Schlaflos in Schottland
Sinn?“
„Ich würde Seine Lordschaft gern überraschen, indem ich das Haus auf irgendeine Weise schöner oder bequemer mache. Aber alles funktioniert so gut, dass es keine Möglichkeiten zu geben scheint, etwas zu verbessern.“
Mrs Wallis strahlte sie an. „Vielen Dank, Mylady. Ich weiß nich’, ob Sie was in der Art im Sinn haben, aber ich denk’ schon seit Jahren, dass wir vielleicht die Möbel umstellen sollten. Wann man sie zu lange immer am selben Ort stehen lässt, schadet das dem Holzfußboden, weil die Menschen im Haus immer dieselben Wege durchs Zimmer nehmen.“
„Das ist eine wunderbare Idee. Vielleicht können wir das nach dem Lunch machen ...“
Triona wurde von einem lauten Klopfen an der Haustür unterbrochen, und Liam kam aus dem Speisezimmer, um zu öffnen.
In ihrem Sonntagsstaat stolzierte Mam in die Halle. Sie trug ein lavendelfarbenes Kleid unter einem Umhang von gesetztem Grau, und unter dem Saum ihres Kleides schauten braune Stiefeletten hervor. Ihre eisengrauen Locken wurden von der größten blumengeschmückten Haube bedeckt, die Triona jemals gesehen hatte.
Mam blieb stehen, stützte sich auf ihren Spazierstock und ließ ihren Blick an Triona auf und ab wandern. „Nun? Hast du vor, mir einen Schluck Tee anzubieten? Ich habe eine Reise von einer Stunde auf mich genommen, um hierher zu gelangen, und meine Knochen knirschen schon vor Trockenheit, weil ich so schrecklich durstig bin.“
Mrs Wallis versank in einem tiefen Knicks. „Ich geh’ sofort und hol’ Tee. Übrigens tut es mir sehr leid, aber ich wusste bis jetzt gar nich’, dass Sie Nora, die Heilerin, sind. Sonst hätt’ ich Ihnen schon längst dafür gedankt, dass Sie meinen Töchtern geholfen haben.“ Interessiert zog Mam eine Braue hoch. „Und wer sind Ihre Kinder?“
„Jane Wallis und Lara Kirkland.“
„Ach, ich erinnere mich an alle beide! Wie geht es Ihren hübschen Töchtern?“
Mrs Wallis errötete vor Freude. Mehrere Minuten lang erzählte sie Nora von ihren Kindern und Enkeln, dann eilte sie endlich davon, um Tee und Scones zu holen.
„Vergessen Sie nicht die Marmelade!“, rief Mam ihr hinterher. „Ich finde es großartig, wenn man mir leckere Marmelade anbietet, wenn ich irgendwo zu Besuch bin.“ Sie warf Triona einen schuldbewussten Blick zu. „Ich lasse allerdings nicht gern selbst welche servieren, um das mal klarzustellen.“
Triona lachte und umarmte die alte Frau. „Genau dich wollte ich gerade am allerliebsten sehen.“
„Ich dachte mir schon, dass du ein offenes Ohr gebrauchen kannst.“ Mam hob eine ihrer silberfarbenen Brauen, als Triona sie in den Salon führte. „Man könnte sagen, dieser Gedanke kam wie der Wind zu mir.“
„Der Sturm?“, seufzte Triona.
„Ja. Den muss Seine Lordschaft gemacht haben und niemand sonst.“ Mam ließ sich auf dem Sofa vor dem Kamin nieder und klopfte auf das Kissen neben sich. „Komm, mein Kind, und erzähl mir, was passiert ist.“
Triona schüttete ihrer Großmutter das Herz aus. Mam hörte aufmerksam zu und stellte ab und zu ein paar überraschende Fragen. Zwischendurch schwiegen sie für einen Moment, als Mrs Wallis ein Tablett mit Scones, Marmelade und Tee ins Zimmer brachte.
Die Haushälterin war schon lange wieder fort, als Triona endlich ihre Geschichte beendet hatte.
Mam saß einen Moment lang schweigend da, dann schnalzte sie mit der Zunge. „Ihr habt beide die Beherrschung verloren.“ „Ich war so enttäuscht.“
„Das sehe ich dir jetzt noch an.“ Geräuschvoll schlürfte Mam ihren Tee. „Was willst du von MacLean, mein Mädchen?“
„Ich will, dass er mich in jeder Hinsicht als seine Ehefrau anerkennt.“
„Aha. Du möchtest also eine Verbindung zwischen euren Herzen.“ Sie tätschelte Trionas Hand. „Du wünschst dir, dass er sich in dich verliebt.“
„Nein, nein, nein. Ich möchte nur, dass er ... “ Was wollte sie von ihm? Anerkennung? Ja, natürlich, aber sie wollte noch viel mehr.
War Mams Vermutung richtig? Wünschte sie sich tatsächlich, dass er sich ihr von tiefstem Herzen verpflichtet fühlte? Durfte sie so etwas erwarten?
„Langsam, mein Kind! Dein Kopf wird noch explodieren, wenn du so angestrengt nachdenkst. Es ist gar nicht so eine komplizierte Sache. Nach allem, was du mir erzählt hast, hört es sich so an, als hättet ihr euch gegenseitig die Zähne gezeigt. Und jetzt müsst ihr euch beieinander entschuldigen.“
„Ich habe befürchtet, dass du das sagen würdest.“
Wieder
Weitere Kostenlose Bücher