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Schimmernder Rubin

Schimmernder Rubin

Titel: Schimmernder Rubin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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verließen gerade Jimmy’s Restaurant am Santa Monica Boulevard. Börsenmakler und Anwälte kehrten nach Century City zurück. Talentsucher und Produzenten machten sich auf in die Studios, Touristen auf den Weg nach dem Rodeo Drive.
    Und Männer aller Art bremsten scharf, als sie einen Blick von der statuengleichen Frau erhaschten, die an der Ecke stand. Mit ihrer aufreizenden Kleidung und ihrem arroganten Hüftschwung wirkte sie zunächst nuttenhaft, aber auf den zweiten Blick erkannten die Männer, dass sie sich niemals würden leisten können, was sie zum Verkauf anbot.
    Claire Toths cremefarbene Seidenkleider stammten von Neiman-Marcus und wirkten, als hätte der Couturier sie direkt auf den Leib seiner Kundin geschneidert. Die scharlachroten Lederpumps und die Schultertasche hatten noch vor wenigen Stunden das Schaufenster einer italienischen Boutique in La Brea geziert. Ihre Kette war ebenfalls scharlachrot, eine verwegene postmoderne Mischung aus weiblichem Dekorationsstück und lüsternen Comicgesichtern, die einzig die Aufmerksamkeit des Betrachters auf die Spalte zwischen ihren Brüsten ziehen sollte.
    Toth strich ihre enganliegende Hose glatt, spitzte die Lippen und erneuerte ihr karminrotes Rouge.
    »Es macht dich wirklich an, wenn dir die Männer nachsehen, nicht wahr?« sagte Swann mit einem Seitenblick.
    Toth lächelte. »Ja. Ich finde es einfach geil, dass ich den Körper eines Mannes besser beherrsche als er selbst.«
    Swann lächelte säuerlich.
    »Aber am besten«, fuhr sie fort, »ist das heimliche Spiel, das damit zusammenhängt. Das Spiel, das man spielt. Es ist, als würde man einen Mann vor den Augen seiner Frau vögeln, ohne dass sie überhaupt merkt, was da gerade vor sich geht.«
    »Das ist sowieso alles bei der ganzen Sache. Ein bißchen Spaß und ein bißchen Spiel.«
    Während er sprach, dachte er erneut über Laurels verschlüsselte Botschaft nach. Sechs Zahlen, die DANGER bedeuteten, GEFAHR.
    Zumindest nahm er an, dass die Botschaft von Laurel kam. Jeder andere, der die Nummer seines Piepsers kannte, hätte einen verschlüsselteren Weg zu seiner Benachrichtigung gewählt als mit Hilfe des simplen Codes eines Telephonnummernblocks.
    GEFAHR.
    Was in aller Welt konnte schlimmer sein, als die Risk Ltd. auf den Fersen zu haben? überlegte er. Und warum war Laurel nicht zu Hause, um auf seinen Anruf zu warten? Oder wurde ihr Telephon etwa überwacht?
    Das war der Grund, weshalb Swann keine Nachricht auf ihrer Automatik hinterlassen hatte.
    Himmel. Wie, in aller Welt, soll ich das Ei ohne sie zum Funktionieren bringen?
    Es gab keine Lösung für diese stummen Fragen. Er hatte das ungute Gefühl, dass das ganze Poker um ihn herum auseinanderfiel.
    Es war an der Zeit, die Schuldscheine einzusammeln und es an einem anderen Tisch zu probieren, sagte er sich. Aber nicht, ehe Claire Toth dem alten Bastard soviel wie möglich abgeluchst hatte.
    Das Weglaufen und Versteckspielen kostete Geld. Swann war pleite. Vollkommen blank, was ihn beunruhigte. Er versuchte, seine Unruhe zu verbergen, indem er lässig an einer Aluminiumlaterne lehnte und auf die Straße hinausdöste.
    Hinter einer dunkeln Ray-Ban-Sonnenbrille sah man seine Augen nicht, und die Pistole, die hinter seinem Rücken im Hosenbund seiner Jeans steckte, kaschierte das lose Baumwollhemd. Er wirkte wie das, was er von Zeit zu Zeit gewesen war - ein bezahlter Bodyguard.
    Durch ihre eigene Sonnenbrille hindurch beobachtete Toth Swann mit einem Argwohn, der sich kaum verbergen ließ. Das einzige, was sie von den gedungenen Mördern erfahren hatte, war, dass ihr erster Versuch fehlgeschlagen war. Wenn Swann von seiner Tochter über den Mordversuch informiert worden war, so hatte er Toth nichts davon erzählt.
    Und wenn er darüber Bescheid wußte und sie nicht ins Bild gesetzt hatte, dann tanzte sie auf einem Vulkan, der jede Minute ausbrechen konnte. Wenn er darüber Bescheid wußte... Wenn nicht, war ihre Position so fest wie der Asphalt, auf dem sie mit ihren hochhackigen Schuhen stand.
    Aber sie wußte es nicht.
    Toth hatte sich noch nie auf dünnerem Eis bewegt, und sie wußte es. Wenn Swann mit Laurel gesprochen hatte und es ihr gegenüber nicht erwähnte, bedeutete das, dass er nur auf den richtigen Augenblick wartete.
    Wenn er nichts von seiner Tochter gehört hatte, müßte das bald passieren. Und dann würde er versuchen, das Versprechen, das er ihr gegeben hatte, einzulösen, ehe sich ihr Versprechen ihm gegenüber einlösen

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