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Schlaflos in Tofuwuerstchen

Schlaflos in Tofuwuerstchen

Titel: Schlaflos in Tofuwuerstchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Salchow
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Besinnung. Tut mir leid, aber anders als von Sinnen kann ich diesen Irrweg nicht nennen, den du eingeschlagen hast."
    "Heißt das, du bezeichnest Clara als Irrweg?"
    "Jedes Abkommen von unserem gemeinsamen Weg ist ein Irrweg, Peter. Es waren drei Jahre. Drei lange Jahre. Drei schöne Jahre. Die kannst du nicht einfach so wegwischen."
    "Ich wische sie nicht weg, Eve. Ich lasse sie nur hinter mir. Das mit uns, das hat einfach nicht geklappt. Wir haben uns in unterschiedliche Richtungen entwickelt. Das wirst du auch noch erkennen. Im Moment fällt es dir vielleicht etwas schwer, weil du allein bist."
    Das Wort allein bohrt sich wie ein Messerstich in mein Herz. Wie leicht es ihm über die Lippen kommt. Klar. Er ist ja auch nicht allein .
    "In unterschiedliche Richtungen entwickelt? Ja, du hast recht. Ich bin in der Kastanienallee geblieben, du bist in den Rosenweg gezogen."
    "Du weißt, was ich meine."
    "Um ehrlich zu sein, weiß ich das nicht, Peter. Ich meine, seit deinem Auszug tust du so, als sei es das Normalste der Welt, das Leben einfach weiterzuleben, als sei nichts geschehen. Und wenn ich es wage, mich darüber zu wundern, stellst du mich als unverschämt dar. Ich soll es einfach so hinnehmen. Ich darf mich nicht wundern. Ich darf mich nicht aufregen. Und schon gar nicht darf ich dich fragen, warum." Ich atme ein. "Aber ich frage dich warum. Warum hast du mich verlassen? Warum war es dieses rehkitzartige Püppchen wert, mich abzusägen? Warum war sie es wert, alles zu vergessen, was wir jemals hatten? Sag es mir, Peter. Ich möchte es wissen. Ich muss es wissen. Und komm mir nicht wieder mit deinen unterschiedlichen Richtungen."
    Er schaut mich schweigend an.
    "Warum hast du aufgehört, mich zu lieben?", übersetze ich meinen vorausgegangenen Vortrag.
    "Ich habe nicht aufgehört , dich zu lieben. Ich habe nur angefangen , Clara zu lieben."
    "Das heißt, du liebst mich noch?"
    "Natürlich liebe ich dich, Eve. Ich werde dich immer lieben. Du warst zu lange ein Teil von mir, als dass ich dich einfach ausblenden könnte."
    Mein Herz macht einen Sprung. Er liebt mich. Ja, natürlich liebt er mich. Er hat mich immer geliebt.
    "Aber es gibt viele Arten von Liebe", fährt er fort. "Und die Liebe, die ich für dich empfinde, ist nicht die, die man braucht, um eine Beziehung zu führen."
    "Aber die, die du für Clara empfindest, schon."
    "Das mit Clara ist etwas völlig anderes. Ich liebe sie. Ich liebe die Art, wie sie sich um mich sorgt. Die Art, wie sie mich anschaut. Die Art, wie sie da ist, selbst wenn sie schläft. Ich habe so etwas noch nie empfunden. Und ich kann nichts dagegen tun, Eve. Ich will nichts dagegen tun. Ich brauche sie."
    Seine Worte legen sich wie ein Würgegriff um meinen Hals. Warum tut er das? Warum quält er mich so?
    "Wie kannst du so was sagen? Wie kannst du behaupten, dass du diese Dinge noch nie empfunden hast? Heißt das, du warst nie wirklich verliebt in mich?"
    "Natürlich war ich das, Eve. Aber ich kann es nicht ändern. Verstehst du das nicht? Das mit Clara ist vollkommen neu für mich."
    "Irgendwann ist das Neue aber nicht mehr neu. Und was machst du dann? Clara gegen eine noch Jüngere eintauschen? Oder würdest du dich damit vielleicht schon strafbar machen?"
    "Werd nicht abfällig, Eve."
    "Selbst wenn, findest du nicht, dass ich allen Grund dazu habe?"
    "Ich tue das nicht, um dich zu ärgern, Eve. Ich tue das, weil ich sie liebe."
    "Dass du sie liebst, kann ich inzwischen singen. Ich frage mich, was für eine Art von Liebe es ist, die du für mich empfindest. Die Art, wie man seinen Hamster liebt?"
    "Ich liebe dich wie eine ..." Er denkt nach. "Wie eine Schwester."
    Seine Worte sind der Todesstoß. Ich stehe auf und möchte im selben Moment umfallen. Meine Beine scheinen mich nicht zu halten.
    "Du hättest nichts Schlimmeres sagen können", sage ich.
    "Ich hätte nichts anderes sagen können", sagt er.
     
    Die Idee mit dem Treffen war noch dämlicher als der Plan mit dem Kellerschlüssel. Ich ärgere mich über mich selbst, während ich mit angezogenen Beinen auf meinem Bett kauere. Sollte ich dankbar dafür sein, dass ich jetzt weiß, was Peter empfindet? Ich sehne mich nach der Illusion, dass seine Gefühle für mich nur von männlichen Trieben vernebelt wurden. Triebe, die Clara geweckt hat und die mit der Zeit in den Hintergrund rücken, wenn er merkt, dass dieses naive Praktikantinnenetwas im Alltag nicht neben ihm bestehen kann.
    Hat sich meine Strategie noch vor ihrer

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