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Schiwas feuriger Atem

Schiwas feuriger Atem

Titel: Schiwas feuriger Atem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford , William Rotsler
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ehe es sich wieder an ihren Kopf legte. »Daran möchte ich grade jetzt lieber nicht denken.« Später, sagte sie sich. Später. Privat.
    »Probier mal, ob du so was wie einen telemetrischen Fixpunkt kriegst. Die müssen doch die Geschosse auf bestimmte Ziele programmiert haben.«
    »Ich werde mit Omega II triangulieren«, erwiderte Nino und hatte die Finger auch schon an den Knöpfen.
    Ping! Ponk! Lisa hob den Kopf. Bonk.
    Ting!
    Jetzt geraten wir in die ganze große Schweinerei, dachte sie.
     
    Wieder wurde Diego unruhig. Die zweite Detonation erwischte ihn auf der Liege, aber das Herumwälzen tat so weh, daß er wieder die Besinnung verlor. Nochmals geriet die Kapsel ins Taumeln. Die Blutströpfchen, die in der Kabine herumschwebten, trieben auf ein feines Loch in der dünnen Metallwand des Schotts zu. Wäre einer der Kabineninsassen bei Bewußtsein gewesen, so hätte er ein feines Zischen gehört.
    »Da!« sagte Lisa und deutete zum Bullauge. Aus dem Asteroiden strömte etwas Langes, Dünnes heraus. Verwundert starrte Solari hin. Eben kam wieder so ein Faden. Die Fäden verschlangen sich und zogen als langer Gasschweif hinter Schiwa her, von der dahinterstehenden Sonne angeleuchtet.
    »Wasser und Methan«, sagte er, »die Explosion muß den ganzen verdammten Steinklotz aufgeheizt haben. Mein Gott, da!«
    Der kometartige Schweif wurde dichter und schimmerte jetzt in mehreren Farben. Immer mehr Gas trat aus dem erhitzten Stein aus – ein langer, farbenprächtiger Schweif.
    »Gern sag ich’s ja nicht«, meinte Nino, »aber es ist schön.«
    »Die dort ist auch schön«, erwiderte Lisa und deutete auf einen der Bildschirme: die Erde – eine klar erkennbare blauweiße Scheibe.
    Die Zeit lief weg.
     
    Carl fluchte auf die neun toten Lampen. Neun! Neun würden schon reichen. Warum hatte er die neun nicht kriegen können? Hatte die Zahl etwas zu bedeuten? Eine ganz besondere Zahl. Die neun Musen. Nein, das war nichts! Was hatte dieser Dummkopf, damals auf der Party – was hatte der gesagt? Die neun Kleinodien, der höchste Zustand geistiger Entwicklung bei den Okkultisten. Vielleicht war doch etwas an der Astrologie, dieser verkorksten Wissenschaft? Nein, abgelehnt, unwichtig, vergiß es. Quatsch. Moment – war da nicht etwas mit den Neun Geheimen Namen? Irgendetwas aus diesem saublöden Satanisten-Kult? Aber wenn Satansverehrung nun kein Blödsinn wäre, wenn…
    Stop.
    Nimm dich gefälligst zusammen.
    Ruhe.
    Du bist auserwählt.
    Was du tust, ist das Richtige.
    Kein Schwanken.
    Entscheide.
    Dann tu es.
    Stirnrunzelnd sah Carl auf die dunklen Quadrate. Sie waren ausgefallen. Dafür konnte es nur einige wenige plausible Gründe geben. Denk nach! Was besagt die Wahrscheinlichkeitsregel? Vielleicht liegt es nur an der Elektronik. Die Geschosse waren mit den anderen losgegangen, nur die Kontrollampen brannten nicht. Nein, die Leitungen im Schiff waren so gut wie narrensicher, alle auf molekularer Basis. Daß beim ersten Anflug ein einzelnes Geschoß nicht reagiert hatte, mußte auf einem Programmierungsfehler beruhen. Er hatte es dann hinterhergejagt, stinkwütend und enttäuscht.
    Eine andere Möglichkeit war, daß die neun Geschosse zerstört waren. Aber wodurch? Sie waren zu weit entfernt, um durch die Detonation beschädigt zu werden; und daß sie alle neun, alle auf einmal durch einen Trümmeraufprall zerstört worden waren, war ebenfalls unwahrscheinlich. Also mußten sie noch vorhanden sein.
    Aber es gab noch eine Möglichkeit: Sie waren über die Hauptleitung manuell abgeschaltet worden.
    Calderon.
    Calderon in Alpha II.
    Er hatte es getan.
    Aber wie kam er dazu? Er war nicht der Auserwählte. Er mischte sich unbefugt ein. Er gab die Erde der Vernichtung anheim.
    Carl schwenkte den Radarschirm soweit vor, wie es ging. Wo war dieser Bastard?
     
    Langsam kam Diego Calderon wieder zu sich. Der Schmerz half dabei. Er war etwas, woran man sich klammern konnte. Eine Realität in diesem Nebel der Ungewißheit. Schmerz gab es, und Schmerz würde es immer geben. Schmerz war etwas, worauf man zählen konnte.
    Irgend etwas Langes, Farbiges strömte und wallte durch die Schwärze. Er kniff die Augen zusammen: jetzt war Schiwa ein Komet! Er kommt mit fliegenden Fahnen. Diego hatte die vage Idee, daß man etwas dagegen tun müsse.
    Die Geschosse. Schiwa nochmals anschießen.
    Er sah auf das Kontrollbrett. Neun grüne Lichter. Drei und drei und drei. Sonst brannten auf diesem Brett keine Lampen mehr. Die anderen waren

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