Also bei Vertretern einer Kultur, die das Leben in Gruppen als Bestandteil ihrer kulturellen Identität verstehen. Sachdienliche Hinweise bitte an:
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Philippiner
Die Einwohner des fünftgrößten Inselstaates der Welt sind auf den meisten Kreuzfahrtschiffen dieser Welt in großer Menge als Crewmitglieder unterwegs. Warum? Weil sie besonders gut schwimmen können? Oder weil sie als Volk, das auf 7107 Inseln lebt, dem Wasser besonders zugetan sind? Der Grund ist wie so oft prosaischer: Sie sind freundlich, zuverlässig – und billig (in Relation zu dem, was man in Deutschland verdient). Und das ist für die meisten Reedereien ein wichtiges Argument.
Aus der Sicht der Philippiner wird ebenfalls ein Schuh draus. Denn wenn man ihre Einnahmen an Bordmit denen vergleicht, die sie in ihrem Heimatland erzielen könnten, so verdienen die Philippiner zur See im Schnitt zehnmal so viel wie zu Hause. Allerdings: inklusive Trinkgeld. Womit klar ist, dass die Kabinenfeen unbedingt auf Ihr Trinkgeld angewiesen sind. (Und hier sind Sie, liebe Reisenden, gefragt.) Denn meist ernähren sie auf den Philippinen damit ihre kompletten Großfamilien – von der Oma bis zur Ausbildung der Kinder! Deshalb sind die Jobs auf den Kreuzfahrtschiffen auch bei den Philippinern sehr begehrt.
Kurzum, es haben alle etwas davon: die Philippiner (weil sie ihre Familien ernähren und ihren Kindern eine Schulausbildung finanzieren können), das Schiffsmanagement (weil sie mit ihnen klasse Crewmitglieder haben) und wir Reisenden (weil ohne sie eine Kreuzfahrt viel zu teuer wäre).
Seien Sie also nett zu den kleinen Menschen mit dem umwerfend freundlichen Lächeln. Und wenn Sie sich ihnen gegenüber großzügig erweisen wollen, seien Sie nicht zögerlich, sondern geben Sie reichlich. Nach Ihren (groß geschrieben) Verhältnissen. (Wer das als post-kolonialistisches Gehabe betrachtet, sollte sich weniger um seine Ideologie kümmern als pragmatisch um die realen Umstände, in denen andere Menschen leben müssen.)
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Q
Quarantäneflagge
Ein sachkundiger »Sehmann« beobachtete zusammen mit anderen Passagieren an der Reling das Einlaufen in den Hafen, als er am Flaggenmast »seines« Schiffes die gelbe Quarantäneflagge hängen sah. Prompt eilte er los, um epidemische Ideen zu tödlichen Krankheiten an Bord zu verbreiten: »Vergessen Sie alle Landausflüge«, sagte er zu seinen Mitreisenden. »Keiner darf das Schiff verlassen. Wir stehen unter Quarantäne!« Als Beweis zeigte er auf die gelbe Flagge am Mast für »Q« wie »Quebec«.
Nun muss man wissen, dass jegliche Art von Gerücht bei Kreuzfahrten mit großer Inbrunst aufgenommen und weitergetragen wird. Es passiert ja sonst nichts Anstrengendes, da man als Gast ja nach allen Regeln der Kunst gepampert wird. Deshalb fühlen sich einige geradezu unterfordert und gleichen das durch spektakuläre Gerüchtekreationen aus (⇒ siehe dazu »Gerüchte kochen«) .
Das hatte in diesem Fall zwar eine große Wirkung (»Wir hatten die Pest an Bord, in den Kesseln da faulte das Wasser …«), aber nur wenig Ursache. Denn das Wort »Quarantäne« fängt zwar auch mit »Q« an wiedie gleichnamige Flagge, doch hängt die immer dann am Mast eines Kreuzfahrtschiffes, um anzuzeigen, dass die Hafenbehörden das Schiff für den Landgang noch nicht freigegeben haben – zum Beispiel, weil sie erst noch die Passkontrollen durchführen müssen. Ist das geschehen, verschwindet die gelbe Flagge aus dem Flaggenalphabet für »Q« wieder vom Mast. Und jeder darf an Land.
Da fällt mir ein, was mir eine ehemalige Lehrerin und Witwe eines Hochseekapitäns bei der Einfahrt in den Hafen von Havanna mit auf den Weg gab: »Die Flagge weht am Flaggenstock, die Fahne aus dem Mund.«
Das nur, falls Sie sich den Unterschied zwischen »Flagge« und »Fahne« nicht merken können. Ich hab’s mir seitdem hinter die Ohren geschrieben.
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Quiz
Haben Sie Lust auf ein kleines Quiz? Okay. Die Frage lautet:
»Was ist ein Kreuzfahrer?«
Ein Ritter, der auf dem Weg ins Heilige Land ist, um dort seinen Glauben Andersgläubigen mithilfe seines Schwertes ins Hirn zu hämmern.
Ein Schiff, das Kreuzritter ins Heilige Land bringt, die dort die Ziele des Kreuzzugs verfolgen.
Teilnehmer einer Kreuzfahrt, die auf einem Luxusdampfer durch die Meere kreuzen.
Was ist richtig? Sie haben 20 Sekunden Zeit.
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› Lösung
Im amerikanischen Sprachgebrauch geht es etwas präziser zu: Da ist ein