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Schiwas feuriger Atem

Schiwas feuriger Atem

Titel: Schiwas feuriger Atem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford & William Rotsler
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Zittern hörte auf; doch die Maschine sackte deutlich durch. »Muß landen«, schrie er.
    Der Hubschrauber schwebte in niedriger Höhe über einem Tankbataillon, bekam Grundberührung, hüpfte wieder hoch, stieß blauen Qualm aus und landete dann mit hartem Aufschlag zwischen einer transportablen Baracke der Militärpolizei und einer schwarzen Rauchsäule aus einem brennenden Lastwagen. »Los, raus! Springt, verdammt noch mal!« Der Pilot stieß sie heftig an.
    Lisa und Nino sprangen heraus und rannten tiefgebückt unter den wirbelnden Rotoren auf die Baracke zu. Der Pilot galoppierte an ihnen vorbei. »Deckung!« schrie er. Sie glitten um die Ecke der Baracke, und da verpuffte der Hubschrauber auch schon in einem Feuerball.
    »Wie zum Teufel konnte das passieren?« fragte Nino wütend. »Die müssen doch was besonders Gutes haben!«
    »Hat keinen Sinn, sich Vorwürfe zu machen«, fiel Lisa ein. »Wir müssen nach 41 – und zwar schnell!«
    Sie lugten um die Ecke der Baracke und sahen, daß der Mob beunruhigend nahe war. Schreiende, litaneiende Gabriels waren durchgebrochen, hatten die Truppen überrannt, ihre eigenen Toten und Bewußtlosen unter die Füße trampelnd. Ein Tank in der Nähe donnerte los, und der Boden bebte. Das Geschoß detonierte in der Menge; Menschenleiber wirbelten durch die Luft. Und Körperteile. Lisa bekam Spritzer ab; sie sah an sich hinunter: Blut. Schaudernd sprang sie auf, packte Ninos Schulter: »Los! Weg hier!«
    Sie rannten, der Pilot hinterher. Ein Tank feuerte dumpf, dann ein zweiter. Staub, Blut, Schreie erfüllten die Luft; auf kürzeste Entfernung schossen die schweren Tanks in die Massen. Doch die waren nicht aufzuhalten, stürmten die Barrikaden aus Drahtgewirr und Toten hinan, warfen sich zwischen die zerstörten Fahrzeuge und die hingeschlachteten Soldaten. Wieder knatterten Maschinengewehre. Ein olivgrüner Hubschrauber schwebte ein, und die Soldaten rannten vor dem abgeworfenen Nervengas nach hinten. Leblos sanken die Gabriels zwischen den Trümmern hin. Schreiend, keuchend fielen die vordersten Reihen, und vorübergehend wurde es ruhiger. Doch das Gebrüll der Rückwärtigen war noch immer zu hören. Ein Soldat wollte überlaufen – Lisa sah, wie ein Sergeant sich umwandte und den Mann ohne Eile in den Rücken schoß. Brechreiz überkam sie, doch sie rannte weiter. Ein Infanterie-Captain hielt sie fest und sah sie an.
    »Sie sind … Sie sind Colonel Bander und …« Er blickte zurück: wieder detonierte eine Granate inmitten der Massen. »Was, zum Teufel, wollen Sie hier? Ach so, Sie waren in dem abgeschossenen Hubschrauber. Was können wir für Sie tun?«
    »Wir müssen zum Streifen 41 – sofort!« Lisas Herz klopfte wild. Hinter dem Haufen regloser Leiber brach das Schreien wieder los. Ein Lastkraftwagen, schief an den Zaun gelehnt, explodierte mit dröhnendem Krachen.
    »Gemacht«, erwiderte der Offizier knapp. »Cooper!«
    Der Sergeant, der den Überläufer erschossen hatte, kam herbeigelaufen, salutierte und musterte die beiden Astronauten. »Sir?«
    »Schaffen Sie die beiden marschmarsch nach Streifen 41!«
    »Jawohl, Sir.« Nur eine Sekunde lang wandte der Sergeant den Kopf suchend hin und her. »Hier entlang!« Er rannte zu einem Jeep mit einem aufmontierten 0.50-Maschinengewehr. Bereits aus zwanzig Meter Entfernung schrie er den Fahrer an: »Raus!« und schrie weiter, bis der Mann reagierte. Aber das ging dem Sergeanten nicht schnell genug – er zerrte den armen Kerl vom Sitz. Der MG-Schütze hinten im Wagen war eine Frau; sie machte ein ängstliches Gesicht, blieb aber stehen, als Cooper den Motor anließ.
    Lisa und Nino sprangen hinein. Der Hubschrauberpilot winkte ihnen zum Abschied zu und rannte ostwärts. Der Jeep umfuhr einen Tank und vermied grade noch das Mündungsfeuer seines Geschützes, das über die Köpfe der ersten Gabriels hinweg in die vorwärtsdrängenden Massen schoß.
    Schreien und Gewehrfeuer verklangen hinter ihnen. Der Jeep raste die betonierte Straße hinunter. Manchmal machte er eine Abkürzung und bog scharf ab, was seine Passagiere jedesmal häßlich durcheinanderschüttelte. Lisa sah zu der Schützin hoch; sie war blaß und mager unter ihrem großen Stahlhelm. Sie lächelte sie schüchtern an, und die Schützin hob den Daumen, um Lisa Glück zu wünschen. Das fiel jedoch etwas wacklig aus, weil Cooper grade auf zwei Rädern einer Kolonne Cobra-Zerstörertanks auswich.
    Wie eine Riesenspinne stieg die Rampe vor ihnen auf, und Lisa

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