Schlaflos - Insomnia
kleinen Mädchens gewesen war, das beim Fangenspielen in der Wohnung stolperte, im zweiten Stock aus dem Fenster fiel und sich das Genick brach ( was für ein schrecklicher Unfall, sie hatte ihr ganzes Leben noch vor sich, wenn es einen Gott gibt, warum lässt er so etwas zu, und so weiter, und so fort, ganz zu schweigen von bla-bla-bla).
Er sagte sich, dass er damit aufhören sollte, dass es schon schlimm genug sei, auch wenn er sich keine grausamen Bilder ausmalte, wie Atropos Lois’ Ballonschnur durchschnitt, aber das half nichts … zumal er wusste, Atropos könnte sich tatsächlich hier bei ihnen im Restaurant aufhalten, und er könnte mit ihnen anstellen, was er wollte. Einfach alles.
Lois streckte die Hand über den Tisch aus und strich ihm über den Handrücken. »Keine Bange. Die Farben werden wiederkommen. Sie kommen immer wieder.«
»Wahrscheinlich.« Er nahm sich selbst eine Speisekarte, schlug sie auf und ließ den Blick über das Frühstücksangebot schweifen. Sein erster Eindruck war, dass er von allem etwas wollte.
»Als du zum ersten Mal gesehen hast, dass Ed sich wie ein Verrückter aufgeführt hat, kam er vom Flughafen von Derry«, sagte Lois. »Jetzt wissen wir, warum. Er hat Flugstunden genommen, nicht?«
»Natürlich. Als Trig mich zur Harris Avenue zurückfuhr, hat er sogar erwähnt, dass man einen Ausweis braucht, wenn man diesen Weg durch das Servicetor benutzen will. Er fragte mich, ob ich wüsste, wie Ed einen bekommen haben könnte, und ich sagte Nein. Jetzt weiß ich es. Bestimmt bekommen alle General Aviation Flugschüler einen.«
»Glaubst du, Helen hat von seinem Hobby gewusst?«, fragte Lois. »Wahrscheinlich nicht, oder?«
»Mit Sicherheit nicht. Gewiss ist er gleich, nachdem er auf den Mann von West Side Gardeners getroffen war, zu Coastal Air gewechselt. Dieser kleine Zwischenfall hätte ihn überzeugen können, dass er allmählich die Kontrolle verlor und gut beraten wäre, wenn er seine Lektionen etwas weiter von zu Hause entfernt nehmen würde.«
»Vielleicht hat ihn auch Atropos überzeugt«, sagte Lois düster. »Atropos oder jemand von noch weiter oben.«
Die Vorstellung gefiel Ralph nicht besonders, aber sie schien dennoch zutreffend zu sein. Wesenheiten, dachte er und erschauerte. Der Scharlachrote König.
»Sie lassen ihn tanzen wie eine Marionette, nicht wahr?«, fragte Lois.
»Du meinst Atropos?«
»Nein. Atropos ist ein widerlicher kleiner Mistkerl, aber sonst unterscheidet er sich, glaube ich, kaum von Mr. K. und Mr. L. - niederes Personal, im großen Weltenplan wahrscheinlich nur eine Stufe über ungelernten Hilfsarbeitern.«
»Hausmeister.«
»Nun, ja, vielleicht«, stimmte Lois zu. »Hausmeister und Laufburschen. Atropos ist wahrscheinlich derjenige, der Ed am gründlichsten bearbeitet hat, und ich wette einen Keks, dass er diese Arbeit liebt, aber ich wette mein Haus , dass seine Befehle von weiter oben kommen. Hört sich das mehr oder weniger einleuchtend an?«
»Ja. Wir werden wahrscheinlich nie erfahren, wie verrückt Ed war, bevor das alles angefangen hat, oder wann genau Atropos seine Ballonschnur durchgeschnitten hat, aber was mich im Augenblick am meisten interessiert, ist ziemlich weltlich. Mich würde interessieren, wie zum Teufel er Charlie Pickerings Kaution zusammenbekommen hat, und wie er für seine verdammten Flugstunden bezahlen konnte.«
Bevor Lois antworten konnte, kam eine Kellnerin näher, die einen Bestellblock und einen Kugelschreiber aus der Tasche ihrer Schürze holte. »Was darf’s sein?«
»Ich hätte gern ein Käse- und Pilzomelette«, sagte Ralph.
»Hmhm.« Sie wechselte ihren Kaugummi von einer Seite auf die andere. »Zwei oder drei Eier, Süßer?«
»Vier, wenn’s recht ist.«
Sie zog die Brauen leicht in die Höhe und schrieb auf den Block. »Mir soll’s recht sein, wenn’s Ihnen recht ist. Etwas dazu?«
»Ja, bitte. Ein Glas Orangensaft, groß, eine Portion Speck, eine Portion Würstchen und eine Portion Bratkartoffeln. Sagen wir lieber eine doppelte Portion Bratkartoffeln.« Er hielt inne, überlegte, dann grinste er. »Oh, und haben Sie noch Blätterteigplunder?«
»Ich glaube, ich habe einen mit Käse und einen mit Apfel.« Sie sah ihn an. »Sie haben wohl ziemlichen Hunger, Süßer, was?«
»Mir kommt’s vor, als hätte ich seit einer Woche nichts gegessen«, sagte Ralph. »Ich nehme den Käseplunder. Und Kaffee. Jede Menge schwarzen Kaffee. Haben Sie alles mitbekommen?«
»Oh, das hab ich,
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