Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schlaf süß im tiefen Grabe: Kriminalroman (German Edition)

Schlaf süß im tiefen Grabe: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Schlaf süß im tiefen Grabe: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Holtkötter
Vom Netzwerk:
Stiefmutter.«
    »Die war selten im Haus. Aber wir brauchten sie auch nicht. Wenn wir Hunger hatten, sind wir in die Küche gegangen.«
    »Wie verstehen Sie sich mit Frau Heitbrink?«
    »Mit Beate? Ganz gut. Aber die wohnt im Wohnwagen. Den verlässt sie nicht oft.«
    »Wie war das, als Beate auf den Hof gezogen ist? Plötzlich waren Sie nicht mehr allein mit Ihrem Vater und Ihrem Großvater.«
    »Ja, das stimmt.«
    »Wie war das für Sie?«
    »Ganz okay, glaub ich.«
    »Glauben Sie?«
    Er schien verunsichert. »Sie war nett.« Schweigen legte sich über den Raum. Schließlich fügte er hinzu: »Wir sehen uns nicht besonders viel. Ich bin ja den ganzen Tag in der Schule.«
    »Und was ist mit Maike?«
    »Die mochte ich.«
    »Waren Sie nicht eifersüchtig auf sie?« Sie wollte offenbar auf ein mögliches Motiv hinaus. »Ein kleines Kind in der Familie«, fuhr sie fort. »Die beansprucht doch viel Aufmerksamkeit. Alle haben sich um sie gekümmert. Sie standen nicht mehr im Mittelpunkt.«
    »Ach so. Nein, ich … ich hab sowieso immer eher mein Ding gemacht.«
    »Trotzdem muss das eine Umgewöhnung gewesen sein. Sie hatten plötzlich eine Halbschwester, mit der Sie teilen mussten.«
    »Maike und ich haben gar nicht so viel miteinander zu tun gehabt. Sie war ja auch ganz oft bei Beate. Ich musste nicht auf sie aufpassen oder so.«
    »Wie würden Sie die Beziehung zu Ihrer Halbschwester beschreiben?«
    »Ich mochte sie, na klar. Sie gehörte ja zur Familie.«
    Die Schulte wirkte ein bisschen ratlos. Jakob schien die Wahrheit zu sagen. Er sah sie mit großen Augen an. Als könnte er keiner Fliege was zuleide tun.
    »Kommen wir noch mal auf das zu sprechen, was gestern in der Scheune passiert ist«, sprang der Kollege ein.
    Jakob wirkte jetzt beunruhigt. »Ich weiß nicht genau, was da passiert ist. Ich war im Haus, in meinem Zimmer.«
    »Sie waren in Ihrem Zimmer?«, fragte der Kollege. »Waren Sie da eingesperrt?«
    »Ja, ich glaub schon. Ich hab nicht gesehen, was draußen los war.«
    »Was heißt das, Sie glauben schon? Waren Sie eingesperrt oder nicht?«
    »Doch, ich war eingesperrt. Den ganzen Abend über.«
    »Frau Marquart hat ausgesagt, Sie wären zusammen mit ihr in der Scheune gewesen.«
    Jetzt machte er ein Gesicht, als wäre er beim Schummeln erwischt worden. »Ja, das waren wir auch. Zusammen in der Scheune. Hätte ich fast vergessen. Später. Da war ich nicht mehr in meinem Zimmer.«
    Eine Falte tauchte auf der Stirn des Kollegen auf. »Wann denn, später?«
    »Keine Ahnung. Es war auf jeden Fall schon dunkel.«
    »Und da hat Sie jemand in die Scheune gebracht?«
    »Ja, mein Großvater.«
    »Und warum in die Scheune?«
    »Da waren Freunde von meinem Großvater. Die haben Karten gespielt und getrunken.«
    »Und da sind sie hingebracht worden, als es dunkel war?«
    Er nickte.
    Nun übernahm die Schulte wieder: »Frau Marquart sagt, sie wären den ganzen Nachmittag über in der Scheune gewesen. Ihr Großvater hat Sie an einen Balken gebunden.«
    »Ich … ja, das kann sein. Ich kann mich nicht mehr so genau erinnern. Doch, das stimmt. Jetzt weiß ich es wieder. Wir waren den ganzen Nachmittag über in der Scheune.«
    »Und die Männer, die später kamen, das waren Freunde von Ihrem Großvater?«
    »Ja, genau. Jäger vielleicht. Ich kannte die nicht.«
    »Erinnern Sie sich an den Einbrecher aus dem Stift Marienbüren?«
    Er brauchte eine Sekunde, um dem Sprung zu folgen.
    »Ich weiß nicht«, sagte er. »Ich habe ihn kurz gesehen, aber ich könnte ihn nicht beschreiben.«
    »Würden Sie ihn erkennen, wenn er vor Ihnen steht?«
    »Schon. Ich denke, ja.«
    »War der gestern Abend in der Scheune?«
    Er tat, als müsse er darüber nachdenken.
    »Nein. Das wüsste ich«, sagte er.
    »Frau Marquart sagt, er wäre dort gewesen. Lügt sie?«
    »Nein. Doch, er war da. Jetzt fällt es mir wieder ein.«
    Der Kollege verlor die Fassung. »Wollen Sie uns verarschen?«, herrschte er ihn an.
    Jakob sah aus, als würde er gleich in Tränen ausbrechen. Die Schulte stieß einen schweren Seufzer aus. Sie warf ihrem Kollegen einen Blick zu. Der nickte und stand auf.
    »Ich würde sagen, wir machen eine kurze Pause.«
    Böttger klopfte die Donut-Krümel von den Händen, nahm seine leere Kaffeetasse und trat hinaus auf den Flur. Die beiden Kollegen folgten ihm. Die Tür ließen sie offen stehen. Jakob hockte mit hängenden Schultern da. Er sah elend aus. Als sie außer Hörweite waren, blies die Schulte die Wangen auf.
    »So geht das

Weitere Kostenlose Bücher