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Schindlers Liste

Schindlers Liste

Titel: Schindlers Liste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Keneally
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beiden Männer und zitierte aus einem Appell, den die Schindlerjuden zugunsten ihres Retters hatten ergehen lassen: »Wir vergessen nicht die Knechtschaft in Ägypten, wir vergessen nicht Hamann, und auch Hitler vergessen wir nicht. Aber neben den Ungerechten vergessen wir nicht die Gerechten. Denkt an Oskar Schindler.«
    Manche Überlebende des Holocaust konnten beim besten Willen nicht glauben, daß es je irgendwo ein Lager wie das von Schindler gegeben habe, und auf einer Pressekonferenz mit Schindler in Jerusalem drückte ein Journalist diese Zweifel aus: »Wie erklären Sie«, fragte er,
    »daß Sie alle höheren SS-Führer in Krakau kannten und regelmäßig Kontakte zu ihnen unterhielten?« Darauf erwiderte Schindler nur: »Damals war es nicht so einfach, sich über das Los der Juden mit dem Oberrabbiner in Jerusalem zu unterhalten.« Schon während Schindler noch in Südamerika war, hatte Jad Wa-Schem damit begonnen, Schindlers Tätigkeit in Krakau und Brünnlitz zu dokumentieren. Aus eigenem Antrieb und unter tätiger Mithilfe von Stern, Jakob Sternberg und Mosche Bejski (Schindlers ehemaliger Stempelfälscher, nunmehr Richter am Obersten Gerichtshof) erwog der Vorstand von Jad Wa-Schem, ihm eine offizielle Ehrung zuteil werden zu lassen. Vorsitzender war Oberrichter Landau, der dem Prozeß gegen Eichmann präsidierte.
    Jad Wa-Schem sammelte also noch weitere Zeugenaussagen über Schindlers Tätigkeit während des Krieges, und unter vielen positiven finden sich auch vier negative Zeugnisse. Zwar bestätigen deren Verfasser, nur dank Schindlers Hilfe überlebt zu haben, doch verurteilen sie seine Geschäftspraktiken zu Beginn des Krieges. Zwei dieser Aussagen stammen von Vater und Sohn C., die zu Beginn dieses Berichtes schon erwähnt wurden, und sie beklagen sich darüber, daß Schindler seine Freundin Ingrid als Treuhänderin ihres Betriebes in Krakau einsetzen ließ.
    Die dritte Aussage stammt von einer Sekretärin der C.s und bestätigt, was Stern schon 1940 erwähnte, daß nämlich Schindler die beiden C.s geschlagen und bedroht habe. Die vierte Aussage kommt von einem Mann, der behauptet, vor dem Krieg einen Anteil an der von Schindler übernommenen Firma Rekord gehabt zu haben und von Schindler nicht abgefunden worden zu sein. Oberrichter Landau und seine Mitarbeiter haben diese Aussagen in Anbetracht der weit überwiegend positiven Zeugnisse anderer Schindlerjuden wohl für unerheblich gehalten, denn sie erwähnen sie nicht. Da diese vier überdies angaben, ebenfalls von Schindler gerettet worden zu sein, fragte man sich wohl, ob Schindler sie wirklich gerettet haben würde, hätte er sich ihnen gegenüber schwere Vorwürfe machen müssen.
    Die erste Ehrung Schindlers kam von der Stadt Tel Aviv. Im Heldenpark durfte er an seinem 51. Geburtstag eine Tafel enthüllen, die ihn den Retter von 1200 jüdischen Häftlingen des Arbeitslagers Brünnlitz nennt, und wenn diese Zahl auch zu niedrig gegriffen ist, heißt es doch, die Tafel sei in Liebe und Dankbarkeit gewidmet. Zehn Tage später erklärte man ihn offiziell in Jerusalem zu einem Gerechten, eine besondere israelische Ehrung, die auf der alten Überlieferung basiert, derzufolge der Gott Israels stets dafür sorgt, daß in der Masse der Ungläubigen ein Sauerteig von Gerechten lebt. Ferner forderte man ihn auf, längs der Straße der Gerechten, die zum Jad-Wa-Schem-Museum führt, einen Johannisbrotbaum zu pflanzen.
    Auch dieser Baum trägt ein Schild und befindet sich in einem Hain von Bäumen, die ebenfalls im Namen von Gerechten gepflanzt wurden. Hier steht ein Baum für Julius Madritsch und Raimund Titsch, die ihre jüdischen Zwangsarbeiter auf unerlaubte Weise ernährten und schützten, wie sich ähnliches weder von Krupp noch von der IG Farben behaupten läßt. Die Bäume stehen auf steinigem Grund und kaum einer ist höher gewachsen als drei Meter.
    Die deutsche Presse berichtete über Schindlers Tätigkeit während des Krieges und die Ehrungen, die ihm in Israel zuteil wurden, sehr positiv, doch die Reaktion darauf fiel bei manchen anders aus als gewünscht: Er wurde in Frankfurt auf der Straße angepöbelt, und er bekam zu hören, daß man ihn mitsamt seinen Juden lieber in den Gaskammern gesehen hätte.
    Er verprügelte einen Mann, der ihn einen Judenknecht schimpfte, wurde vom Amtsgericht zu einer Geldstrafe verurteilt und mußte sich vom Richter auch noch eine Strafpredigt anhören.
    An Henry Rosner schrieb er nach New York: »Am liebsten

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