Schlaflos in Schottland
beiseitezuschlagen.
„Lass das!“
Er erstarrte. „Was soll ich lassen?“
„Steig nicht aus dem Bett. Du ... du hast nichts an.“
Nachdem er sie einen kurzen Moment überrascht angestarrt hatte, brach er in ein tiefes, volltönendes Lachen aus. Immer noch grinsend ließ er sich wieder zurück auf die Kissen fallen und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. „Ich schlafe immer nackt.“ Wurde ihm dabei nicht kalt? Nein, wohl nicht, denn seine Haut war so warm gewesen, als würde er direkt vor einem Feuer stehen. Dennoch erschien es ihr dekadent und verrucht, ohne einen Faden am Leib im Bett zu liegen.
Er lächelte sie an und ließ seinen Blick an ihrem Körper entlangwandern. „Du hingegen scheinst auf möglichst üppige Kleidung im Bett zu schwören. Aus dem Stoff, den du da am Leib hast, könnte man zwei Nachtkleider machen. Vielleicht sogar drei.“
Sie strich ihr Nachthemd glatt. „In Wythburn ist es kalt. Aus den Kaminen kommt mehr Qualm als Wärme, deshalb tragen wir alle vernünftige Nachtbekleidung.“ Beim Gedanken an ihre Brüder und Schwestern wurde vor lauter Heimweh ihre Kehle eng, also dachte sie rasch an etwas anderes. „Ich hätte Angst, mir eine Grippe zu holen.“
Um seine Lippen spielte ein träges Lächeln. „Ich war in meinem Leben noch keinen einzigen Tag krank.“
Das glaubte sie ihm aufs Wort. Er sah zweifellos äußerst... gesund aus.
Nun streckte er den Arm zur Seite und schlug auf ihrer Seite des Betts die Decke zurück. Dabei entblößte er ein schmales Stück seiner muskulösen Hüfte und seines Beins. „Komm wieder ins Bett; es ist zu kalt, um jetzt schon aufzustehen. Lass Mrs Wallis’ Truppen ein bisschen Zeit, die Feuer zu entzünden.“
Obwohl sie auf dem dicken Teppich stand, war es tatsächlich etwas kühl. Und sein Körper war so wunderbar warm gewesen.
Ihr Blick fiel auf seine breiten Schultern und glitt abwärts über seine Brust und seinen nach unten schmaler werdenden Oberkörper bis zu seinen Hüften, die nur knapp von der Decke verhüllt wurden.
Plötzlich fiel es ihr schwer, zu atmen. Ihr Herz pochte viel zu schnell, und ihre Brustwarzen zogen sich höchst seltsam zusammen.
„Komm zurück ins Bett, Triona“, wiederholte er. „Es ist zu kalt, um schon aufzustehen.“
Sie runzelte die Stirn. „Nein, wirklich, ich ...“
Plötzlich heulte der Wind ums Haus. Ein dumpfes Tosen war hinter den klappernden Fenstern zu hören, und die Vorhänge bewegten sich im Luftzug. Durch den Schornstein über dem Kamin kam ein so heftiger, kalter Windstoß, dass eine Aschewolke ins Zimmer geblasen wurde, und Triona schauderte, als ihr Nachthemd um sie herumflatterte.
Misstrauisch musterte sie MacLean. Er nahm immer noch eine lässige Haltung ein, mit unter dem Kopf gefalteten Händen, doch sein Gesicht wirkte angespannt. Er sah aus wie jemand, der unter Kopfschmerzen litt.
Sie beäugte ihn voller Argwohn. „Das hast du gemacht!“
Er lachte, obwohl er sich gleichzeitig die Schläfen rieb. „Was würdest du sagen, wenn ich es tatsächlich war?“
„Ich habe immer wieder gehört, dass die MacLeans keine Kontrolle über das Wetter haben; sie lösen nur einfach Unwetter aus, wenn sie wütend werden, und dann nimmt die Sache ihren Lauf.“ „Hm. Offensichtlich bist du falsch informiert.“
Fest heftete sie ihren wachsamen Blick auf ihn und verschränkte die Arme vor der Brust, um sich vor der Kälte im Zimmer zu schützen. Sie war sich nicht sicher, was sie von dieser Entwicklung halten sollte. „Können die anderen das Wetter auch beherrschen?“ Sein Lächeln wirkte hochzufrieden. „Nein, das kann nur ich. Und jetzt komm ins Bett, meine Süße. Es ist noch nicht mal sieben, und ich weigere mich, auf einen wirklich wunderschönen Morgen zu verzichten. Ich habe nur selten die Gelegenheit, lange im Bett zu bleiben, weil...“ Unvermittelt stockte er.
Sie rieb ihre kalten Arme. „Warum?“
Wieder hob er einladend die Decke. „Komm ins Bett, dann erzähle ich es dir.“
Das Bett sah wirklich verlockend aus, und der Wind hatte sämtliche Wärme aus dem Zimmer vertrieben. Es würde Stunden dauern, bis es mithilfe eines Feuers im Kamin wieder warm sein würde. Sie umschlang sich noch fester, und ihre Zähne begannen, aufeinanderzuschlagen.
Hughs Lächeln verschwand. „Verdammt noch mal, ich hatte nicht vor, dafür zu sorgen, dass du erfrierst! Komm ins Bett!“
Störrisch schüttelte sie den Kopf. Inzwischen klapperten ihre Zähne laut.
Er stieß einen
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