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Schischkin, Michail

Schischkin, Michail

Titel: Schischkin, Michail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Venushaar
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Bäumen, vom Obergras
zum Gras, von den Obermenschen zu den Regenschirmen ziehen. Und während der
Tunguse nicht zu Hause war, sahen die Orotschen im Lagerkeller viel güldenes
und silbernes Geschirr liegen und bekamen Lust, es zu stehlen. Und so taten sie
es. Kletterten in den Keller und nahmen alles Gold und Silber an sich, das sie
dort finden konnten. Und der zuerst wieder herausgekrochen kam, sagte sich:
Warum die Beute teilen? Ich könnte doch genauso gut alles einheimsen! Gedacht,
getan: Trat vor seinen Kollegen, als der sich durch das enge Schlupfloch nach
oben zwängte, und schlug ihm den Hammer so auf den Kopf, dass er tot hinfiel.
Der Orotsche schnappte die ganze Beute und machte sich aus dem Staub. Als es zu
regnen aufgehört hatte und Dampf aus dem Sand am Fluss aufstieg, kam der
Hausherr zurück und sah im Keller einen toten Mann liegen. Der arme Tunguse
ward geschüttelt vor Angst. Was tun? Erst wollte er die Leiche heimlich
beiseiteschaffen, damit keiner davon erfuhr, denn er fürchtete die Rache der
Orotschen sehr. Doch da lief der Mörder, nachdem Gold und Silber versteckt
waren, bereits wieder durch die Straßen und rief: Die Tungusen haben einen
Orotschen abgestochen! Kommt schnell herbei! Die Tungusen haben einen Orotschen
abgestochen! Sogleich fand eine aufgebrachte Meute sich am Ufer der Tunguska
ein, wo Bitterkeit und Hoffnung in kärglichen Hüttchen beieinander wohnten, und
wollte dort ein Gemetzel abhalten. Da brachten die Tungusen auf einer Trage
ihren Schamanen heraus. Bei seinem Anblick wurde die Menge still. Was habt ihr
vor, Unselige?, hob er an mit schwacher Stimme, wobei man doch jedes Wort
verstand; selbst der Fluss schien innezuhalten. Wollt ihr eines Toten wegen die
Lebenden niedermetzeln? Da ist einer gestorben - na und? Was ist dabei? Wen
könnte eines Menschen Tod überraschen? Das Leben ist eine Saite, und der Tod
ist die Luft. Ohne Luft lässt sich keine Saite zum Klingen bringen. Außerdem
ist er ja nicht endgültig fort, nur gerade ausgeflogen. Und dass den Mord kein
Tunguse beging, ist ohnehin klar. Aber ich sehe, ihr braucht irgendwelche
Beweise. Die sollt ihr gleich haben! Also hört: In dem Haus haben zwei
orotschische Maurer gearbeitet. Während es regnete, sind sie in den Keller
hinabgestiegen. Als es zu regnen aufhörte, ist das Fädchen, das einen von ihnen
mit dem Himmel verband, gerissen. Das ist alles. Und nun soll der Tote selbst
zeigen, wer sein Mörder ist. Bringt ihn her! Also geschah es: Man trug den
Orotschen mit dem eingeschlagenen Schädel herbei, legte ihn dem Schamanen vor
die Füße. Die Menge wich zurück. Der Alte schaute in die Runde, sah Chloe in
den hinteren Reihen der Orotschen stehen. Er winkte sie zu sich. Die Menge trat
beiseite, bildete eine Gasse. Chloe blickte sich erschrocken um und trat nach
vorn. Sie war nervös, schob beständig die Unterlippe nach vorn und blies sich
die Haare von den Augen. Der Alte hielt ihr seine Hand hin, Handfläche nach
oben, als wartete er, dass sie etwas drauflegte. Chloe verstand nicht, sah sich
um, zuckte die Schultern, lächelte verstört. Den Ring!, sagte der Alte. -
Welchen Ring?, fragte sie. - Na, den besagten! Was hätte er in dieser
Geschichte sonst zu suchen? Er ist das gesuchte Amulett, was dachtest du! Chloe
versuchte den Ring abzuziehen, vor Schreck bekam sie ihn nicht gleich
herunter. Sie musste sich erst die Haut um den Finger nass lecken. Schließlich
kam der Ring gerutscht, der Alte legte ihn dem Toten in die Hand, schloss diese
zur Faust. Die Menge hielt den Atem an. Der Tote wurde lebendig. Die Menge
ächzte auf. Der Tote erhob sich und hielt Ausschau nach seinem Mörder. Fand ihn
schnell, auch wenn er sich hinter fremden Rücken verkrochen hatte. Du bist mein
Mörder!, schrie der Tote. Die verblüffte Menge warf sich mit Gebrüll auf den
Übeltäter, um ihn in Stücke zu reißen, der Tote indes nutzte die allgemeine
Aufregung, um unbemerkt unterzutauchen. Und nun läuft Daphnis durch die
Straßen, alles kommt ihm bekannt vor, nur die Brücken scheinen niedriger - das
Wasser ist nach den Regenfällen angestiegen. Plötzlich sieht er das Gynaikeion.
Aus dem Fenster beugt sich eine, die wie Lykainion aussieht. Jemand klettert am
Zopf zu ihr hinauf. Alles genauso, aber zugleich anders. Alle sind wie
ausgetauscht. Daphnis fällt ein, er könnte sich einfach im Schlaf auf die
andere Seite gedreht haben, und nun ist er in seiner Stadt. Er geht zu dem
Haus, wo Chloe wohnt. Äußerlich dasselbe. Auch

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