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Schläfst du schon?

Schläfst du schon?

Titel: Schläfst du schon? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Shalvis
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vergessen würde.

7. KAPITEL
    Das Sommergeschäft war angelaufen, und Hannah kam kaum dazu, einmal Luft zu schnappen. Dabei half es nicht gerade, dass Karrie plötzlich die Symptome einer Grippe aufwies, fast so grün wurde wie ihr Haar und Hannah dem Ansturm der Massen, die für den Nachtisch kamen, allein die Stirn bieten musste. An jedem anderen Tag hätte sie es genossen, den Leuten Süßigkeiten zu servieren, die ihre Spezialität waren, und mit ihnen zu plaudern. Sie sprach gern mit ihren Kunden und erkundigte sich mit echtem Interesse, woher sie kamen und was sie taten.
    Aber heute war kein normaler Tag.
    Heute hatte sie etwas zu erledigen, das endlich einmal nichts mit der Arbeit zu tun hatte. Heute wartete Dwight auf sie. Er wartete auf ihre Antworten, vielleicht sogar auf mehr als nur Antworten, und genau das hatte sie sich ja erhofft.
    Aber dass die Erfüllung ihrer Wünsche in greifbare Nähe gerückt sein könnten, machte sie so nervös, dass sie schließlich selber zwei große Portionen Eis aß. Egal was geschah, sie durfte nicht vergessen, dass das Ganze für Dwight nur ein vorübergehendes Zwischenspiel war. Wahrscheinlich würde er sich später sehr gern daran erinnern, wenn er wieder zu seinem abenteuerlichen, aufregenden Leben zurückging, aber in jedem Fall würde er zurückgehen.
    Als ob sie ihn durch ihre Gedanken herbeigerufen hätte, passierte er das Fenster des Ladens, ein Surfboard unter dem Arm, und war offenkundig auf dem Weg zum Strand. Hannah ließ sich nicht so weit gehen, die Nase an die Scheibe zu pressen, um ihm so lange wie möglich nachzustarren, aber viel hätte nicht gefehlt. Aber trotzdem bekam sie mit, dass er am Wasser aus Sweatshirt und Hose schlüpfte und dass er eine Badehose trug, die wie eine zweite Haut saß.
    Hatte er nicht behauptet, er sei nicht in Form? dachte Hannah fassungslos und drückte sich jetzt doch etwas dichter an die Scheibe. Eine unmögliche Behauptung angesichts seines so kraftvollen, geschmeidigen Körpers. Dwight watete nun langsam ins Wasser und legte das Surfbrett vor sich hin.
    “Wen beobachtest du denn da?”
    Hannah schlug unsanft mit der Nase gegen das Glas. “Niemanden. Nichts”, antwortete sie und drehte sich, so gelassen es ging, zu Tara um.
    “Aha.” Tara nahm sich einen Becher und füllte ihn mit drei Kugeln Erdbeereis. “Und aus dem Grunde errötest du auch, was?”
    Hannah verwünschte insgeheim einmal mehr ihre helle Haut, während Tara ihr Eis mit einem Häubchen Sahne schmückte. “Ich erröte immer.”
    “Und das ist auch ganz gut so.” Tara unterbrach sich, um genüsslich aufzustöhnen, als sie den ersten Löffel aß. “Wie sollten Alexi und ich sonst wissen, was in dir vorgeht?”
    “Aber das sage ich euch doch immer.”
    “Ja, vielleicht das Nebensächliche, aber nicht das wirklich Interessante.”
    “Zum Beispiel?”
    “Zum Beispiel, warum du Dwight beim Surfen zuguckst, obwohl du es glattweg leugnest.”
    “Oh, das.”
    “Ob es wohl irgendwas mit dem seltsamen Anruf zu tun hat, den ich gerade von Michael entgegengenommen habe?”
    Verflixt. “Kommt darauf an.”
    “Worauf? Darauf, wie sehr du deinen Bruder schockiert hast?”
    “Oh, nimmt er es so schwer?”
    “Ich konnte ihn gerade noch überreden, nicht alles stehen und liegen zu lassen und das nächste Flugzeug hierher zu nehmen, um irgendeinen – ich zitiere – ‘blöden Mistkerl’ grün und blau zu schlagen.”
    “Ach, herrje.” Hannah lachte kläglich, sank auf einen Stuhl und sah Tara hilflos an. “Du hast es ihm aber doch ausgeredet, oder?”
    “Na klar. Ich habe ihm gesagt, dass ich alles unter Kontrolle habe und dass Alexi und ich jeden zusammenschlagen würden, der es verdient. Was bedeutet, meine Liebe, dass du mir jetzt etwas schuldest. Also spuck’s aus. Was ist los?”
    “Sieh mal, ich weiß, ich benehme mich ein bisschen komisch …”
    “Ein bisschen?”
    “Aber ich kann noch nicht darüber sprechen.”
    “Mit Michael hast du darüber gesprochen.”
    “Na ja, ich habe da eine neue Taktik im Sinn.” Hannah wollte dieses persönlichste aller Dinge allein schaffen, ohne die Hilfe ihrer Freundinnen. “Wenn ich so angestrengt aus dem Fenster gestarrt habe, dann deshalb, weil ich überlege, was ich alles im Garten verändern möchte.”
    “Sicher. Das erklärt auch den verträumten Ausdruck in deinen Augen. Blumen. Wie dumm von mir, dass ich glaubte, es läge eher an dem hochgewachsenen, umwerfend aussehenden Cop dort drüben im

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