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Schlachtfeld der Verfluchten

Schlachtfeld der Verfluchten

Titel: Schlachtfeld der Verfluchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hätte sie Karina vor die Füße gespuckt. Das tat sie dann bei uns. »Und die Männer sowieso nicht. Unser Volk konnte damals gut auf sie verzichten, und das ist auch heute der Fall. Wir werden uns durch Rekrutieren vermehren und nicht auf die natürliche Art Und Weise. Die Frauen sind es leid. Sie haben zu viele Prügel einstecken müssen, und jetzt werden wir uns erheben.«
    Macht und Pathos gehören oft zusammen. Das erlebten wir auch bei Jamila. Sie war in ihrem eigenen Traum gefangen, kannte nur ihn und ließ nichts anderes gelten.
    »Wann erscheint Atema?«, fragte ich.
    »Ach, hast du es so eilig, ins Jenseits zu kommen?«
    »Nein, das nicht. Aber ich bin neugierig auf sie.«
    Jamila lachte. »Ihr denkt immer noch, dass ihr den Kampf gewinnen könnt. Das sehe ich euch an. Aber das stimmt nicht. Ihr werdet verlieren, und ihr werdet euch auch nicht mehr auf eure Waffen verlassen können.« Sie lachte kichernd. »Aus der Traum. Ihr habt gedacht, dass wir an so etwas nicht denken. Es ist ein Irrtum. Wir haben euch nur eine Weile in dem Glauben gelassen.«
    Jetzt wurde es böse. Sehr böse sogar. Wenn Jamila wusste, dass wir bewaffnet waren, dann musste sie daraus auch ihre Konsequenzen ziehen. Ich merkte, dass sich die Haut in meinem Nacken zusammenzog. Zwar hatte ich im Rücken keine Augen, aber ich konnte mir leicht vorstellen, was sich dort zusammengebraut hatte.
    Suko stand rechts von mir. Er schielte mich von der Seite her an. Ich schielte zurück.
    Das war auch Jamila aufgefallen. »Keine Bewegung mehr jetzt, sonst werdet ihr mit Pfeilen gespickt, denn meine Freundinnen in eurem Rücken warten nur darauf, dass ihr einen Fehler begeht. Und noch etwas: Solltet ihr versuchen, euch zu drehen, werte ich das auch als feindliche Bewegung, sodass ihr schneller tot sein werdet, als ihr denken könnt.«
    Ich hatte begriffen. Suko ebenfalls, aber es regte sich trotzdem Widerstand.
    »Gilt es auch für mich?«, fragte Karina.
    »Ja.«
    »Warum? Du hast Angst vor uns, richtig? Deshalb sollen wir uns nicht bewegen.«
    »Ha, dass ich nicht lache! Bitte, du darfst dich umdrehen. Aber spreize die Hände vom Körper ab.« Jamila blieb bei der englischen Sprache, was Suko und mir natürlich sehr entgegenkam.
    Genau beobachten konnte ich Karina leider nicht, da wir nebeneinander standen. Ich sah aber, dass sie sich an die Regeln hielt, sich dann wohl drehte und sich danach wieder nach vorne wandte.
    Jamila brauchte nichts zu sagen und lächelte nur. Das reichte mir aus.
    »Du kannst es ihnen sagen«, erklärte die Amazone.
    Zwei Sekunden blieb es still. Dann sprach Karina mit einer recht leisen Stimme. »Es stimmt leider. Wir würden jeder von einem Pfeil getroffen, wenn wir uns rühren.«
    Hatte es Sinn, schneller sein zu wollen?
    Nein, im Moment saßen wir am kürzeren Hebel. Ich hoffte nur, dass sich dies irgendwann ändern würde.
    »Und jetzt holt eure Waffen hervor!«
    Jamila meinte damit unsere Schusswaffen. Wir gehorchten, und wir bemühten uns dabei, uns sehr langsam zu bewegen. Es sollte auf keinen Fall irgendein Misstrauen aufkommen, denn durch einen Pfeil zu sterben, hatte ich nicht vor.
    Meine Beretta war als erste Waffe zu sehen. Ich legte sie auf meine Handfläche und sank vorsichtig in die Knie. Suko tat das Gleiche, nur Karina schleuderte ihre Pistole fast angewidert vor die Füße der Amazone, die darüber nur lachen konnte.
    »Das wäre der erste Schritt«, erklärte sie.
    »Gut«, sagte ich. »Und wie sieht der zweite aus?«
    »Es wird für euch keinen zweiten mehr geben. Ihr könnt von nun an nur noch reagieren und nicht agieren.« Die nächsten Worte sprach sie auf Russisch.
    Eine Amazone bewegte sich auf uns zu. Es war eine kleine stabile Frau mit einem breiten Gesicht und sehr dunklen Augen, mit denen sie uns für einen Moment anschaute, bevor sie sich bückte und die drei Waffen an sich nahm.
    Dann zog sie sich wieder zurück. Ob sie unsere Schießeisen unter den anderen Frauen verteilte, bekam ich nicht mit, weil ich stur nach vorn schaute, denn jede Bewegung konnte ja falsch aufgefasst werden.
    Jamila schien sehr zufrieden zu sein. Sie zeigte ein Lächeln, und sie nickte uns z:u. Fast jovial klang ihre Stimme, als sie von dem großen Wunsch sprach, den sie uns noch erfüllen wollte.
    »Ihr werdet Atema zu sehen bekommen, und ich bin sicher, dass Sie es auch will. Sie hat den Geist der großen Schamanin übernommen, und sie ist von der Kraft der alten Atema erfüllt. Ich weiß nicht, welche Art von

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