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Schlafende Geister

Schlafende Geister

Titel: Schlafende Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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ging ins Haus und schloss die Tür, doch bevor ich den Flur halb durchquert hatte, klingelte es. Ich drehte mich um, ging zurück, griff zu der Klingel hoch und riss die Drähte heraus. Danach stand ich eine Weile nur da, in schweigender Dunkelheit und wartete, ob die Frau klopfen würde … Ich hoffte ernsthaft, dass sie es nicht täte, denn ich wollte keine Dummheit begehen, aber ich hatte das Gefühl, es könnte passieren.
    Zum Glück klopfte sie nicht.
    Ich wartete ein paar Minuten, dann noch ein paar – und während ich wartete, horchte ich angestrengt auf irgendein Lebenszeichen von oben … aber da war nichts. Keine Geräusche, keine leisen Vibrationen, nicht das geringste Zeichen, dass jemand da war. Und während ich leise durch den Flur ging und die Tür zu meiner Wohnung aufschloss, fragte ich mich, wohin Bridget gegangen sein mochte. Traf sie sich mit Freunden? Zum Tanzen, zum Trinken … um die Nacht zu genießen? Vielleicht hatte sie ja auch beschlossen, Dave noch eine Chance zu geben. Vielleicht war sie jetzt gerade mit ihm zusammen … in einem schicken Restaurant, einem Pub, einer Disco, bei ihm zu Hause … mit ihm zusammen im Bett …
    Ich machte kein Licht an, als ich hineinging. Ich bewegte mich durch die vertraute Dunkelheit ins Wohnzimmer, setzte mich in den Sessel und zündete eine Zigarette an. Die Vorhänge waren alle noch geschlossen. Das Haus war still. Ich goss mir ein Glas Whisky ein, hob es an die Lippen und nahm einen kräftigen Schluck.
     

23
    Am nächsten Morgen gegen 8.30 Uhr, als ich gerade meine zweite Zigarette rauchte und meine dritte Tasse Kaffee trank, hörte ich plötzlich draußen Tumult – eilige Schritte, laute Stimmen, einen bellenden Hund. Ich stand auf, schaute durch den Spalt im Vorhang und sah, wie sich Bridget und Walter den Weg zum Haus hin bahnten, belagert von Reportern und Fernsehleuten. Bridget sagte nichts, hielt den Kopf gesenkt und den Blick fest auf den Boden gerichtet, während Walter wie wild alles anbellte. Als sie die Tür erreichten, ging ich in den Flur und begegnete ihnen, als sie gerade reinkamen.
    »Scheiße«, sagte Bridget und knallte den Reportern die Tür ins Gesicht. »Die geben wohl nie auf, was?«
    »Alles in Ordnung mit dir?«, fragte ich.
    »Ja, mir geht’s gut«, antwortete sie und lächelte mich an. »Und dir?«
    »Auch«, sagte ich kopfnickend. »Mit mir ist alles okay. Hör mal, tut mir echt leid, das Ganze.«
    »Mach dir keine Gedanken«, sagte sie, schüttelte den Kopf und wedelte meine Entschuldigung fort. »Ist ja nicht deine Schuld, oder?«
    »Wahrscheinlich nicht«, sagte ich mit einem Schulterzucken. »Tut mir trotzdem leid.«
    »Mir auch«, antwortete sie und berührte meinen Arm. »Wegen gestern Abend, meine ich …«
    Ich sah sie an, nicht sicher, worauf sie anspielte.
    »Ich wollte dir eigentlich einen Zettel schreiben«, sagte sie. »Damit du weißt, wo ich bin … aber ich hab’s vergessen. Tut mir leid.«
    »Kein Problem.«
    »Ich bin zu Sarah gefahren«, erklärte sie. »Wir hatten noch ein paar Sachen in der Tierhandlung zu regeln, du weißt schon … Steuererklärung und so was. Danach haben wir uns ein paar Gläser Wein gegönnt und ich wollte nicht betrunken nach Hause fahren … erst recht nicht, wenn die ganzen Reporter vorm Haus stehen.«
    »Schon gut«, sagte ich. »Du musst mir nichts erklären.«
    Sie lächelte. »Ich erzähl’s dir auch nur, das ist alles.«
    »Na dann … danke.«
    »Kein Problem.«
    Danach sahen wir uns einen Moment an – Bridget lächelte noch immer – und ich merkte, dass ihr Mantel feucht war und dass ihre Haare, von einem leichten Regenschleier überzogen, dunkel schimmerten … und ich erinnerte mich daran, wie Stacys blonde Haare immer dunkel wurden und die Farbe von regenfeuchtem, goldenem Stroh annahmen …
    »Ich beeil mich mal lieber«, sagte Bridget.
    »Wohin gehst du?«
    »Arbeiten«, sagte sie und schaute auf ihre Uhr. »Samstag ist immer der lebhafteste Tag der Woche.« Sie grinste mich an. »Lauter fette Kinder, die Mäuse kaufen wollen.«
    Ich nickte lächelnd. »Gehst du jetzt gleich?«
    »Ja, ich muss nur noch ein paar Sachen von oben holen.«
    »Ich wollte auch gerade in die Stadt, wenn ich dich also mitnehmen soll …«
    »Sicher?«
    »Ja.«
    »Okay«, sagte sie und ging Richtung Treppe. »Dauert nur eine Minute.«
    Draußen vor dem Haus lauerten noch mehr Reporter, als ich erwartet hatte. Während wir über die Straße zu meinem Wagen gingen,

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