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Schischkin, Michail

Schischkin, Michail

Titel: Schischkin, Michail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Venushaar
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mit
der verwundeten Schläfe gegen einen Stein und stirbt. Wie Artaxerxes vom Tod
des Bruders erfährt, fasst er, da auch Truppen in großer Menge sich wieder um
ihn sammeln, neuen Mut und steigt, rings von Fackeln umleuchtet, von dem Hügel
herab. Tritt an den Leichnam heran, dem nach einer persischen Sitte die rechte
Hand und der Kopf abgeschlagen worden sind, lässt sich den Kopf bringen, fasst
ihn an dem langen und dichten Haar und zeigt ihn denen, die noch im Zweifel und
auf der Flucht sind.
    Antwort: Bis
Freitag war kaum noch Zeit. Wir mussten schleunigst etwas tun. Händchen haltend
saßen wir in der Küche und schwiegen. Sie schaute aus dem Fenster. Und auf
einmal sagte sie: Schon Dezember, und immer noch kein Schnee. Und dann... Aber
Sie hören mir ja überhaupt nicht zu.
    Frage: Nach der
Schlacht schickte der König, weil er wünschte, dass alle Menschen glauben und
sagen sollten, er selbst habe seinen Bruder getötet, dem Mithridates, der den
Kyros zuerst getroffen hatte, Geschenke und hieß die Überbringer sagen: Hiermit
ehrt dich der König, weil du die Satteldecke des Kyros gefunden und abgeliefert
hast! Zwar fühlte Mithridates sich gekränkt: Von wegen Satteldecke! Ihm
gebührte die Ehre des Siegers! - ging aber schweigend davon. Zu einem Gastmahl
geladen, erschien er mit dem Kleid und dem Goldschmuck angetan, den er von dem
König empfangen hatte. Als es dann ans Trinken ging, sagte der vornehmste der
Eunuchen der Königsmutter Parysatis zu ihm: Was für ein schönes Gewand hat dir
der König da gegeben, was für schöne Ketten und Armbänder, und der Dolch ist
sehr wertvoll. Was ist es denn für eine glänzende und große Tat, mein Lieber,
eine vom Pferde gefallene Satteldecke zu finden und abzuliefern? - die
Eitelkeit des Mannes reizend, der schon durch den Wein geschwätzig und
unbesonnen geworden war. So sprach Mithridates, ohne sich noch zurückzuhalten:
Redet Ihr, was Ihr wollt, von Satteldecken und solch dummem Zeug! Ich aber sage
Euch ausdrücklich, dass von dieser Hand Kyros getötet worden ist! Ich habe das
Auge zwar um ein weniges verfehlt, aber die Schläfe getroffen, durchbohrt und
den Mann vom Pferde gestürzt, und an dieser Wunde ist er gestorben. - Die
anderen, die das Unglück und den Tod des Mithridates schon vor Augen sahen,
schlugen sie zur Erde, der Gastgeber aber sagte: Mein lieber Mithridates, lasst
uns jetzt trinken und essen, dem Schutzgeist des Königs huldigen und Gespräche
unterlassen, die unserm Stand nicht gebühren. - Hierauf berichtete der Eunuch
Parysatis über das Gespräch, und sie Artaxerxes. Der König war aufs Höchste
empört und befahl daher, dass Mithridates »mit den Mulden« hingerichtet werden
sollte. Dieses Verfahren ist das folgende: Sie nehmen zwei Mulden, die so
gearbeitet sind, dass sie aufeinander passen, und legen den Delinquenten in der
einen auf den Rücken; dann legen sie die andere darauf und befestigen sie so,
dass der Kopf, die Hände und die Füße draußen bleiben, der ganze übrige Körper
aber verdeckt ist, geben dem Menschen zu essen, und wenn er nicht will, zwingen
sie ihn dazu, indem sie ihm in die Augen stechen; hat er gegessen, so gießen
sie ihm als Getränk ein Gemisch aus Honig und Milch in den Mund und über das
Gesicht. Dann drehen sie seine Augen immer gegen die Sonne, worauf ein Schwarm
von Fliegen sich auf ihn setzt, sodass das ganze Gesicht von ihnen bedeckt ist.
Und wenn er innerhalb der Mulden macht, was Menschen, die essen und trinken,
notwendig machen müssen, so erzeugen sich aus dem Unrat infolge des Verrottens
und der Fäulnis Maden und Würmer, die in den Körper eindringen und ihn
verzehren. So wurde Mithridates siebzehn Tage lang gequält und starb dann
endlich, denn er war nun einmal da gewesen, und seine Existenz ließ sich nicht
rückgängig machen, wie auch ein geworfener Speer sich nicht abfangen lässt.
    Antwort: In jener
letzten Nacht liebten wir einander wie nie zuvor. Eine Stunde oder zwei war ich
ganz von Sinnen. Als ich wieder zu mir kam, graute draußen schon der Morgen,
und es lag Schnee. Ich stand leise auf, um sie nicht zu wecken. Kleidete mich
an, zog den Mantel straff, rückte die Mütze zurecht. Warf noch einen Blick ins
Schlafzimmer. Ein Fuß schaute unter der Decke hervor. An der Ferse eine Narbe,
da war sie als Kind einmal in einen Rechen gehüpft. Vorsichtig zog ich die
Wohnungstür hinter mir zu, lief nach unten. Steckte aus Gewohnheit einen Finger
in den Briefkasten. Die Haustür klappte

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