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Schiwas feuriger Atem

Schiwas feuriger Atem

Titel: Schiwas feuriger Atem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford & William Rotsler
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Sie riß die Augen weit auf. »Das ist in einem Außentank. Zum Manövrieren. Meinst du, wir …«
    »Na klar. Ist noch was davon da?«
    Lisa drehte sich um und tippte auf ihrem Armaturenbrett den Bestandsanzeiger. »Zeigt immer noch Druck an«, sagte sie, »muß noch eine ganze Menge drin sein.«
    »Okay. Dann kochen wir es.«
    »Wie denn?«
    »Lötlampe. Laser mit Breitstrahl, wenn’s nicht anders geht. Kochen es auf, füllen es in Flaschen und atmen es.«
    Lisa überlegte und nickte dann langsam. »Ich glaube, das geht. Ist vielleicht riskant, bei dem hohen Druck. Müssen aufpassen, daß die Verbindungen den Überdruck beim Kochen aushalten.«
    »Das kriegen wir ohne viel Mühe hin«, sagte er und lächelte sie an.
    Sie erwiderte sein Lächeln. »Na klar. Ich fange gleich …«
    »Nein. Ruhen wir uns lieber ein bißchen aus. Wir haben Zeit.«
    »Wie fühlst du dich?« fragte sie.
    »Ganz gut – für einen Toten.«
    »Und Carl?« fragte sie traurig.
    Diego spähte hinaus in den Raum. In der Ferne rotierte Schiwa, ein riesiges, fleckiges Antlitz, tänzelnd vor dem Chor der Sterne.
    »Den hat’s bestimmt zerrissen. Er war draußen, als die Raketen losgingen. Ich … ich habe noch gesehen, wie er eine auf dich abgeschossen hat. Seine letzte.«
    Stumm nickte sie.
    »Blöder Hund«, sagte Diego lakonisch. »Aber Mut hatte er. Bis zum bitteren Ende. Da kannst du mal sehen, was es mit der Tapferkeit auf sich hat. Er war … zu überzeugt von sich.«
    Ein paar Sekunden lang schwiegen sie.
    »Die da unten sagen, Schiwa geht in den Orbit«, murmelte sie.
    »Verflucht und verdammt!« flüsterte Diego voller Bewunderung.
    »Wollen mal hören, was es Neues gibt.« Sie legte den Schalter zum Erd-Kanal um.
    »…lo Omega I, hier Präsident Reed. Ende.«
    »Verstanden, Sir. Ich habe jetzt Colonel Calderon an Bord.«
    Sie warf Diego einen raschen Blick zu, und sie lachten beide spitzbübisch, während sie auf die Transmission warteten.
    »Was? Mein Gott, das ist aber fein. Wir … wir hatten ihn schon abgeschrieben.«
    »Ich auch.« Ihre Augen trafen sich mit einem innigen Blick.
    »Ist er verletzt? Sagen Sie ihm, ich habe einen Job für euch beide. Die Leitung der Schiwa-Station. Ihr werdet Verwaltungsbonzen – aber fliegende.«
    Stirnrunzelnd sah Diego Lisa an. »Er will tatsächlich eine Schiwa-Kolonie durchboxen?«
    Sie nickte und berichtete ihm rasch, was Reed ihr vorhin gesagt hatte.
    »Wie kommt es, daß er über die Raumfrage auf einmal so gut Bescheid weiß?« fragte Diego. »Knowles hat darüber gerade soviel gewußt, daß er bei Konferenzen nicht über seine eigene Zunge stolperte.«
    Sie zuckte die Achseln.
    »Ein heimlicher spacenik. «
    »Ja, jetzt fällt es mir wieder ein. Als Senator war er mal Leiter des Benennungskomitees für Marsflüge. Aber hör mal, er redet ja irre. Es dauert doch mindestens zehn Jahre, bis das in Gang kommt.«
    »Das wird er schon merken, wenn er sich erst einmal beruhigt hat. Aber die grobe Richtung stimmt jedenfalls.«
    »Wir werden ja sehen, nicht wahr. Ich denke, mit den Jet-Tanks werden wir gerade Luft genug haben, bis Eddie Manx hier ist. Aber es wird eine knappe Sache.«
    »Dann haben wir wenigstens Zeit, um über diesen fliegenden Schreibtisch-Job nachzudenken«, lächelte Lisa.
    Diego schnob durch die Nase, verzog das Gesicht, und schaltete sein Mikrophon auf den Erd-Kanal. »Mr. Präsident, hier Colonel Calderon. Sir, jeden permanenten Schreibtisch-Job muß ich mit allem Respekt ablehnen – vielen Dank.« Er sah Lisa an – sie nickte zustimmend.
    Diego blickte aus dem Bullauge auf die schrundige Masse Schiwas. Immer noch strömten Dämpfe aus, gelb, blau, orangerot, und bildeten einen Schweif. Jetzt war Schiwa nur noch ein riesiger, unmanierlicher Haufen Eisen, aber man würde ihm schon Manieren beibringen.
    Wo zum Teufel blieb Eddie Manx? Sie hatten eine Menge zu tun.

 

Nachwort
     
    Weltuntergangsängste in dem Sinne, daß sich der Furcht vor der Auslöschung der eigenen Existenz die Furcht vor der Vernichtung alles Vertrauten hinzugesellt, sind gewiß so alt wie die Menschheit, und das im Laufe der Menschheitsgeschichte akkumulierte Wissen führte lediglich dazu, diese Ängste zu konkretisieren. Frühzeitig tauchte in der überlieferten menschlichen Geschichte dann auch die Angst vor einer Vernichtung auf, die aus dem Kosmos herannaht. Reale Erscheinungen wie Kometen, die sich der Erde näherten, oder Meteore, die das eine oder andere Mal tatsächlich die Erdoberfläche

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