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Schizophrenie ist scheiße, Mama!: Vom Leben mit meiner psychisch erkrankten Tochter (German Edition)

Schizophrenie ist scheiße, Mama!: Vom Leben mit meiner psychisch erkrankten Tochter (German Edition)

Titel: Schizophrenie ist scheiße, Mama!: Vom Leben mit meiner psychisch erkrankten Tochter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janine Berg-Peer
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darf nur eine bestimmte Höhe haben, und ich als Mutter darf meiner Tochter keinen Zuschuss geben, das Geld würde sofort abgezogen. Wahrscheinlich muss man das verstehen, ich kann es nicht. Es ist kompliziert, aber klar ist, dass es für Lena und alle Menschen, die in einer vergleichbaren Situation sind, sehr schwierig ist, eine neue Wohnung zu finden. Die Klage der Betreuerin gegen die fristlose Kündigung wird im Januar 2011 vom Richter im Namen des Volkes abgewiesen. Begründung ist, dass es dem Vermieter, einer sehr großen Wohnungsbaugesellschaft, nicht zuzumuten sei, eine Mietminderung durch Lenas Nachbarn hinzunehmen. Aber einer kranken jungen Frau ist es zuzumuten, ihre Wohnung zu verlieren und vielleicht obdachlos zu werden.
    Nach intensiver Suche habe ich Glück und finde eine bezahlbare Wohnung im richtigen Bezirk. Es gibt einen kleinen Kampf mit dem Vermieter, der möchte, dass ich für Lena bürge. Aber ich kenne Eltern, die durch eine solche Bürgschaft an den Rand des Ruins getrieben worden sind, und bin stattdessen bereit, eine hohe Kaution zu zahlen. Wieder investiere ich viel Zeit und Geld in Lenas neue Wohnung. Ich bin überzeugt davon, dass es wichtig für sie ist, sich in ihrer Wohnung wohl zu fühlen. Ich halte es auch für ein gutes Zeichen, dass sie sich für die Einrichtung der Wohnung interessiert. Und deshalb kaufen wir genau den Linoleum-Fußbodenbelag, den sie sich wünscht, und ich lasse die Wände in dem Mintgrün streichen, das Lena so schön findet. Nach vielen Monaten sieht Lena endlich wieder einmal glücklich aus.
    Im Juli 2011 organisiere ich den Umzug. Lena schicke ich spazieren, weil die hektische Betriebsamkeit sie nervös machen wird. Eine Freundin lädt sie für die »heiße Phase« zum Essen ein, um sie abzulenken. Lena freut sich über die Einladung, betont aber immer wieder, wie beschämend es doch für eine 32-jährige Frau ist, wenn sie nicht einmal ihren eigenen Umzug organisieren kann. Es tut mir leid, dass sie sich so hilflos fühlt.
    Nach sechs Monaten Wohnungssuche, Wohnungseinrichtung und Handwerkerkoordinierung bin ich vollkommen erschöpft. Mit freundlichen Umzugsmännern, die meine Nervosität und Müdigkeit erkennen, schaffe ich es, alles zum verabredeten Zeitpunkt fertig zu haben. Ich schaue mich um und denke, dass Lena sich jetzt freuen wird. Die fristlose Kündigung, die Unsicherheit in der Zwischenzeit und das Spießrutenlaufen in ihrem alten Wohnhaus waren für sie eine Belastung, aber hier kann sie sich wieder wohl fühlen. Als Lena mit meiner Freundin eintrifft, geht sie einmal schnell durch die Wohnung und schreit plötzlich los: »Wo ist mein Trockner? Ohne Trockner kann ich hier nicht leben, das halte ich nicht aus. Du weißt doch, dass ich zweimal am Tag wasche, und da brauche ich den Trockner. Hast du den Trockner weggeworfen? Den muss ich sofort zurückhaben …« Sie hört nicht auf, ihre Stimme schwillt bedrohlich an. Mir kommen Tränen der Wut. Nur die Anwesenheit meiner Freundin und der Möbelpacker verhindert, dass ich Lena nicht ebenfalls anschreie und die Wohnung türknallend verlasse. Ich hole tief Luft und erkläre ihr, dass der Trockner in der winzigen Wohnung keinen Platz gefunden hat und deswegen im Keller steht. Und dass die Wohnungsbaugenossenschaft ein schönes gläsernes Waschhaus gebaut hat, mit vielen Waschmaschinen und Trocknern samt Tischen, an denen man gemütlich sitzen kann. Aber Lena will nicht mit der Wäsche nach unten gehen. Da sehen andere ihre schmutzige Wäsche, und das will sie nicht. Auf keinen Fall. Sie will sofort ihren Trockner haben. Ich merke, dass Lena wieder in eine Endlosschleife gerät, die sich um fehlende Trockner, schreckliche Mütter, Nachbarn, schmutzige Wäsche und unbequeme Fahrstühle rankt. Sie ist keinem rationalen Gedanken mehr zugänglich. Ich sage nichts mehr. Ich muss nur noch weg. Wir richten ihr die Antenne ein, damit sie am ersten Abend fernsehen kann. Und dann schwöre ich mir, dass dies die letzte Wohnung war, die ich für Lena gesucht habe. Und die letzte Wohnung, die ich eingerichtet habe. Und der letzte Umzug, den ich für sie organisiert habe.

    Aber auch ohne Trockner ist Lena dann eine Weile in der neuen Wohnung glücklich. Sie verschönert ihr neues Zuhause, wir kaufen Balkonpflanzen und Erde, und sie pflegt liebevoll ihre Tomaten und Kräuter. Vergnügt und entspannt sitzen wir an schönen Sommerabenden mit einem Glas Campari Orange auf ihrem Balkon. Sie bewirtet mich mit

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