ihre Brüste eng an ihn gepreßt hatte. Jede Richtungsänderung, die er beim Steuern vornahm, führte zu einer Anspannung seiner Rückenmuskeln, so dass sich ihre Wange an ihm rieb. Jedes Luftholen von ihm, jede Regung war ein zärtliches Streicheln.
Laurel versteifte sich. Hitze wallte in ihr auf und ihre Brustwarzen verhärteten sich, so dass sie sich abrupt zurücklehnte.
»Verlier bloß nicht die Nerven«, maulte Cruz. »Wir sind noch nicht da.«
Mit zusammengebissenen Zähnen klammerte sie sich erneut an ihn und überlegte, wie weit es bis »da« wohl noch war.
Und was sie »da« wohl erwartete.
21
Die letzten Mittagsgäste
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