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Schismatrix

Schismatrix

Titel: Schismatrix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bruce Sterling
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nicht miteinbezogen«, sagte Pongpianskul und nahm einen Schluck von seinem Tranquilizer-Frappe.
    »Wenn du 'nen Hauch von Mut im Bauch hättest, Pongpianskul«, nörgelte Ross, »dann würdest du dich höchstpersönlich in die Republik begeben und dich eigenhändig um die Chose kümmern.«
    Pongpianskul schnüffelte. »Ich wette, ich könnte dort hochbrisantes Beweismaterial sammeln.«
    »Quatsch!« sagte Vetterling.
    »Eine Wette?« fragte Ross und schaute von einem zum anderen. »Dann erbiete ich mich, Schiedsrichter zu spielen, Doktor, wenn du Beweise entdecken könntest, die meine verhärtete Empfindlichkeit empören könnten, dann würden wir alle einhellig erklären, daß du recht hast.«
    Pongpianskul zögerte. »Es ist dermaßen lange her, seit...«
    Ross lachte. »Hosen voll? Na, dann bleibst du wohl auch besser daheim hocken und kultivierst deinen Mythos. Diese verschleiernde Nebelfront brauchst du ja auch. Weil dich nämlich sonst die jungen Hechte zum Frühstück verspeisen würden.«
    »Es gab auch nach der Säuberungsaktion frühstückshungrige Hechte«, sagte Pongpianskul. »Aber ich war ihnen wohl zu unverdaulich.«
    »Ja, aber das war vor zwei Jahrhunderten«, höhnte Ross. »Ich erinnere mich da an eine bestimmte Episode - was war das denn noch gleich - ach ja, Unsterblichkeit dank Kelp? «
    »Waaas?« Pongpianskul mußte blinzeln. Doch dann schien sich die Erinnerung, die unter ganzen Schuttbergen von Jahrzehnten begraben gelegen hatte, in ihm nach oben zu arbeiten und hervorzusickern. »Kelp, richtig«, sagte er. » Das Wundermittel aus den Ozeanen der Erde ...« Er zitierte sich selber. »Ihr fragt euch, Freunde, warum eure Katalysewerte schwanken ... Die Antwort auf euer Problem ist KELP, die aus dem tiefen Meer geborene Wunderpflanze, die wir inzwischen genetisch verändert haben, so daß sie in der urzeitlichen Lake und Soße wachsen und gedeihen kann, aus der sich unser Blut ableitet ... Du lieber Himmel, das hatte ich ja völlig vergessen!«
    »Er hat damals Kelp-Tabletten verscherbelt«, sagte Ross vertraulich. »Bewohnte so ein kleines Loch in irgendeinem BallonSlum, wo die Strahlung dermaßen hart war, daß man auf 'nem Lukendeckel Eier pochieren konnte.«
    »Reine Placebos«, sagte Pongpianskul. »Damals wimmelte es in Goldreich-Tremaine von alten ungeplanten Typen. Grubenmaulwürfe, Flüchtlinge, durchgebraten von der Strahlung. Das war, ehe die Bottle uns Schutz bot. Und wenn der Fall zu hoffnungslos erschien, hab ich der Mixtur stets einige schmerzstillende Ingredienzen beigefügt.«
    »Tja, ohne ein gewisses Geschick wird man eben nicht so alt wie wir«, sagte Lindsay.
    Vetterling fuhr schniefend dazwischen. »Fang nicht an, dich in Erinnerungen zu wälzen, Mavrides! Ich will jetzt wissen, wie meine Wette aussieht, Ross. Was gewinne ich, falls Pongpianskul versagt?«
    »Mein Heim«, sagte Pongpianskul. »Im Fitzgerald-Kreisel.«
    Vetterlings Augen wurden weit. »Und wogegen?«
    »Gegen deine öffentliche Distanzierung von Constantine und Zeuner, eine klare Stellungnahme gegen sie. Und die Kosten des Unternehmens.«
    »Dein wundervolles Haus«, sagte Margaret Juliano warnend zu Pongpianskul. »Neville, wie kannst du dich nur davon trennen?«
    Pongpianskul zuckte die Achseln. »Wenn die Zukunft den Freunden dieses Constantine gehört, dann liegt mir nichts mehr daran, hier wohnen zu bleiben.«
    »Du, vergiß nicht, du hast grad eine Behandlung hinter dir«, mahnte Vetterling verlegen. »Du handelst überstürzt. Ich fände es abscheulich, jemanden aus seinem Nest zu schmeißen. Wir könnten die Wette verschieben, bis ... «
    »Bis ... aufschieben«, sagte Pongpianskul. »Darin steckt unser Fluch; alles hat immer noch Zeit. Und währenddessen fressen sich diese Burschen, die jünger sind als wir, wie rasend in jedes Jahr hinein, als gäbe es so was wie Gestern nicht... Nein, ich bin fest entschlossen, Regent.« Und er reichte Vetterling die ledrige Hand.
    »Schieß los!« sagte Vetterling. Er ergriff Pongpianskuls zerbrechliche Hand mit seiner schweren Pranke. »Also - abgemacht und besiegelt. Ihr vier seid Zeugen.«
    »Ich nehme das nächste Schiff hinüber«, sagte Pongpianskul. Er erhob sich. Die Grünspanaugen schimmerten wie im Fieber. »Ich habe einiges zu regeln. Ein wunderhübscher kleiner Empfang, Mavrides.«
    Lindsay war bestürzt. »Oh. Danke, dank dir, Sir. Der Roboter hat wohl deinen Hut.«
    »Ich will mich noch bei unserer Gastgeberin bedanken.« Und Pongpianskul

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