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Schlaf süß im tiefen Grabe: Kriminalroman (German Edition)

Schlaf süß im tiefen Grabe: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Schlaf süß im tiefen Grabe: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Holtkötter
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wundert das. Wir haben uns ganz schön von ihm auf den Arm nehmen lassen, nicht wahr?«
    »Aber …« Das fiel Sanna schwer zu glauben. »Er wirkte doch so …«
    Erika Eckart lachte. »… normal wollen Sie jetzt hoffentlich nicht sagen.« Sie wurde wieder ernst. »Nein, Frau Marquart, es stimmt. Er ist nicht so harmlos, wie er aussieht. Die Diagnose hat ein angesehener Kollege gestellt. Prof. Dr. Dörrhoff. Jakob ist nicht so hilflos und unschuldig.«
    Sanna war völlig durcheinander. Sie wollte nicht glauben, dass Jakob sie manipuliert hatte.
    »Wenn er wieder auftaucht …«, begann Erika Eckart. »Er muss sofort zurück in die Klinik, verstehen Sie?«
    »Aber diese Diagnose …«, begann Sanna.
    »Ich weiß, was Sie denken. Aber ich kenne Prof. Dr. Dörrhoff persönlich. Er ist wirklich ein ernst zu nehmender Kollege. Das Gutachten wird schon richtig sein.« Sie bemerkte Sannas Gesicht. »Tut mir leid«, sagte sie. »Jakob hat auch in mir etwas angerührt. Aber Sie wissen ja selber, dass so was täuschen kann. Wollen wir hoffen, dass er bald wieder in Behandlung kommt.«
    »Ja, hoffen wir es«, sagte Sanna.
    Sie verabschiedete sich und ging verwirrt weiter. Die Sonne warf helle Flecken auf den Steinboden. Sanna dachte an die Verletzlichkeit, die in seinen Augen gelegen hatte. Er hatte so verloren gewirkt, so bedürftig. Sie fragte sich, ob sie so falsch liegen konnte, was ihre Intuition anging.
    Zaghaft drückte sie die moderne Glastür auf, die den Kreuzgang vom angrenzenden Gebäude trennte. Sie trat in den Nebenraum, und augenblicklich umflutete sie der Lärm aus dem Speisesaal. Sie würde sich nicht so leicht zufriedengeben. Das Thema war für sie noch nicht erledigt.
    Während der Nachmittagskurse war sie nicht richtig bei der Sache. Es gab Probleme mit einzelnen Teilnehmern. Eine Frau weigerte sich, bestimmte Übungen mitzumachen, ein Junge brach plötzlich in Tränen aus. Natürlich, ihre eigene Stimmung übertrug sich. Sanna gab sich selbst die Schuld dafür. Nach ihrem letzten Kurs machte sie Feierabend und fuhr zurück nach Marienbüren.
    Da die Hauptstraße immer noch gesperrt war, nahm sie die inzwischen vertraute Nebenstrecke. Ein kleines Sträßchen entlang der Berghänge, auf denen sie bei Gegenverkehr auf Schritttempo verlangsamen musste. Als sie in eine Kurve fuhr, entdeckte sie ein Polizeiauto, das hinter einem Wäldchen stand. Daneben ein dunkler Passat. Menschen waren keine zu sehen. Ein unbefestigter Weg führte zu einem abgelegenen Gebäude. Ein schäbiger kleiner Bauernhof, der zwischen ungepflegten und wuchernden Sträuchern lag. Neugierig lugte sie hinüber, aber es gab nichts zu sehen. Ob das mit den Ermittlungen um den Tod des Kindes zu tun hatte? Sie konzentrierte sich wieder auf die Straße und fuhr weiter.
    In Marienbüren angekommen, parkte sie den Smart im Ortskern hinterm Supermarkt, erledigte ein paar Einkäufe fürs Abendessen und spazierte danach durch die Fußgängerzone zum Kirchhof. Ein schmaler Weg führte sie zwischen zwei mehrstöckigen Fachwerkhäuser hindurch, deren schief stehende Außenwände sich über ihrem Kopf beinahe berührten. Dahinter lag der Kirchhof. Sie sah sich um. Geranien wucherten vor kleinen Fenstern. Auf uralten Türbalken prangten bunte Schnitzereien. Die Fachwerkmauern waren weiß getüncht. Im Kirchturm schlug die Uhr zur vollen Stunde. Alles war wie in einer Märchenwelt. Sanna merkte, wie sehr ihr das neue Zuhause gefiel.
    Es war gut gewesen, hierher zu ziehen. Sie hatte die richtige Entscheidung getroffen. Davon war sie trotz allem überzeugt. Sie wollte nicht mehr an Berlin zurückdenken.
    Doch ein paar Meter weiter drängte sich ihr altes Zuhause mit Macht in ihre Gedanken. Und zwar in Form eines dunklen BMW -Sportcoupés, das mitten auf dem Platz stand. Vincent. Es war sein Wagen. Zwischen den geduckten Fachwerkhäusern und auf dem alten Kopfsteinpflaster wirkte es wie ein Ufo von einem fernen Planeten.
    Das Auto war verwaist, sicher wartete Vincent vor ihrer Wohnung. Sanna wusste nicht, ob sie sich freuen sollte. Sie hatte in den vergangenen Tagen kaum an ihn gedacht. Er gehörte nach Berlin, in ihr altes Leben. Das wurde ihr schlagartig klar. Hätte sie sich vor dem Umzug von ihm trennen sollen? Sie spürte ihr schlechtes Gewissen. Vincent hatte im Grunde nie etwas falsch gemacht. Er war für sie da gewesen in der Zeit nach Jannis’ Tod. Aber damit war er nun mal auch Teil des Lebens gewesen, das sie nun hinter sich lassen wollte.
    Sie

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