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Schischkin, Michail

Schischkin, Michail

Titel: Schischkin, Michail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Venushaar
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Kälte. Wusste genau, was mir blühte - ganz außer mir von der
Vorstellung, wie benebelt. Spazierte gemächlich durch das Zimmer, ließ Mütze
und Handschuhe fallen, ohne hinzuschauen. Du tratest heran, nahmst meine
Hände, flüstertest: »Die sind ja wie Eis!« Und fingst an, sie mit den Lippen
aufzutauen ...
     
    Von
welchem Recht vor dem Gesetz kann die Rede sein? Ich erkenne nur Naturrechte an
- und nach dem geltenden Recht der Liebe bist Du mein. Eheliche Rechte, mein
Gott, wie lächerlich ist denn das! Was sind sie wert im Vergleich zu dem
meinen, jede Nacht und jeden Morgen an Deiner Seite einzuschlafen und
aufzuwachen? Dieses Recht gebührt mir und nicht ihr! Ich habe ein Recht auf
Dich - nur Dich habe ich nicht.
     
    Das Vorige
noch einmal gelesen - Pennälerstuss! Mir ist auf einmal sonnenklar, dass das
mit uns nichts mehr wird, dass Du sie niemals verlassen und zu mir kommen
wirst. Da wurde mir so öd ums Herz! Alle Lebenslust verflog!
    Erst mit
Dir habe ich gelernt, was es heißt, vor Wut zu platzen. Ich stellte mir Dich
mit ihr vor. Wie Du sie küsst, ihr Haar, ihre Lippen, wie Du ihre Haut
streichelst, hier und da. Stellte mir vor, wie Du ihr etwas ins Ohr raunst -
aber was? Dasselbe wie mir? Ich verging vor Eifersucht.
     
    Nein, ich
lüge, alles falsch. Ich weiß doch, dass ihr schon lange nichts mehr miteinander
habt. Schmerzlich ist nicht die Vorstellung, was Du mit ihr im Bett treiben
könntest, sondern, dass Du Sie noch liebtest. Davor habe ich die ganze Zeit
Angst: Liebst Du sie etwa noch?
     
    Jener
grässliche Abend in Moskau, als ich zum ersten Mal bei euch zu Hause war,
verfolgt mich wie ein böser Traum. Ich möchte ihn vergessen, es gelingt mir
nicht. Schon wie ich zur Tür hereinkam, spürte ich mit allen Poren meiner Haut
die Anwesenheit der anderen Frau. Sie war allgegenwärtig. Alles blitzte und
war steril, ganz anders als bei mir. Und der Geruch. Ihr Geruch. Ihre Kleider,
ihre Duftwässer, ihr Körpergeruch. Unerträglich. Schmerzhaft. »Ihr habt es ja
gemütlich«, rang ich mir zu sagen ab. »Dafür kann ich nichts«, erwidertest Du.
    Ich legte
mich in euer Bett - Deines und ihres. In ihr Bett. In ihrem Zimmer.
Ich versteinerte augenblicklich. Alle Lust war vergangen. Weil ich aber
fürchtete, Dich zu kränken, sagte ich nichts. Doch Du hast es gespürt.
    Wie
demütigend das ist! Immer diese Heimlichkeit - wie Diebe. Sind wir denn welche,
Serjoshenka? Nein, das ist nicht wahr, das kann nicht sein! Du liebst doch mich
und nicht sie! Du bist doch in Wirklichkeit mein Mann und nicht ihrer! Man kann
doch nicht stehlen, was einem selbst gehört!
    Wieder
rede ich mich irgendwie in die Irre. Diebstahl, darum geht es nicht. Weißt Du,
worum es eigentlich geht? Um ihre Hausschuhe. Ich musste damals immerzu auf
ihre Hausschuhe gucken, die neben der Tür standen.
     
    Klawa ist
meine beste Freundin. Weißt Du, was sie über Dich gesagt hat? Woher solltest Du
es wissen. Sie hat gesagt, ich soll von Dir lassen. Weil man kein fremdes Leben
ruinieren soll. Und vor allem weil Du, wenn Du mich wirklich liebtest, schon
lange an meiner Seite wärest. Wenn Du wirklich von ihr weggehen wolltest,
hättest Du es längst getan. Sie hat recht.
    Ich bin
mir sicher, Du hast diesen Tag längst vergessen. Dass wir unterschiedliche
Dinge im Gedächtnis behalten, ist mir sowieso aufgefallen. An dem Tag wollte
ich Dich verlassen. Einen Schlussstrich ziehen. Als dies beschlossen war,
setzte ich mich in eine Ecke und heulte: bewegungslos, ohne auch nur zu
zwinkern, hartnäckig auf die Blüten an den Tapeten starrend. Als Kind habe ich
so zu heulen gelernt - bei der Bashkirtseff abgeguckt. Und dann fuhr ich zu Dir
und war mir sicher, ich würde nun ein für alle Mal Nein! sagen. Doch ich
brauchte Dich nur zu sehen, um zu wissen: Ich liebe Dich mehr denn je. Mehr als
je zuvor irgendwen. Nur Deinetwegen bin ich überhaupt auf der Welt. Ich sah
Dich, und alles begann wieder von vorn. Diese Liebe fühlt sich so gut an! Ich
konnte an nichts anderes mehr denken - nur daran, was für ein Glück es ist,
Dein zu sein!
    Du weißt,
dergleichen hat es früher bei mir nicht gegeben. Ich verliebe mich immer wieder
neu in Dich. Es überfällt mich, und ich laufe umher wie blind, mit trockenen
Lippen, fiebrigen Augen.
    Ob ich
eifersüchtig bin? Kein Stück. Was hat Eifersucht dort zu suchen, wo nur noch
Asche ist.
    Weißt Du
noch, bei Schmakow die Runa-Pschesezkaja, diese unmögliche Person, fing an,
Dich nach Deiner Frau

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