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Schlaflos in Tofuwuerstchen

Schlaflos in Tofuwuerstchen

Titel: Schlaflos in Tofuwuerstchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Salchow
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sage ich. "Ich mag dich wirklich. Ganz ehrlich. Aber es gibt da jemanden, der mir einfach mehr bedeutet als das… als das, was du und ich haben."
    "Ein anderer Kerl? Kein Problem, Baby. Du kannst dich gerne auch mit anderen treffen. Ich bin da echt flexibel."
    "Aber ich bin es nicht, Tom."
    "Kapier ich nicht."
    "Ich kann mich nicht auf eine ernsthafte Beziehung einlassen, wenn ich gleichzeitig mit dir ins Bett gehe. Das geht so nicht. Verstehst du?" Ich suche nach Worten. "Ich meine, bisher war es wirklich herrlich unkompliziert mit dir. Aber bisher war ich eben auch ungebunden, verstehst du?"
    "Und dieser Kerl ist es dir wert, die schöne Sache mit uns einfach ins Klo zu kippen?"
    "Sei mir nicht böse, Tom. Es war wirklich schön mit dir."
    "Woher willst du überhaupt wissen, dass er es ernst mit dir meint? Ich meine, wenn du noch nicht mal mit ihm zusammen bist."
    Er knöpft seine Hose zu.
    "Na ja, ich kenne ihn eben", antworte ich. "Wir waren schon mal zusammen, weißt du?"
    "Das heißt, ihr habt schon mal Schluss gemacht?"
    "Schluss gemacht ist das falsche Wort."
    "Wenn es einmal im Eimer ist, geht’s auch das nächste Mal den Bach runter. Glaub mir, Süße."
    Ich werfe die Decke zur Seite und suche nach dem ersten Kleidungsstück. Mein BH liegt auf dem Läufer neben dem Bett.
    "So so. Du bist nun also zum Experten in Beziehungsfragen geworden, richtig?"
    "Um das zu wissen, muss ich kein Experte sein. Aufgewärmtes Essen schmeckt nie so gut wie beim ersten Mal."
    "Wie philosophisch", spotte ich, während ich nach meiner Hose greife.
    "Hättest du mir nicht zugetraut, oder?"
    "Es tut mir leid, Tom. Aber meine Entscheidung steht."
    "Wenn du meinst." Er zieht sich das Shirt über den Kopf und greift nach den Autoschlüsseln auf der Kommode. Eine Kommode, die mir inzwischen seltsam vertraut ist. "Dann wünsche ich dir viel Erfolg bei deiner Mission."
    "Danke, den werde ich haben."
     
    Aufgewärmtes schmeckt nicht. Von wegen. Jeder weiß doch, dass eine richtig gute Lasagne erst am zweiten Tag ihren vollen Geschmack entfaltet hat. Und Tom ist wohl kaum der Richtige, um mir in dieser Hinsicht Tipps zu geben.
    Noch immer ärgern mich seine Worte, während ich den Laptop hochfahre. Nur schnell das Posteingangsfach checken. Für gewöhnlich keine große Sache. Heute will mir die Konzentration jedoch nicht so recht gelingen. Zuerst Julias Worte, die es mir unmöglich gemacht haben, ihr von meinem Plan mit dem Ferienhaus zu erzählen und dann die unsensiblen Ratschläge von Tom. Kann es sein, dass mir tatsächlich niemand meinen Neuanfang mit Peter gönnt?
    Ein Newsletter aus dem Literaturportal mit neuen Buchvorschlägen. Unweigerlich muss ich an den Literatur Chat denken. Rafael. Fast kommt es mir wie eine Ewigkeit her vor, dass wir uns geschrieben haben.
    Der Park. Die Träume vom Gebüsch und seinem Angriff kommen nur noch selten. Tagsüber vergesse ich es fast völlig. Ist es möglich, dass ich das Drama unter anderen Umständen weniger gut verarbeitet hätte? Kann ich womöglich sogar dankbar für meine unaufhörlichen Gedanken an Peter sein, die beinahe gar keine anderen zulassen?
    Ich klicke mich durch meine Mails. Reine Routine und doch frage ich mich, wie viel davon wirklich ich bin. Welcher Teil von mir funktioniert ohne das Wissen um Peter? Geht es mir nur gut, weil mich der Gedanke an eine Neuauflage unserer Beziehung alles andere vergessen lässt? Und wenn ja: was ist dann alles andere ? Mein Job? Meine Freundschaft mit Julia? Meine mehr oder weniger geglückten Versuche, mich mit anderen Männern abzulenken, von denen mich einer beinahe vergewaltigt hätte?
    Wie viel von all den Dingen bin ich? Und wie viel davon ist nur eine Vorstellung von dem, was ich gerne wäre? Wie bin ich an diesem Punkt angekommen, an dem es egal geworden ist, was ich bin oder wie ich bin, sondern nur mit wem ich bin. Peter. Was er wohl jetzt gerade tut? Hat er schon den entscheidenden Schritt getan? Hat sie geweint? Oder schafft sie es selbst in der Position der Verlassenen, der Situation etwas Positives abzugewinnen? Ich muss an ihren Tränenausbruch in meiner Wohnung denken. Was verleitet eine Frau dazu, sich bei der Ex ihres Partners auszuheulen? Was für ein Mensch muss diese Frau sein? Naiv könnte man sagen. Vielleicht steckt aber auch weit mehr dahinter. Seltsam. Versuche ich etwa tatsächlich, Verständnis für sie aufzubringen, jetzt da ich weiß, dass sie bald in derselben Position sein wird, in der ich die letzten

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