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Schlachtfeld der Verfluchten

Schlachtfeld der Verfluchten

Titel: Schlachtfeld der Verfluchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auf die Zahl zwölf gekommen. Ein wenig viel, eine vierfache Übermacht, die uns nicht aus den Augen ließ. Es war eine Demonstration ihrer Macht, sie wollten den Bewohnern zeigen, wie stark sie waren. Ich glaubte auch daran, dass sich die beiden Amazonen unter ihnen befanden, von denen eine den weißhaarigen Juri getötet hatte. Am Ufer war es allerdings zu dunkel gewesen, und so war ich nicht in der Lage, sie zu identifizieren.
    Als hätte es einen geheimen Befehl gegeben, waren die Bewohner aus ihren Häusern gekommen. Sie blieben vor den Bauten stehen und gafften.
    Die Menschen sprachen nicht. Sie standen einfach nur da und schauten zu. Ich sah leere Gesichter mit ebenfalls leeren Augen. Manchmal standen Familien eng beisammen, denn die Erwachsenen hatten ihre Kinder mitgebracht, als wollten sie diese auf das Leben mit den Amazonen vorbereiten.
    Eine Frau mit sehr kurzen braunen Haaren war in die Rolle der Anführerin geschlüpft. Sie entfernte sich ein Stück von den anderen und fing an zu sprechen. Sehr laut und auch drohend. Ihre Stimme zerriss die Stille und breitete sich als Echo über der Straße aus.
    Sie war von einer wilden Wut erfüllt und ließ diese auch raus. Mit einer Hand hielt sie die geflochtenen Zügel, die andere bewegte sie zuckend wie ein Schwert. Immer wieder zeigte sie in verschiedene Richtungen. Sie wies nicht nur auf uns, sondern auch auf die Menschen aus dem Dorf.
    »Was sagt sie?«, flüsterte ich Karina zu.
    »Warte noch.«
    Nachdem die Sprecherin beide Arme in die Höhe gerissen hatte, dabei die Hände zu Fäusten geballt, war die Schreirede beendet, und Karina machte sich ans Übersetzen, wobei sie Einzelheiten ausließ und alles mehr zusammenfasste.
    »Sie hat ihnen klar gemacht, dass sehr bald schon das Schlachtfeld der Verfluchten neues Blut bekommen wird. Jedem Störenfried würde es so ergehen, da gibt es keine Rücksicht. Das sollten sich die Bewohner hinter die Ohren schreiben.«
    »Perfekt«, sagte ich. »Jetzt möchte ich mal den sehen, der sich gegen sie auflehnt.«
    »Juri war der letzte Mensch in diesem Dorf, der den Mut aufgebracht hat. Jetzt ist er tot. Ich weiß nicht, wer den Mann umgebracht hat, John, aber die Amazonen werden dafür büßen, das verspreche ich dir. So leicht lasse ich mich nicht kleinkriegen.«
    »Ich hoffe, dass wir dazu die Gelegenheit kriegen. Wichtig ist erst mal das Schlachtfeld und auch diese Atema.«
    »Keine Sorge, die...«
    Ein wilder Schrei unterbrach Karina Grischin. Die Frau mit den kurzen Haaren hatte ihn ausgestoßen. Dabei hatte sie ihr Pferd um die Hand gezogen, sie preschte auf Karina zu, zügelte ihren Gaul und schaute auf Karina nieder.
    Dann wurde unsere Freundin mit einer wahren Wortflut überschüttet, bis Karina fragte: »Wer bist du eigentlich?«
    Diese Worte hatte ich sogar verstanden, und ich hörte auch die Antwort.
    »Ich bin Jamila.«
    »Danke, dann weiß ich, mit wem ich es zu tun habe.«
    »Und ich werde auf dich besonders achten.«
    »Sie hat wohl was gespürt«, flüsterte Karina mir zu. »Ich werde scharf aufpassen müssen.«
    »Das werden wir alle.«
    Die Amazonen hatten im Ort genügend Schau abgezogen. Jetzt ging es raus. Wir mussten hintereinander hergehen. Karina hatte die Führung übernommen, es folgte Suko, und die letzte Person dieser winzigen Prozession war ich.
    Wir alle gingen nicht mit gesenkten Köpfen, sondern hielten unsere Häupter hoch und bekamen so etwas von der Umgebung mit. Es gab wohl keinen Menschen im Ort, der sein Haus nicht verlassen hatte. Die Leute standen an der Straße, wenn man den Weg so beschreiben wollte, sie schauten auf die Amazonen, die stolz auf ihren Pferden saßen, und sie sahen uns an, wobei sich der Ausdruck der Augen bei ihnen dann veränderte. Es war zu erkennen, dass sie Mitleid mit uns hatten. Nicht wenige Lippen bewegten sich, als würden diese Menschen leise für uns beten.
    Das Dorf brachten wir hinter uns. Die Hufe der Pferde wirbelten den Staub hoch, der etwa in Kopfhöhe als eine Wolke bestehen blieb, sodass wir ihn immer wieder schlucken mussten. Ich traute mich nicht, ein Tuch vor meine Lippen zu drücken, denn jede Bewegung konnte falsch gedeutet werden.
    Auf dem freien Feld änderte sich das Verhalten der Frauen. Anscheinend gingen wir ihnen zu langsam. Die Bewegung hinter mit hatte ich nicht gesehen, aber ich hörte dicht an meinen Ohren einen leisen Knall, und zeitgleich traf mich der Peitschenhieb zwischen Nacken und Rücken.
    Ich war davon überrascht

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