Schlaflos in Schottland
tätschelte Mam ihre Hand. „Und was ist daran so schlimm, mein Mädchen?“ Mit ihren leuchtenden Augen schaute sie Triona ins Gesicht. „Sag mir - und das ist wirklich wichtig liebst du ihn?“
Gütiger Gott, weshalb stellte ihre Großmutter ihr nur diese Frage? „Nein! Natürlich nicht. Ich meine, er bedeutet mir etwas, aber ...“ Sie blinzelte verwirrt. Schließlich fuhr sie langsam fort: „Es könnte sein, glaube ich. Aber ich hoffe von ganzem Herzen, dass es nicht so ist.“
„Warum?“
„Weil ich nicht die Einzige sein möchte, die Gefühle investiert“, erklärte Triona leise.
„Ah, das könnte tatsächlich ein Problem sein.“
„Ich denke viel über ihn nach, und ich kann nichts dagegen tun, dass ich mich immer wieder erinnere, wie nett er sein kann, und dann fällt mir auch ein, wie sehr er seine Töchter liebt.“ Sie spürte einen sehnsüchtigen Stich im Herzen. „Ich wünschte nur, er würde etwas von diesen Gefühlen mit mir teilen.“
„Das wird er tun, mein Kind. Er ist nur einfach kein Mensch, der sich schnell ändern kann.“ Mam runzelte die Stirn. „Das ist eines der Probleme, die der Fluch mit sich bringt: Er lehrt diejenigen, die mit ihm zu kämpfen haben, ihre Gefühle sorgfältig unter Verschluss zu halten. Stell dir das doch nur mal vor, Kind. Wenn du Wellen entfesseln und Schiffe sinken lassen würdest, sobald du wütend wirst, würdest auch du versuchen, jedes Gefühl zu unterdrücken.“
Nachdenklich nickte Triona. „Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht.“
„Es ist furchtbar, wenn man Unwetter auslösen kann. Das ist eine Fähigkeit, die einen Menschen stark beeinflusst, und zwar nicht immer zum Guten.“ Tröstend legte Mam die Hand auf Trionas Knie. „Bevor du dich entscheidest, wie du auf MacLean reagieren willst, musst du dich in seine Lage versetzen.“
„Du hast recht. Ich wollte ihn schon längst viele Dinge fragen, auch wie sich das mit den Unwettern anfühlt. Doch ich bin auf Zehenspitzen um das Thema herumgeschlichen, während ich versuchte, hier im Haus meinen Platz zu finden.“
„Ach, es ist doch gar nicht so wichtig, dich hier einzufügen. Das kommt von ganz allein, wenn die anderen Dinge geklärt sind. Was hast du getan, als MacLean die Beherrschung verloren und hier im Haus einen Sturm auf dich losgelassen hat?“
„Ich habe ihm gesagt, dass ich wütend bin.“
„Gut. Und dann?“
„Und dann ... ist er gegangen.“
„Wie bitte? Du hast ihn nicht gezwungen, dazubleiben und sich anzuhören, was du ihm zu sagen hast?“
„Zuerst habe ich es versucht, aber nach einer Weile war ich auch schrecklich zornig, und ich wollte einfach nur, dass er geht.“ „Wenn ihr beide wütend wie die Hornissen wart, war es gut so, dass ihr erst einmal aufgehört habt zu streiten. Und was wirst du tun, wenn er zurückkommt und du nicht mehr so zornig bist?“ Triona dachte eine Weile über diese Frage nach. „Ich werde ihn fragen - nein, von ihm verlangen - dass ich in allen Belangen des Haushalts, auch was die Kinder betrifft, etwas zu sagen habe.“ „Und wenn er dann gerade nicht daran denkt, dass du sein Ein und Alles bist, und einfach Nein sagt?“
Triona lächelte. „Oh, ich habe ihn schon wissen lassen, dass er nicht der Einzige ist, der das Haus zum Beben bringen kann, wenn er sich aufregt.“
„Das ist gut für dich, mein Mädchen! Das ist eben dein Temperament! “ Mam lächelte und legte dabei ihr wettergegerbtes Gesicht in feine Fältchen. „Ein Streit ist nicht immer eine schlechte Sache.“ „Ich habe meine Eltern nie streiten sehen.“
„Das wirst du auch nie. Deine Mutter kann Streitigkeiten nicht ausstehen, was sehr schade ist - deine Eltern wären glücklicher, wenn sie ab und zu die Luft zwischen sich klären würden. Bei einem Streit sagen beide, was gesagt werden muss. Man muss nur darauf achten, dass man fair bleibt und keine alten Vorwürfe aufwärmt oder dem anderen alle Schuld gibt. Das ist nie gut.“
„Aber wird MacLean nicht wieder wütend werden?“
„Das hängt davon ab, welche Art von Streit ihr habt. Hugh MacLean hat seine Gefühle besser unter Kontrolle als seine Brüder.“ „Das hat er tatsächlich.“ Neugierig schaute Triona ihre Großmutter an. „Weißt du, wie viel besser?“
„Ach, mein Mädchen, natürlich weiß ich das.“
„Woher?“
„Es gab noch einen anderen MacLean, von dem sie nie reden -Lord Hughs jüngeren Bruder, der kaltblütig ermordet wurde. Als er starb, war der Himmel
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