Schläft das Personal auch an Bord?
Ihrer ungebührlichen Geräuschbelastung in Kenntnis setzen. Aber die Angst vor dem Entdecktwerden soll bei einigen Zeitgenossen ja durchaus die Reizintensität erhöhen.
In jedem Fall sollten Sie sich VOR der allerersten Freizeitbeschäftigung auf dem Balkon kundig machen, ob die Balkontür nicht so ins Schloss fallen kann, dass Sie sich dabei ausschließen. Sie wären zwar nicht die Ersten, die nur durch lang anhaltendes Umhilferufen auf sich aufmerksam machen müssen, um aus dem ungewollten Gefängnis befreit zu werden.
Allerdings belebt es den Bordklatsch ungemein, wenn die Hilferufenden dabei keine Hosen anhaben.
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Boot
Nicht dass es wirklich wichtig wäre, aber mancher Kreuzfahrtnovize stellt bei seiner ersten Brückenführung erst sich und dann dem Kapitän die Frage, worin denn wohl der Unterschied zwischen einem Boot und einem Schiff bestehe. Die Größe allein könne es ja wohl nicht sein, denn einerseits gäbe es Wasserfahrzeuge, die man sowohl als »Segelboot« als auch als »Segelschiff« bezeichnen könne. Was ist es also, was das eine vom anderen unterscheidet?
Und was antwortet der erfahrene Seebär entwaffnend?
»Ins Boot steigen Sie ein, wenn das Schiff sinkt!«
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Bordbar
Die Bordbar ist ein gern besuchter Ort auf den Planken, die die Welt umrunden. Ist sie doch das Zentrum des Wassers an Bord. In ihr gibt es skandinavische Lebenswässer (»Aqua vitae« oder auch »Akvavit«), gälische Wässer (»uisge beatha«, heute gebräuchlicher als»Whisky« im Gespräch) und russische oder polnische Wasser (»Wodka« mit Namen). Woran man sieht, dass eine gewisse Sachkunde bei der Bestellung einen weltmännischen Eindruck erwecken kann. Was aber nicht für alle fremdländisch klingenden Wortkombinationen mit »Whisky« zutreffen muss. Vor allem nicht, wenn sie sinnfrei sind.
So trank auf einem Oceanliner ein Herr, der durch klugen Einsatz seiner finanziellen Ressourcen in sehr kurzer Zeit zu sehr viel Geld gekommen war, an der Bordbar Tag für Tag edle Single-Malt-Whiskys von den schottischen Inseln. Er startete diesen Vorgang jedes Mal in vollem Ernst (er wusste es tatsächlich nicht besser) mit der Bestellung: »Whisky on the rocks – aber ohne Eis, bitte«. Der Barkeeper revanchierte sich für diese »Sach- und Sprachkenntnis«, indem er ihm immer teurere Edeltropfen ins Glas schüttete. Das förderte den Bar-Umsatz und gab ihm das Gefühl, der Gerechtigkeit Genüge zu tun. Denn einerseits half er dem »Whisky-on-the-rocks-aber-ohne-Eis«-Trinker, feinst gelagerte Destillate von dem Flaschenhals in den eigenen zu kippen. Und andererseits war der »Whisky-on-the-rocks-aber-ohne-Eis«-Trinker bestens bedient. Fühlte er sich doch voll und ganz verstanden. Einerseits was die berauschende Wirkung auf hohem Niveau betraf. Und andererseits was seine Bordrechnung anging. Konnte er an ihr doch ablesen, wie hoch der Barkeeper ihn und seine »Whisky-on-the-rocks-aber-ohne-Eis«-Kenntnisse einschätzte. Nämlich astronomisch hoch!
Gern erfährt man an der Bar auch mehr über den Stand der Fremdsprachenkenntnisse Mittrinkender, wenn sie auf die Frage, ob denn die Herrschaften vor dem Essen einen kleinen Aperitif zu sich nehmen wollen, antworten:
»Gern, ich nehme einen Champagner!«
»Mir bitte einen Campari Orange.«
»Für mich einen Martini Cocktail.«
»Und ich nehme einen Aperitif.«
Geeeenau!
Sie sehen: Die Männer und Frauen hinter der Bar haben häufig Anlass, ihren Beruf von der heiteren Seite zu nehmen. Auch wenn sie manchmal fremde Hilfe brauchen, um die eine oder andere Situation zu meistern. So musste eines späten Abends der Barkeeper seinen Hot. Man (das ist der Hotelmanager siehe dazu »O wie Offiziere« ) anrufen und ihn um tatkräftige Unterstützung bitten. Als der kam, sah er warum. Ein Gast hatte sich den ganzen Abend an Dean Martins Wahlspruch gehalten: »Ein Mann, der vor einer Bar liegen kann, ohne sich festhalten zu müssen, ist noch nicht betrunken!«
Nun lag er also da und hatte sich von dem Zustand, den man »Bewusstsein« nennt, schon vor geraumer Zeit verabschiedet. Da es inzwischen spät und die Bar leer war, nahmen sich die beiden des Gastes an. Sie prüften, in welcher Kabine er wohnte, und trugen ihn »nach Hause«. Dort angekommen zückte der Hot. Man denMasterschlüssel und öffnete leise die Tür, um die darin schlafende Gattin nicht zu stören. Die konnte er aber gar nicht stören – zumindest nicht beim Tiefschlaf –, weil sie gerade Besuch
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