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Schlaflos - Insomnia

Titel: Schlaflos - Insomnia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Adoption freigegeben. Saint Anne’s in Providence, R. I. Gehen
Sie zu Ihrem Hausarzt, bevor es zu spät ist, Zoë. Kein Witz. Kein Trick. Wir wissen, wovon wir sprechen.
    »O Mann«, sagte Ralph, als er wieder bei ihr war. »Das wird ihr einen Heidenschreck einjagen.«
    »Wenn sie zum Arzt geht, bevor ihre Leber mit dem Bauch nach oben schwimmt, ist mir das egal.«
    Er nickte, und sie gingen hinaus.

6
    »Hast du das mit ihrem Kind erfahren, als du in ihre Aura eingetaucht bist?«, fragte Ralph, während sie den laubübersäten Parkplatz überquerten.
    Lois nickte. Hinter dem Parkplatz erstrahlte die gesamte East Side von Derry in hellem, kaleidoskopähnlichem Licht. Es kehrte zurück, mit Macht zurück, dieses geheime, pulsierende Licht. Ralph streckte den Arm aus und legte eine Hand auf die Karosserie des Autos. Als er es berührte, war ihm, als würde er ein glattes Hustenbonbon mit Lakritzgeschmack schmecken.
    »Ich glaube nicht, dass ich viel von ihrer … ihrer Substanz genommen habe«, sagte Lois, »aber es war, als hätte ich alles von ihr geschluckt.«
    Ralph fiel etwas ein, das er vor nicht allzu langer Zeit in einer wissenschaftlichen Fachzeitschrift gelesen hatte. »Wenn jede Zelle in unserem Körper eine vollständige Blaupause davon in sich trägt, woraus wir bestehen, warum sollte dann nicht jedes Stückchen der Aura eines Menschen eine vollständige Blaupause davon enthalten, was wir sind? «

    »Das klingt nicht sehr wissenschaftlich, Ralph.«
    »Wahrscheinlich nicht.«
    Sie drückte seinen Arm und sah grinsend zu ihm auf. »Aber es klingt richtig .«
    Er grinste sie ebenfalls an.
    »Du musst auch noch etwas mehr von den Farben nehmen«, sagte sie zu ihm. »Es kommt mir immer noch falsch vor - wie stehlen -, aber wenn du es nicht tust, befürchte ich, wirst du einfach umkippen.«
    »Sobald ich kann. Im Augenblick möchte ich nur schnellstens nach High Ridge.« Doch kaum saß er am Steuer, schrak seine Hand vor dem Zündschlüssel zurück, kaum dass sie ihn berührt hatte.
    »Ralph? Was ist denn?«
    »Nichts … alles. Ich kann so nicht fahren. Ich werde uns um einen Telefonmasten wickeln oder uns in anderer Leute Wohnzimmer bugsieren.«
    Er schaute zum Himmel und sah einen der riesigen Vögel, dieser war transparent, auf der Satellitenschüssel eines nicht weit entfernten Mietshauses auf der anderen Straßenseite sitzen. Ein dünner, zitronengelber Dunst stieg von seinen angelegten, prähistorischen Schwingen auf.
    Siehst du das wirklich? , fragte ein Teil seines Verstands zweifelnd. Bist du dir ganz sicher, Ralph? Bist du dir wirklich völlig sicher?
    Ich sehe es wirklich. Glücklicherweise oder unglücklicherweise sehe ich alles … aber wenn es einen geeigneten Zeitpunkt gibt, so etwas zu sehen, dann nicht jetzt.
    Er konzentrierte sich und spürte dieses innere Blinzeln tief in seinem Verstand. Der Vogel verschwand wie das Geisterbild auf einem Fernsehschirm. Die warm leuchtende,
über den Morgen ausgebreitete Farbenpalette verlor ihre pulsierende Kraft. Er nahm den anderen Teil der Welt lange genug wahr, dass er sehen konnte, wie die Farben ineinander liefen und einen hellen, grau-blauen Dunst bildeten, den er an dem Tag zum ersten Mal gesehen hatte, als er mit Joe Wyzer auf Kaffee und Kuchen im Day Break, Sun Down gewesen war. Dann war auch der verschwunden. Ralph verspürte das fast erdrückende Bedürfnis, sich zusammenzurollen, den Kopf auf den Arm zu betten und zu schlafen. Stattdessen atmete er in langen, tiefen Zügen, sog jeden etwas tiefer in die Lunge, und drehte den Zündschlüssel herum. Der Motor erwachte dröhnend zum Leben, begleitet von dem tickenden Geräusch. Es war jetzt viel lauter.
    »Was ist das?«, fragte Lois.
    »Ich weiß nicht«, sagte Ralph, aber er glaubte, dass er es wusste - entweder eine Pleuelstange oder ein Kolben. Was auch immer, sie würden in der Tinte sitzen, wenn es seinen Geist aufgab. Schließlich ließ das Geräusch nach, und Ralph stellte den Schalthebel auf Fahrt. »Gib mir einfach einen festen Stoß, wenn du siehst, dass ich eindöse, Lois.«
    »Worauf du dich verlassen kannst«, sagte sie. »Und jetzt lass uns fahren.«

Kapitel 21

1
    Das Dunkin’ Donuts in der Newport Avenue war ein fröhliches rosa Zuckerhäuschen in einer tristen Nachbarschaft von Reihenhäusern. Die meisten waren innerhalb eines einzigen Jahres erbaut worden, 1946, und fielen bereits auseinander. Dies war Derrys Old Cape, wo alte Autos, deren Auspufftöpfe mit Draht festgebunden

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