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Schlaflos in Schottland

Titel: Schlaflos in Schottland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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die Arme um den Oberkörper, während ihn ihre Augen zornig anfunkelten. Sie schnaubte unmutig und rutschte in die am weitesten entfernte Ecke des Wagens. „Was machen Sie auf meiner Seite der Kutsche? “
    Er zuckte mit den Schultern und freute sich über ihr Unbehagen. „Sie fingen an, nach vorne zu kippen. Ich habe Ihnen nur etwas zur Verfügung gestellt, wogegen Sie fallen konnten.“
    Sie runzelte die Stirn und starrte ihn weiterhin zornig an. Hugh war froh, dass er die Lampe angezündet hatte, wenn auch bei sehr kleiner Flamme, um seine Gefangene nicht zu wecken. Es zeugte von der Ausdruckstärke ihrer Züge, dass er bei diesem schwachen Licht in der Lage war, ihr alle Stimmungsschwankungen vom Gesicht abzulesen.
    Merkwürdigerweise waren ihm bei seinen wenigen vorherigen Begegnungen mit Caitlyn Hurst ein paar interessante Dinge entgangen - wahrscheinlich, weil es ihm wichtig gewesen war, ihr keinerlei Beachtung zu schenken. Er hatte nicht mit ihr gesprochen, hatte sie nicht direkt angeschaut und nicht ein einzigesmal gezeigt, dass er ihre Gegenwart überhaupt bemerkte. Ihm war klar gewesen, dass er sie mit seinem Verhalten kränkte, und das hatte er als Genugtuung empfunden. Doch jetzt wurde ihm klar, was er durch sein Verhalten versäumt hatte.
    Zum Beispiel hatte er sie als schlankes, fast elfenhaftes Wesen in Erinnerung, doch ihr Gesicht war weicher und runder, als er geglaubt hatte, und diese Erkenntnis ließ ihn nur noch neugieriger werden, was sich unter ihrem Umhang verbarg.
    Ihre Stimme war ihm höher erschienen. Auf keinen Fall hatte er vermutet, dass das lästige Frauenzimmer über eine Stimme verfügte, die ihn betörend wie warmer Honig umfloss.
    Und er war nicht auf die heftige körperliche Reaktion vorbereitet, die sie bei ihm auslöste. Ihre Gegenwart brachte sein Blut zum Prickeln und machte ihn ... ruhelos, weckte den Drang in ihm, sich in irgendeiner Weise mit ihr zu beschäftigen. Nachdem er gesehen hatte, wie sein älterer Bruder auf Miss Hursts Verführungskünste reagierte, hätte er wohl nicht so erstaunt über seine eigenen Empfindungen sein sollen. Vielleicht war er zuvor einfach immun gegen sie gewesen, weil genügend Abstand zwischen ihm und ihr geherrscht hatte. Aber jetzt, während sie schlief, hatte ihm ein Kobold ins Ohr geflüstert, dass er neben sie auf die Sitzbank rutschen und ihren Kopf auf seine Schulter ziehen sollte. Ihre Reaktion hatte ihn nicht enttäuscht.
    Es war sein eigenes Verhalten, das ihn überraschte. Als er die junge Frau so dicht bei sich spürte, war er in Versuchung geraten, sie auch auf andere Weise zu berühren, und nur die Tatsache, dass sie tief schlief, hatte sie beide gerettet. Nicht, dass er sich wirklich Sorgen machen musste. Sie hatte sich von Anfang an äußerst berechnend verhalten, und niemals würde sie einem jüngeren Sohn Aufmerksamkeit schenken. Schließlich hatte sie es ebenso eilig gehabt wie er, diese Farce zu beenden, möglicherweise sogar noch eiliger.
    Bei diesem Gedanken spürte er erstaunlicherweise leises Bedauern.
    Bei Zeus, er sollte vorsichtig sein! Diese Frau war ebenso falsch wie ihr Lächeln. Und er hatte bereits Bekanntschaft mit dem verletzenden Verhalten machen müssen, das listige Frauen unerwartet zeigen konnten, wenn ihr Plan nicht aufging. Eine derartige Erfahrung konnte er nicht noch einmal gebrauchen.
    Miss Hurst hatte sogar versucht, ihm vorzugaukeln, sie sei noch unschuldig, indem sie seinen Kuss nicht erwiderte. Es war ihr sogar sehr gut gelungen, die schockierte Jungfrau zu spielen. Glücklicherweise wusste er aber sehr genau, wer und was sie war, und Unschuld spielte dabei nicht die geringste Rolle.
    Plötzlich fiel ihren Blick auf die Lampe. Rasch wandte sie sich ihm zu und schaute ihn erwartungsvoll an. „Jetzt können Sie mein Gesicht sehen!“
    Er zog die Brauen hoch. War sie auf Komplimente aus. „Und?“ Ungeduldig erklärte sie: „Jetzt können Sie sehen, dass ich nicht Caitlyn bin!“
    Sein Blick glitt über ihr honigfarbenes Haar, das in zerzausten Locken ihr Gesicht umgab. „Wollen Sie mich immer noch zum Narren halten, Hurst?“
    Sie ballte die Hände zu Fäusten. „Verdammt noch mal! Sie unterliegen einem Irrtum, Mylord.“
    „Keinem so großen wie Sie.“ Die Kutsche wurde langsamer, und er wandte sich um und hob eine Ecke des Vorhangs. Im selben Moment schnappte sie nach Luft.
    Er sah sie über die Schulter an und stellte fest, dass sie seine Haare anstarrte. Sie stammelte: „S... S... Sie

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