Schlaflos in Schottland
wahres Wunder.“
Dougal konnte gar nicht anders, als stolz seine Brust vorzuwölben. „Das habe ich gut gemacht, nicht wahr?“ Obwohl er, wenn er ganz ehrlich war, nicht genau wusste, ob er Sophia ausgesucht hatte oder sie ihn. „Ich weiß nicht genau, welche Art von Ratschlag du haben möchtest. Wenn diese Frau ganz anders ist als die, deren Namen man hier nicht sagen darf, worüber sorgst du dich dann?“
Grimmig starrte Hugh in sein leeres Glas. Schließlich erwiderte er: „Als ich die Mutter der Mädchen kennenlernte, war ich wie besessen und vollkommen vernarrt in sie. Ich konnte nicht essen, nicht schlafen und an nichts anderes mehr denken.“ Er verzog den Mund zu einem verächtlichen Lächeln. „Ich weiß nicht, wie ihr mich damals überhaupt ertragen konntet.“
„Du warst noch sehr jung, und deshalb warst du ohnehin unerträglich.“ Dougal zuckte mit den Schultern. „Wir wussten, dass du darüber hinwegkommen würdest, und das bist du ja schließlich auch.“
„Trotzdem hat es den gesamten Haushalt ins Chaos gestürzt, und wir haben monatelang nicht miteinander geredet.“ Hugh schüttelte den Kopf. „Und jetzt, da meine Töchter hier bei mir sind und ich ihnen ein Zuhause gebe, kann ich nicht zulassen, dass irgendetwas - oder irgendjemand - unser Leben durcheinanderbringt. Die Kinder haben schon genug Schwierigkeiten; durch meine Schuld dürfen nicht noch welche hinzukommen.“
Dougal schenkte sich Portwein nach. Verdammt, er wünschte, Sophia wäre hier. Sie war ein Quell der Weisheit, wenn es um das menschliche Herz und seine Abgründe ging. Dougal hingegen würde nicht einmal vorgeben, etwas von diesen Dingen zu verstehen.
Hugh bat selten um Hilfe, höchstens darum, sich um die Mädchen zu kümmern, wenn er aus geschäftlichen Gründen nach London musste. Und nun fragte er Dougal ausgerechnet nach seiner Meinung zu diesem unbehaglichen Thema.
Um Zeit zu gewinnen, erkundigte er sich: „Hast du einen besonderen Grund, schlecht von deiner frischgebackenen Ehefrau zu denken? Wie ist sie?“
Hugh zog die Schultern hoch und ließ sie wieder sinken. „Sie ist sehr hübsch und ungefähr so groß.“ Er deutete mit einer Hand auf die Höhe seiner Schulter. „Sie hat dunkelblonde Haare und haselnussbraune Augen. Und sie trägt eine Brille.“
„Bis jetzt habe ich nichts gehört, was alarmierend klingt.“
„Sie kann austeilen, sie kann aber auch einstecken, und sie ist dickköpfig wie ein Maulesel.“
War es etwa widerstrebende Bewunderung, die Dougal da in der Stimme seines Bruders hörte?
Hugh fuhr sich mit den gespreizten Fingern einer Hand durch die Haare. „Ich muss dafür sorgen, dass wir alle ohne Herzschmerz zu unserem normalen Leben zurückkehren können, wenn Catriona in ein paar Monaten wieder fortgeht, Dougal.“
Ohne Herzschmerz? „Du erwartest, dass du sie vermissen wirst?“
„Nicht ich“, widersprach Hugh in schneidendem Ton. „Die Mädchen! Ich will nicht, dass sie anfangen, Catriona zu mögen.“ „Aha! Ich dachte ..." Dougal runzelte die Stirn. „Fühlst du dich zu dieser Frau hingezogen, Hugh?“
Zu seiner Überraschung wurde Hugh rot.
Dougal blinzelte verwirrt. Hugh? Errötend? „Ich nehme an, das bedeutet, ja.“
„Sie ist eine unglaublich hübsche Frau, also finde ich sie selbstverständlich anziehend! Ehrlich gesagt, ich freue mich darauf, sie in meinem Bett zu haben. Doch das ändert für mich nichts an der Tatsache, dass sich meine Töchter wegen der Unzulänglichkeiten ihrer Mutter möglicherweise allzu eng an Catriona binden werden. Sie wünschen sich eine richtige Mutter, und ich möchte nicht, dass sie Catriona während der kommenden Wochen lieb gewinnen.“ „Und sie dann vermissen, wenn sie wieder fortgeht“, stellte Dougal fest und zuckte mit den Achseln. „Dann sorge eben dafür, dass sie einander nicht zu nahe kommen.“
„Wie soll ich das denn machen? Wenn ich den Mädchen sage, sie sollen Abstand halten, werden sie erst richtig neugierig. Und wenn ich Catriona bitte, nicht mit ihnen zu sprechen, wird sie es erst recht tun, um mir zu zeigen, dass sie auch gegen meinen Willen handeln kann.“
„Das ist eine schwierige Situation“, räumte Dougal ein. „Vielleicht ... vielleicht kannst du einfach dafür sorgen, dass Catriona ständig beschäftigt ist.“
„Beschäftigt?“
„Ja, zu beschäftigt, um sich mit den Mädchen zu unterhalten, Zeit mit ihnen zu verbringen und eine Beziehung zu ihnen aufzubauen.“ Hugh machte ein
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