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Schlaf süß im tiefen Grabe: Kriminalroman (German Edition)

Schlaf süß im tiefen Grabe: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Schlaf süß im tiefen Grabe: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Holtkötter
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Und jetzt so was. Sie haben völlig die Kontrolle verloren!«
    »Es ist alles in Ordnung. Dörrhoff ist tot. Die anderen Männer kennen nicht einmal meinen Namen. Sie wissen nichts über die Organisation.«
    »Bleibt noch Jakob.«
    Als ob Jakob eine Bedrohung wäre. In seinem Kopf herrschte Chaos. Sein Wissen über die Wahrheit war gefangen zwischen Träumen, Visionen und Erinnerungsfetzen. Selbst wenn Jakob alles über die Organisation wüsste, würde es niemals ans Licht kommen. Aber das wollte sein Auftraggeber jetzt sicher nicht hören.
    »Keine Sorge. Ich kümmere mich um Jakob.«
    »Und wie wollen Sie das machen?«, fragte er hitzig. »Er sitzt in Untersuchungshaft.«
    »Wollen Sie das wirklich wissen?«
    Schweigen am anderen Ende. »Bringen Sie’s einfach in Ordnung«, sagte er schließlich. »Das ist Ihre letzte Chance, uns zufriedenzustellen.«
    Damit legte er auf. Der Mann würde sich wieder beruhigen. Er nahm sein Handy und ließ es zurück ins Jackett gleiten. Gestern Nacht hatte es tatsächlich einen Moment lang so ausgesehen, als würden ihm die Dinge entgleiten. Doch das war vorbei. Er saß wieder fest im Sattel. Um Dörrhoff war es schade, doch die anderen Männer waren nur Kunden.
    Er nahm den Koffer, trat hinaus in den Flur, zog die Tür hinter sich zu und wischte über den Türknauf. Dann steuerte er den Aufzug an. Er atmete erleichtert auf: Endlich konnte er dieses gottverdammte Marienbüren hinter sich lassen.

22
    Renate fuhr am Polizeipräsidium rechts ran und ließ ihre Nichte aus dem Auto springen.
    »Und ruf mich an, wenn du abgeholt werden willst«, rief sie ihr hinterher. »Ich hab heute frei, ich kann jederzeit kommen.«
    »Ja, mach ich! Danke, Tante Renate. Bis später.«
    Sanna warf die Tür ins Schloss und winkte ihr zu. Hinter ihnen hupte ein Auto, und Renate fuhr eilig weiter. Im Rückspiegel sah sie, wie ihre Nichte auf den Vorplatz des Präsidiums trat. Das Gespräch mit Jens und die Gegenüberstellung würden bestimmt einige Zeit in Anspruch nehmen. Das wäre also schon mal erledigt.
    Sie fuhr bis zur nächsten Bushaltestelle und parkte den Wagen dort. Dann zog sie ihr Handy hervor und wählte die Nummer von Nils, dem Schüler, der ab und zu Termine für sie übernahm.
    Er war ihr wieder in den Sinn gekommen, nachdem sie sich am Vortag im Hotelzimmer dieses dubiosen Peter Ranke umgeschaut hatte. Zuerst hatte es in dem Zimmer zwar so ausgesehen, als gäbe es nichts, das irgendetwas über diesen Mann aussagen konnte. Es wirkte beinahe klinisch rein. Seine Koffer waren mit Zahlenschlössern gesichert, im Schrank hingen drei Maßanzüge, und im Bad gab es eine Kulturtasche mit Rasierer, Zahnbürste und Haargel. Das war alles. Nichts Persönliches, keine Unterlagen, gar nichts. Erst als Renate sich die Maßanzüge näher angesehen hatte, war sie auf etwas gestoßen, das interessant schien. Es waren allesamt Sonderanfertigungen gewesen. Im Futter hatte sie ein Schild der Schneiderei gefunden: Meisterschneiderei Griesejohann. Ein uraltes Traditionsgeschäft in Bielefeld.
    Renate hatte sich erinnert, dass Nils eine Freundin gehabt hatte, die kein Abitur, sondern stattdessen eine Lehre machen wollte. Anne oder Anja hatte dieses Mädchen geheißen. Es hatte eine Ausbildung als Schneiderin machen wollen, und zwar bei eben jenem Traditionsgeschäft, bei dem dieser Peter Ranke seine Anzüge hatte schneidern lassen. Nils und sie hatten sich im Guten getrennt, und soweit Renate wusste, waren beide immer noch in der gleichen Clique.
    Sie war immer schon der Meinung gewesen, es ging nichts über ein gutes Netzwerk, und auch dieses Mal sollte sie recht behalten. Denn Nils’ Exfreundin war noch immer in der Schneiderei beschäftigt, und er hatte versprochen, mit ihr zu sprechen.
    Es dauerte nicht lange, da ging er ans Telefon.
    »Hallo, Frau Thun! Ich wollte Sie auch gerade anrufen.«
    »Das ist nett von dir, Nils! Dann hast du mit deiner Freundin gesprochen?«
    »Meiner Exfreundin. Ja, und es geht alles in Ordnung. Anja ist heute Vormittag alleine im Laden. Der Chef muss zu einem Termin. Sie weiß Bescheid. Können Sie bis spätestens halb zwölf da sein?«
    Renate spürte einen Hauch von schlechtem Gewissen. Vorbildliches Verhalten sah anders aus. Aber die beiden waren erwachsen, besser, sie dachte nicht zu gründlich darüber nach.
    »Das schaffe ich. Ich mach mich gleich auf den Weg. Danke, Nils. Du hast bei mir was gut.«
    »Ach was. Macht doch Spaß! Wenn dieser Mann tatsächlich ein

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