Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schlaf in himmlischer Ruh

Schlaf in himmlischer Ruh

Titel: Schlaf in himmlischer Ruh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
Vom Netzwerk:
Aluminium trug. »Und
wenn er ein Pauschen mit der Sekretärin machte?«
    »In Balaclava? Das ist nahezu
undenkbar. Obwohl«, fügte Shandy gemeinerweise hinzu, »Grimble weiß das besser
als ich.«
    »Könnten wir bei der Sache bleiben?«
fragte Olivetti geduldig. »Wie haben Sie ihn gefunden?«
    »Meinen Sie, in welcher Stellung?«
    »Eben.«
    »Genau, wie er jetzt ist. Mir war
sofort klar, daß er tot war, daher schloß ich die Tür und telefonierte um
Hilfe.«
    »Von wo? Vom Telefon der Sekretärin?«
    »Nein, ich bin in die Halle
zurückgegangen und habe Miss Tibbetts Apparat benutzt. Im Studentensekretariat
dort drüben.«
    »Warum?«
    »Das kann ich Ihnen nicht mit Gewißheit
sagen. Instinkt, nehme ich an.«
    »Okay. Und dann?«
    »Ich begann mich zu fragen, wo alle hin
waren. Das Gebäude wirkte so leer wie eine Gruft, wenn Sie den schlecht
gewählten Vergleich entschuldigen. Ich ging den Flur hinab, bis mich der Klang
von Stimmen zum Postraum führte. Dort fand ich mehrere Angestellte bei, eh, der
Frühstückspause.«
    »Wobei sie wahrscheinlich saßen, seit
sie gekommen waren«, sagte der junge Bahrenträger.
    »Das war mein Eindruck«, gab Shandy zu.
»Sie wirkten, eh, bequem verschanzt. Alle waren ob meiner Neuigkeiten
überrascht und bekümmert. Miss Tibbett schlug vor, ich sollte eine Tasse Kaffee
trinken, was ich, so muß ich sagen, höchst dankbar annahm, dann begleiteten sie
mich en masse hierhin zurück.«
    »Hat irgendeiner von ihnen das Büro
betreten?«
    »Nein. Grimble kam ziemlich genau im
selben Moment. Er und ich gingen zusammen hinein. Der Rest blieb draußen und,
eh, schaute durch die Tür.«
    »Sicherlich«, sagte Olivetti. »In
Ordnung, Grimble, von hier ab übernehmen Sie.«
    »Also, ich sah ihn an und beschloß, als
erstes müßten wir den Doktor rufen und herausfinden, woran er gestorben ist.
Sah mir so aus, als hätte er ‘nen Herzschlag gehabt oder so was. Saß einfach
da. Sehen Sie selbst.«
    Er führte sie in das Reich des
Finanzchefs, nahm ein Taschentuch vom Schreibtisch der Sekretärin und benutzte
es, um den Türknopf zu schützen.
    »So hab ich es vorhin gemacht. Bin
vorsichtig gewesen wegen der Fingerabdrücke, sehen Sie.«
    »Müssen Sie alle abgewischt haben, wenn
überhaupt welche da waren«, grunzte Olivetti.
    »Meine wären da gewesen«, sagte Shandy.
    »Richtig. Haben Sie sonst noch etwas
berührt?«
    »Nein. Ich bin ziemlich sicher, daß ich
nichts berührt habe. Nicht bei diesem, eh, Besuch zumindest«, ergänzte der
Professor. »Natürlich bin ich bei verschiedenen anderen Gelegenheiten in
Cadwalls Büro gewesen. Die meisten von uns waren aus dem einen oder anderen
Grund hier. Cadwall bezahlte alle Rechnungen, wissen Sie, unterschrieb die
Gehaltsschecks, machte die Bankeinzahlungen, kümmerte sich um unsere
Versicherungen und die Steuern und so weiter, nahm die Erlöse aus der
Lichterwoche ein —«
    »Sie meinen, er war so etwas wie der
Geschäftsführer?«
    »Genau.«
    »Was tut dann der Schatzmeister?«
    »Meiner Ansicht nach sehr wenig. Er
verhandelt über höhere Bankkredite oder bemüht sich um öffentliche Mittel, wenn
je Geld gebraucht wird. Aber in Balaclava wird nie Geld gebraucht.«
    »Sie machen Witze. Wie kommt das?«
    »Präsident Svenson führt ein
ordentliches Schiff. Lesen Sie unseren Prospekt. Er ist im Studentensekretariat
erhältlich, und ich bin sicher, daß Miss Tibbett Ihnen die Feinheiten erläutern
kann, wenn Sie sie an ihren Schreibtisch, eh, zurücklocken können.«
    »Ich rede mit dem Personal, sobald wir
hier klargekommen sind«, sagte Olivetti.«Okay, Jungs, machen wir ein paar
Aufnahmen. Was sagen Sie, wie er hieß, Professor?«
    »Benjamin Cadwall.«
    »Adresse?«
    »Balaclava Crescent. Wir geben uns nie
mit Hausnummern ab. Es ist das Haus mit den braunen Schindeln und den hellen Simsen,
das vorletzte auf der rechten Seite, wenn Sie auf die College Row zufahren.«
    »Verheiratet?«
    »Ja. Seine Frau heißt Hannah. Wir haben
versucht, sie zu erreichen. Sie ist offenbar irgendwo unterwegs.«
    »Höchstwahrscheinlich einkaufen. Das
sind sie immer. Okay, Professor, ich glaube, im Moment brauchen wir Sie hier
nicht mehr. Sie hatten doch nicht zufällig vor, die Stadt zu verlassen?«
    »Oh nein, ich bleibe in der Gegend.
Grimble weiß, wo ich zu finden bin.«
    Shandy schnappte sich seinen Hut und
eilte aus dem Gebäude. Wahrscheinlich war es zu spät, um Helen in der Mensa zu
erwischen, aber er könnte es immerhin

Weitere Kostenlose Bücher