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Schlaf süß im tiefen Grabe: Kriminalroman (German Edition)

Schlaf süß im tiefen Grabe: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Schlaf süß im tiefen Grabe: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Holtkötter
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schreibst.«
    »Eigentlich tue ich das auch nicht. Ich war nur zufällig auf der Straße, als der Erdrutsch runterging. Plötzlich war da ein Loch vor mir. Meine Nichte war diejenige, die das tote Kind entdeckt hat.«
    »Richtig, das habe ich gehört. Sanna Marquart, natürlich, so heißt deine Nichte. Schrecklich, die Sache, nicht wahr? Weiß man schon, woher das Kind stammt?«
    »Nein, die Polizei hat noch keine …« Renate stockte. Ein dunkler Passat fuhr vorbei und nahm Kurs auf den Kirchhof. Sie erkannte Jens Böttger hinterm Steuer. Der wollte bestimmt zu Sanna. »Die Polizei hat noch keine konkrete Spur«, beendete sie den Satz.
    »Ob das Kind aus Marienbüren kommt? Ich will ja auf den Tratsch nichts geben, aber die Leute sagen …«
    Aber Renate konnte sich nicht mehr konzentrieren. »Entschuldige bitte, Gertrud. Ich sehe gerade, wie spät es ist. Um Himmels willen, ich sollte längst in der Redaktion sein!« Sie musste zum Kirchplatz. Und zwar schnell.
    »Aber …« Gertrud blieb etwas verdattert zurück. Offenbar war sie es nicht gewohnt, mitten im Satz stehen gelassen zu werden. Doch darauf konnte Renate jetzt keine Rücksicht nehmen.
    »Wir sehen uns, Gertrud!«, rief sie ihr über die Schulter zu. »Bis bald.«
    Sie folgte dem dunklen Passat. Wahrscheinlich hatte Jens erfahren, dass sich Sanna und Jakob ein wenig angefreundet haben. Er würde sie um diese Uhrzeit noch zu Hause antreffen. Sie verließ erst um viertel nach neun das Haus.
    Renate nahm die Abkürzung und trat durch den schmalen Fußgängerdurchgang zum Kirchhof. Jens wollte sicher herausfinden, wo Jakob ist. Aber wenn Sanna etwas wusste, würde sie hoffentlich dichthalten. Renate musste ihn unbedingt finden, und zwar schneller als die Polizei. Jakob war der Schlüssel. Er wusste, was mit dem Kind passiert war. Mit seiner Hilfe würde Renate ihre Story bekommen. Sie musste eben nur als Erste mit ihm sprechen.
    Vor ihr ragte die Sandsteinkirche auf. Drum herum standen die alten Fachwerkhäuser. Jens Böttgers Auto parkte jenseits der Kirche, das Heck ragte hinter einer Mauer hervor. Es stand direkt vor Sannas Haus. Renate verlangsamte ihren Schritt. Sie umrundete vorsichtig die Kirche. Die Haustür ihrer Nichte rückte ins Blickfeld. Sanna stand in der offenen Tür. Sie sprach mit Jens und seinem Kollegen, einem hageren Mann mit zerfurchtem Gesicht und Hakennase. Renate hielt sich an der Kirchenmauer im Verborgenen. Sie würde zu Sanna gehen, sobald die Polizisten verschwunden waren. Ihre Nichte redete fröhlich drauflos, gestikulierte wild herum und nahm offenbar kein Blatt vor den Mund. Renate konnte nur beten, dass sie den Polizisten Jakob nicht gerade ans Messer lieferte.
    Schließlich verabschiedete sich Sanna von den beiden Männern, trat zurück ins Haus und schloss die Tür. Jens wandte sich zum Auto. Renate zögerte eine Sekunde zu lange, hinter dem Vorsprung abzutauchen. Jens hatte sie entdeckt. Er hielt inne. Ihre Blicke trafen sich.
    Sie spürte, wie ihr Herz klopfte. Jens wusste anscheinend, dass sie in Marienbüren lebte, und erkannte sie sofort. Er war nicht überrascht, sie zu sehen. Was er wohl dachte? Sie war alt geworden, natürlich. Aber es hätte sie schlechter treffen können. Ihre Rundungen waren immer noch an den richtigen Stellen, auch wenn sie etwas zugelegt hatte. Und die Haare waren ihr großes Plus. Sie waren voll und kräftig, trotz ihres Alters. Viele Frauen beneideten sie darum.
    Jens sagte etwas zu seinem Kollegen, der ihm zunickte und zum Wagen ging. Dann trat er auf Renate zu. Er lächelte scheu und steckte die Hände in die Hosentaschen, was ihn wie einen Schuljungen wirken ließ.
    »Hallo, Renate«, sagte er. »Ich habe schon gehört, dass du wieder in Marienbüren lebst. Dein Name stand in der Zeitung. Du schreibst über den Fall, nicht wahr?«
    »Ja, das tue ich.« Renate lächelte ebenfalls.
    »Dann dürfen wir wohl nicht miteinander reden«, meinte er mit einem schiefen Grinsen. »Zumindest nicht über die Ermittlungen.«
    »Ich hab dich auf der Pressekonferenz gesehen. Da war ich ganz schön überrascht. Ich dachte, du lebst in Köln. Ich bin ja schon länger wieder hier. Ich war in Frankfurt, aber irgendwann … Ich dachte, für meinen Sohn ist es besser, in der Provinz aufzuwachsen. Außerdem gefällt mir die Ruhe hier.« Sie lachte. »Das ist wohl das Alter.«
    Sein Gesichtsausdruck verriet, dass er das alles bereits wusste. Hatte er über sie recherchiert? Seltsamerweise fühlte sie sich

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