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Schläft das Personal auch an Bord?

Schläft das Personal auch an Bord?

Titel: Schläft das Personal auch an Bord? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Lukoschik
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wenn sich die Aufnahmewilligen auf mehrere Restaurants und Bistros verteilen, ist gemeinhin freie Platzwahl. Zu diesen Zeiten variiert der Wechselsitzer seine Tischnachbarschaft und nimmt Platz, wo es ihm am angenehmsten erscheint. Mal Backbord an Tisch 2, mal Steuerbord an 64, mal hinten im Bistro, mal vorne im Lido. Erstens lernt er dadurch neue Leute kennen. (Sie glauben ja nicht, wie groß so ein Schiff sein kann.) Und zweitens hat man dann beim abendlichen Miteinander in der alten Besetzung neuen Gesprächsstoff. »Stellen Sie sich vor, was mir heute passiert ist …«
    Beliebt ist auch das Gespräch über Erlebnisse beim Landgang. Mancher »Eingeborene« ist ja durchaus eine Geschichte wert. Wichtig: Sich am Vorabend abstimmen, wer am Folgetag welchen Landausflug macht. Sollten alle denselben Ausflug machen, erzählt man sich sonst (mangels neuerer Informationen, da ja alle am selben Ort waren), was einem nicht gefallen hat. Das führt zu Obstipationen – bei Stimmung und Verdauung.
    Womit man sich beim Maitre richtig beliebt macht – und das ist tatsächlich so –, ist das Angebot, als »Springer« einsetzbar zu sein, also immer mal wieder an anderen Tischen zu tafeln, falls dort personelle oder thematische Konflikte auftauchen. Das fördert den Passagierkontakt untereinander (»N’Abeeeend!«) , beseitigt Barrieren (»Da muss ich Ihnen eine Geschichte erzählen!«) und fördert die Legendenbildung für die Lieben daheim (»Wir haben einen echten Abenteuerurlaub hinter uns. Ihr glaubt es nicht …«).
    Zur Vermeidung von Langeweile ist bei Schiffspassagieren auch das Spiel beliebt, anderen Mitreisenden, deren Namen man nicht kennt oder nicht kennen will, Eigennamen zu geben. Das muss nicht abfällig und schmähend sein – kann es aber.

    Ein Ehepaar, das dieses Spiel pflegte, gab den Personen, die tagein und tagaus an ihren Tischen vorbeidefilierten, sympathische Codenamen wie »Cary Grant« oder »Herbert von Karajan«. Andere bekamen weniger schmeichelhafte Bezeichnungen: »Rentner-Barbie« für eine in die Jahre gekommene wasserstoffperoxydgebleichte Blondine. »Käpt’n Blaubär« für einen ruppigen Herrn von der Waterkant, der sich abends an der Bar die Kante gab – und zwar mit allem außer Wasser. Oder »Lederstrumpf« für eine Person, die ihre Haut ausgiebig auf dem Sonnendeck zu Markte trug und sie gnadenlos so lange den UV – Strahlen aussetzte, bis sie einen »luftgetrockneten« Eindruck machte. Und schließlich eine gut gekleidete ältere Dame, die zu jeder Zeit des Tages – und selbstverständlich des Abends – mit einem Cocktailglas in der Hand anzutreffen war und spätestens nach dem Frühstück mit schwankenden Bewegungen durch das Schiff (und niemals an Land) trudelte. Sie hatte sich verdientermaßen den Namen »Queen Mom« ertrunken.
    Zum Thema »Mitesser« gehört noch eine weitere wichtige Information, die man als Seereisender unbedingt kennen sollte: Unwissende – vor allen Dingen Damen – verfallen leicht in Panik, wenn sie während der Reise den Eindruck haben, sie hätten zugenommen, weil ihre Kleidung enger wird. Das ist jedoch eine maritime Textilveränderung, die etwas mit Kleinstorganismen zu tun hat, die aus dem speziellen Mikroklima einesSchiffes nicht wegzubekommen sind. Sie setzen sich in Kleiderschränken und Schubladen – meist schon während der Jungfernfahrt eines Schiffes – fest und führen dort unter optimalen Bedingungen ein angenehmes Leben. Sie brauchen nämlich einerseits den Salzgehalt der Seeluft und andererseits die Trockenheit, die durch die Klimaanlage gewährleistet wird. Unter diesen Bedingungen können sie in einem bisher noch nicht geklärten biochemischen Verdauungsprozess sämtliche uns derzeit bekannten Textilfasern verkürzen. Selbst hochaggressive Chemikalienangriffe erfahrener Kammerjäger und massive Ausrottungsmaßnahmen pestiziderfahrener Schädlingsbekämpfer konnten dieser kleinen Plagegeister bislang nicht Herr werden. Aber letztlich – und das muss man bei aller Sorge auch wissen – sind diese gefräßigen Kleinstlebewesen, die man übrigens als »Kalorien« bezeichnet, harmlos.

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Mondfahrt
    Eigentlich sollte diese Seite mit der nächsten zusammenkleben, die man – wie früher – erst mit einem Messer voneinander trennen muss, um sie lesen zu können. Denn hier steht echtes Geheimwissen. Wer sich mit solchen »Mysterien« auskennt, weiß, dass man ihnen ihren Zauber und ihre Energie nimmt – wennman sie einfach

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