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Schlafende Geister

Schlafende Geister

Titel: Schlafende Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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allem Fragen über mich –, doch die Pressekonferenz war jetzt vorbei, die Mikros wurden abgestellt und Sky News schaltete zu den Studiomoderatoren zurück. Als die uns zu erklären begannen, was wir gerade gesehen und gehört hatten, schaltete ich den Fernseher aus, nahm einen großen Schluck und zündete eine Zigarette an.
    »Hm …«, sagte Bridget und sah zu mir rüber.
    Ich lächelte sie an. »Verwirrend, was?«
    Sie nickte. »Irgendwie schon.«
    Ich griff nach der Whiskyflasche. »Willst du auch einen Schluck?«
    »Nein, danke.«
    Ich schenkte mir ein. »Anna Gerrishs Mutter war nicht zufrieden mit der Art, wie die polizeiliche Ermittlung lief. Sie fand, dass man nicht genug unternahm, um ihre Tochter zu finden. Deshalb hat sie vor ein paar Wochen mich engagiert. Ich sollte versuchen, etwas herauszufinden.« Ich zuckte die Schultern. »Es war nicht besonders schwer. Ich hab ein bisschen rumgestochert, ein paar Fragen gestellt und nach einer Weile … na ja, wie gesagt, es war nicht besonders schwer.«
    Bridget sah mich an und wartete darauf, dass ich fortfuhr.
    Ich nahm einen Schluck. »Genau kann ich dir nicht sagen, wie ich Annas Leiche gefunden habe, aber es hatte jedenfalls nichts mit Viner oder Stacy zu tun. Ich wusste bis vor ein paar Stunden nicht mal von Viners Verbindung mit dem Ganzen. Bishop ist vorbeigekommen, um mir davon zu erzählen.«
    Bridget nickte. »Du brauchst dich vor mir nicht zu rechtfertigen, John.«
    »Ja, ich weiß … es ist nur … also, so wie Bishop es erklärt hat, konnte man leicht annehmen –«
    »Nein«, sagte sie leise. »Ich hab überhaupt nichts angenommen. Ich versteh das Ganze immer noch nicht so richtig.«
    »Ich auch nicht.«
    Sie nickte wieder. »Hatte er recht damit, dass es einfach ein Zufall war?«
    »Keine Ahnung …« Ich schlürfte meinen Drink. »Ich weiß es wirklich nicht.«
    Wir schwiegen beide eine Weile – Bridget saß nur da und kraulte gedankenverloren Walters grauen Schädel, während ich bloß trank und rauchte … über nichts mehr so richtig nachdachte, einfach allem seinen Lauf ließ, nur spürte, wie der Alkohol in mir nach unten sank und alles aufsaugte, was keinen Sinn ergab …
    »Das muss schrecklich für dich gewesen sein«, sagte Bridget nach einer Weile.
    »Was?«
    »Die Leiche zu finden.«
    »Welche?«
    Sie zögerte, einen Moment lang bestürzt und unsicher, was ich meinte, dann plötzlich begriff sie. »O Scheiße … natürlich, deine Frau … Gott, es tut mir so leid , ich wollte dich nicht –«
    »Nein, ist meine Schuld«, sagte ich. »Ich hätte es nicht so sagen dürfen … Entschuldigung.« Ich schüttelte den Kopf. »Ich bin manchmal so ein verdammter Idiot …«
    Bridget lächelte. »Manchmal?«
    »Meistens eigentlich«, antwortete ich und gab ihr Lächeln zurück.
    Wir lächelten uns eine Zeit lang gegenseitig an, dann schaute Bridget weg und streichelte weiter Walters Kopf, während sie ihren Blick im Zimmer herumschweifen ließ. Als ich so dasaß und ihr ein wenig dabei zuschaute, merkte ich die Wirkung des Whiskys, der mich in eine nebelhafte Schwere hinabzog, und hörte fast die leise Stimme der Nüchternheit, die mich tadelte, dass ich so dumm war und so viel trank, nachdem ich wer weiß wie lange nichts gegessen hatte – dass ich so schwach war, wo ich doch gerade besonders stark sein musste …
    Doch die Stimme war zu weit weg, sie hatte keinen großen Effekt.
    Und ich war auch schon viel zu betrunken, um sie wirklich an mich herankommen zu lassen.
    »Ist das Stacy?«, hörte ich Bridget fragen.
    Für einen kurzen Moment glaubte ich, sie meinte die ferne Stimme in meinem Kopf – Ist das Stacy, die dir Vorwürfe macht, dass du zu viel trinkst? –, doch dann schaute ich hinüber und sah, wie Bridget zu dem gerahmten Foto von Stacy auf dem Regal blickte.
    »Ja …«, sagte ich und schaute selbst kurz zu dem Bild, während Bridget aufstand und zum Regal hinüberging, um es genauer zu betrachten. Das Foto war ein Schulterporträt von Stacy, aufgenommen am Tag unserer Hochzeit. Es war keine große Hochzeit gewesen – ein Akt beim Standesamt, keine Hochzeitsgesellschaft, kein Brimborium, kein Empfang … nur ein paar Freunde als Trauzeugen und hinterher ein paar Drinks im Double Locks. Aber es war ein Tag, den ich nie vergessen werde. Nur wir beide, zusammen allein in unserer eigenen vollkommenen Welt …
    »Sie ist hübsch«, sagte Bridget.
    Ich nickte, unfähig zu sprechen. Auf dem Foto lachte Stacy,

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