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Schlachtfeld der Verfluchten

Schlachtfeld der Verfluchten

Titel: Schlachtfeld der Verfluchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zusammengekniffenen Augen nach vorn schaute. »Das verstehe ich nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Weil Juri hier gelebt hat. Er hat anders gesprochen. Er sagte, die Leute hier würden ein normales Leben führen, allerdings immer unter den Augen der Amazonen.«
    »Die Menschen hier haben sich mit ihnen arrangiert?«
    »Das sehe ich so.«
    Mir lag noch eine Frage auf der Zunge. »Wie hat es Juri eigentlich bis nach Saratow geschafft?«
    »Nicht zu Fuß, wie du vielleicht denkst. Man hat ihn einen Teil des Weges gebracht, und in der Nähe des Flusses fahren sogar Busse. Das war dann kein Problem mehr für ihn.«
    »Gewusst wie.«
    »Du sagst es.«
    Von einem lebendigen Ort konnte man wirklich nicht sprechen. Zwar hatten wir ihn noch nicht erreicht, aber der Eindruck, dass er ausgestorben war, blieb auch beim Näherkommen bestehen. Wir konnten in die Dorfstraße hineinschauen, die den Ort praktisch in zwei Hälften teilte, aber auch dort rührte sich nichts.
    Karina legte die Stirn in Falten. »Bei allem, was recht ist, gut sieht das nicht aus.«
    »Was befürchtest du?«
    »Sage ich lieber nicht.«
    »Dass wir zahlreiche Leichen vorfinden werden?«
    »So ähnlich.«
    »Das glaube ich nicht. Die Amazonen akzeptieren die Menschen hier, wenn ich dich richtig verstanden habe. Warum hätten sie sie töten sollen?«
    »Weil sie ein kriegerisches Volk sind.«
    »Waren, Karina, waren. Sie sind Vergangenheit, daran müssen wir uns gewöhnen. Zumindest die echten Amazonen. Was hier noch existiert, das sind Nachfolgerinnen, die...«
    »Vergiss die Geister nicht. Und vergiss nicht, das hier in der Nähe das Schlachtfeld der Verfluchten liegt. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass wir uns darauf bewegen.«
    »Glaube ich nicht. Dann hätten wir schon etwas gespürt. Davon bin ich überzeugt.«
    Karina hielt sich zurück. Suko hatte die ganze Zeit über nicht gesprochen, und jetzt blieben wir stehen, weil wir schon sehr nahe an den ersten Häusern waren.
    Klein und geduckt waren sie. Auf einem riesigen Grund und stehend, wobei die Grundstücke selbst durch unterschiedlich hohe Lattenzäune umfriedet wurden.
    Die Menschen hatten auf ihrem Besitz Gärten angelegt, und überall lag das bereits gehackte Holz für den Winter bereit.
    Mir waren derartige Orte nicht unbekannt, dazu hatte ich mich zu oft in diesem Land herumgetrieben, und auch hier überkam mich wieder der Eindruck, dass sich seit Jahrhunderten nichts verändert hatte. Hier hätte auch der Zar mit seinem Gefolge durchreiten können, ohne dass es groß aufgefallen wäre.
    Nur zwei Autos parkten auf der breiten Durchgangsstraße. Beides Fahrzeuge mit offenen, aber leeren Ladeflächen.
    Fenster und Türen der Häuser standen nicht offen. Die Bauten mit den zumeist weiß gestrichenen oder gekalkten Wänden sollten verlassen wirken, doch das glaubten wir nicht.
    »Ich denke, dass ich mich mal erkundigen werde«, schlug Karina vor.
    »Das wäre gut.«
    Sie ließ uns stehen und ging direkt auf das Haus zu, das ihr am nächsten war. Es hatte kleine Fenster, und jemand hatte die Tür mit grüner Farbe gestrichen.
    Karina klopfte mit der Faust einige Male dagegen, dann trat sie einen Schritt zurück und wartete, dass die Tür geöffnet wurde.
    Ich blieb stehen und beobachtete sie, während Suko die Umgebung im Auge behielt, wo sich aber nichts veränderte, denn keine Amazone zeigte sich.
    Dass sie in der Nähe lauerten, wusste ich. Sie hatten noch etwas mit uns vor, sonst hätten sie uns nicht hergelockt. Für mich waren die Frauen Menschen aus der Gegenwart, die aber unter der Kontrolle der alten Totengeister standen und deshalb so unmenschlich reagierten.
    Es war kaum zu fassen, aber die Tür wurde Karina tatsächlich geöffnet. Im Ausschnitt erschien eine ältere Frau, die sich ein Tuch so um den Kopf gebunden hatte, dass es auch die Ohren verdeckte.
    Karina sprach sie an. Schon nach zwei Sätzen wurde sie von der keifenden Stimme der Alten unterbrochen. Es folgte eine Schimpfkanonade, die sich gewaschen hatte.
    Vergeblich versuchte Karina dagegen anzusprechen. Das ließ die Frau nicht zu, die sich immer mehr in Wut redete und dabei mit den Händen fuchtelte. Schließlich trat sie einen Schritt nach vorn und stieß die Agentin hart gegen die Brust. Im letzten Moment konnte sich Karina fangen, sonst wäre sie gestürzt.
    Die Frau mit dem Kopftuch zog sich wieder zurück und rammte laut die Tür zu.
    Karina schüttelte den Kopf. Sie drehte sich zu uns um und kam schulterzuckend

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