Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Schlaflos - Insomnia

Titel: Schlaflos - Insomnia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
Vom Netzwerk:
gewusst, verliebter Blick hin oder her.
    »Ralph?«, fragte Leydecker. »Sind Sie noch da?«
    »Ed hatte keine Aktien«, sagte Ralph. »Er war Chemiker, um Himmels willen, und sein Vater war Vorarbeiter in einer Flaschenfabrik in irgend so’nem verrückten Ort wie Plaster Rock, Pennsylvania. Da war kein Geld zu holen.«
    »Nun, irgendwoher hat er es bekommen, und ich müsste lügen, wenn ich sagen würde, dass mir das gefällt.«
    »Was meinen Sie, von den anderen Friends of Life?«
    »Glaube ich nicht. Zuerst einmal haben wir es da nicht mit reichen Leuten zu tun - die meisten Mitglieder der Friends sind Arbeiter, working class heroes, Helden der Arbeiterklasse. Sie würden geben, was sie können, aber so viel? Nein. Ich nehme an, zusammen hätten sie genügend Grundbesitz aufbringen können, um Pickering rauszuholen, aber das haben sie nicht getan. Und die meisten hätten abgelehnt, selbst wenn Ed gefragt hätte. Ed ist so eine Art persona non grata bei ihnen, und ich könnte mir denken, die wünschen sich, sie hätten nie von Pickering gehört. Dan Dalton hat wieder die Führung der Friends of Life übernommen, was für den überwiegenden Teil eine große Erleichterung ist. Ed und Charlie und zwei andere - ein Mann namens Frank Felton und eine Frau namens Sandra McKay - scheinen inzwischen weitgehend auf eigene Faust zu handeln. Über Felton weiß ich nichts, und es existiert keine Akte über ihn, aber die McKay hat einige derselben feinen Etablissements besucht wie Charlie. Und sie ist nicht zu übersehen - blasser Teint, schlimme Akne,
so dicke Brillengläser, dass ihre Augen wie pochierte Eier aussehen, und sie bringt rund dreihundert Pfund auf die Waage.«
    »Ist das ein Witz?«
    »Nein. Sie trägt vorzugsweise Stretchhosen aus dem Kmart und befindet sich normalerweise in Gesellschaft von Ding-Dong-Schokoladenkuchen, Funny-Bones-Schokoladenriegeln und Hostess-Twinkies-Kuchenröllchen. Häufig trägt sie weite T-Shirts, auf denen BABY FACTORY steht. Behauptet, sie habe fünfzehn Kinder geboren. Aber sie hat nie eins gehabt und kann möglicherweise gar keine bekommen.«
    »Warum erzählen Sie mir das alles?«
    »Weil ich möchte, dass Sie vor diesen Leuten auf der Hut sind«, sagte Leydecker. Er sagte es geduldig, wie zu einem Kind. »Sie könnten gefährlich sein. Charlie ist es mit Sicherheit, das brauche ich Ihnen nicht zu erzählen, und Charlie ist raus. Woher Ed das Geld bekommen hat, um ihn rauszuholen, ist zweitrangig - er hat es, darauf kommt es an. Es würde mich nicht überraschen, wenn er sie wieder ins Visier genommen hätte. Er oder Ed, oder einer von den anderen.«
    »Was ist mit Helen und Natalie?«
    »Die sind bei ihren Freunden - Freunden, die bestens über die Bedrohung vonseiten durchgedrehter Ehemänner Bescheid wissen. Ich habe Mike Hanlon informiert, und der wird auch ein Auge auf sie haben. Die Bücherei wird von unseren Männern überwacht. Wir glauben nicht, dass Helen momentan in echter Gefahr schwebt - sie lebt immer noch in High Ridge -, aber wir tun, was wir können.«

    »Danke, John. Das weiß ich zu schätzen, ebenso wie Ihren Anruf.«
    »Ich weiß es zu schätzen, dass Sie es zu schätzen wissen, aber ich bin noch nicht ganz fertig. Sie dürfen nicht vergessen, wen Ed angerufen und bedroht hat, mein Freund - nicht Helen, sondern Sie . Sie scheint ihm nicht mehr besonders viel zu bedeuten, aber Sie gehen ihm nicht aus dem Kopf, Ralph. Ich habe Chief Johnson gefragt, ob ich einen Mann - Chris Nell wäre meine Wahl gewesen - abstellen könnte, um Sie im Auge zu behalten, wenigstens bis die angeheuerte Schnalle von WomanCare gekommen und gegangen ist. Er hat abgelehnt. Er sagte, diese Woche sei zu viel los … aber die Art, wie er es mir gesagt hat, lässt mich vermuten, dass Sie einen Aufpasser bekommen würden, wenn Sie persönlich darum bitten würden. Also, was meinen Sie?«
    Polizeischutz, dachte Ralph. So nennen sie es in den Krimiserien im Fernsehen, und davon spricht er - Polizeischutz.
    Er versuchte, darüber nachzudenken, aber zu viel anderes ging ihm durch den Kopf; die Gedanken tanzten herum wie unheimliche Bonbons. Hüte, Ärzte, Kittel, Spraydosen. Ganz zu schweigen von Messern, Skalpellen und einer Schere, die er durch die staubigen Gläser seines alten Fernglases gesehen hatte. Was ich auch tue, ich tue es rasch, damit ich etwas anderes tun kann, dachte Ralph, und unmittelbar darauf: Es ist ein langer Weg zurück ins Paradies, Liebling, also reg dich nicht wegen

Weitere Kostenlose Bücher