Schlaflos in Schottland
Richtung, ging zur Tür und verharrte dort, eine Hand auf dem Türknauf.
„Sie nimmt schon wieder ein Bad!“, hörte er Devon kichern. „Kein Wunder“, erwiderte Christina in amüsiertem Ton. „Sie muss blau und grün sein. Habt ihr gesehen, wie sie heute Vormittag in dieser riesigen Matschpfütze gelandet ist?“
„Sie ist hineingeplatscht!“ Aggie lachte so heftig, dass Hugh sie kaum verstehen konnte.
„Ja“, stimmte Devon zu, offenbar vor Freude jubelnd. „Ich wünschte, ich könnte ein Bild davon malen, wie sie dalag, mit Matsch in den Haaren und ...“
Hugh presste die Lippen zusammen und stieß die Tür auf.
Drei überraschte Gesichter wandten sich ihm zu. Die Mädchen waren Abbilder perfekter Reiterinnen. Sie trugen die gleichen Kostüme in unterschiedlichen Farben und hatten hohe Hüte auf den Köpfen, unter denen die ordentlich geflochtenen Haare hervorschauten. Ihre Füße steckten in bequemen Reitstiefeln aus feinstem Leder. Er konnte nichts gegen den Stolz tun, der bei ihrem Anblick in ihm aufstieg, und musste sich zwingen, an den Grund zu denken, aus dem er jetzt hier war. Wenn er während des vergangenen Jahrs eines gelernt hatte, dann, sich nicht vom reizenden Anblick der Mädchen täuschen zu lassen. Sie hatten ihre eigenen Köpfe und schreckten nicht davor zurück, ab und zu seine Regeln zu brechen.
„Papa!“ Mit strahlendem Gesicht sprang Devon von ihrem Stuhl auf. „Falls du früher aufbrechen möchtest - wir sind fertig.“ Christina nickte und legte ihr Buch mit Modezeichnungen beiseite. „Wir warten schon auf dich. Sollen wir mitkommen?“
Er trat weiter ins Zimmer und schaute sie eine nach der anderen an.
Das Lächeln auf ihren Gesichtern verblasste.
„Papa“, fragte Christina, „w... was ist los?“
Hugh verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich habe euch durch die Tür reden hören.“
Einen Augenblick herrschte entsetztes Schweigen. Christinas Wangen liefen rot an, und Aggie senkte den Kopf. Nur Devon zeigte keinerlei Regung.
Sie schob trotzig das Kinn vor. „Und? Wir haben nichts Falsches gesagt. Wir haben darüber gesprochen, dass Catriona versucht zu reiten, es aber nicht kann.“ Sie lächelte. „Ein Bär könnte besser reiten als sie.“
Hugh wandte den Blick der Mittleren seiner Töchter zu. „Was hast du gesagt?“
„Ich sagte, dass sie versucht zu reiten“, erklärte Devon mit einem selbstgefälligen Grinsen. „Wir haben sie heute Morgen vom Fenster aus beobachtet.“
„Sie ist runtergefallen. Viermal“, berichtete Aggie und entblößte beim Grinsen ihre Zahnlücke.
Hugh atmete tief durch. „Sie ist von ihrem Pferd gefallen, und das fandet ihr alle lustig.“
Christina nickte und lächelte unsicher. „Es war ziemlich komisch zu sehen, wie sie ...“ Als Hugh sie ansah, verstummte sie.
„Ihr scheint alle sehr erfreut darüber zu sein, wenn sie sich wehtut.“
Mit einem Ruck schob Devon ihr Kinn noch ein wenig weiter vor. „Das sind wir, denn sie war in der vergangenen Woche ziemlich gemein zu uns!“ Sie stemmte die Hände in die Seiten. „Diese ... diese Frau hat uns Honig auf die Kopfkissen geschmiert!“ „Was?“
Aggie nickte. „Wir musste noch mal baden, um das klebrige Zeug wieder aus den Haaren zu bekommen.“
„Außerdem hat sie die Laken auf unseren Betten seitlich herumgedreht!“, fuhr Devon mit kalter Stimme fort.
Er runzelte die Stirn. „Zu welchem Zweck?“
„Damit unsere Füße am Ende rausgucken, wenn wir schlafen gehen. Wir mussten unsere Betten ganz neu machen.“
„Dabei war es sehr kalt in unserem Zimmer“, ergänzte Aggie. Nur Christina war verdächtig schweigsam.
„Es fällt mir schwer, zu glauben, dass Catriona jemals solche Dinge tun würde.“
„Sie hat es aber getan“, behauptete Devon wütend. „Und als wir heute Morgen unsere Unterhosen anziehen wollten, mussten wir feststellen, dass sie die Beine unten zugenäht hatte. Ich habe meine fast zerrissen, bis ich merkte, was damit los war.“
Hugh ließ seinen Blick von Devons aufgebrachter Miene zu Aggies mürrischem Gesicht wandern und schaute schließlich Christina an, die auf ihre Hände hinabsah, die sie im Schoß gefaltet hatte. „Christina?“
Sie warf ihm einen kurzen Seitenblick zu und senkte gleich wieder den Kopf. Ihre Wangen leuchteten rosig. „Ja, Papa?“
„Warum sollte Catriona so etwas tun? Nichts davon war gefährlich, aber alles klingt nach Rache.“
Christina schluckte mühsam. „Es ist... Es ist wegen etwas, das wir
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