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Schlaflos - Insomnia

Titel: Schlaflos - Insomnia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Fingern hatten diese Philanthropen papierne Flüsse nachgezogen, auf denen sie nie fahren würden, und papierne Dschungel durchquert, in die sie nie einen Fuß setzen würden. Sie lebten in ängstlicher Verunsicherung und taten sie als Fantasie ab.
    Klotho und Lachesis hatten ihn und Lois rekrutiert und sie mit einer gewissen groben Effektivität benutzt, aber sie begriffen weder die Freude des Risikos noch die Trauer des Verlusts - in Sachen Gefühle hatten sie nichts weiter zustande gebracht als die nagende Angst, er und Lois könnten versuchen, den gehätschelten Chemiker des Scharlachroten Königs direkt anzugreifen, und für ihre Bemühungen zerquetscht werden wie ein paar alte Fliegen. Die kleinen kahlköpfigen Ärzte lebten lang, aber Ralph vermutete,
dass sie trotz ihrer wie Libellen schillernden Auren ein graues Leben führten. Er betrachtete ihre faltenlosen, seltsam kindlichen Gesichter aus dem sicheren Hafen von Lois’ Armen und erinnerte sich, welch schreckliche Angst er vor ihnen gehabt hatte, als er sie zum ersten Mal in den frühen Morgenstunden aus May Lochers Haus hatte kommen sehen. Angst überlebte bloße Bekanntschaft nicht, geschweige denn Wissen, hatte er seitdem festgestellt, und von beidem besaß er nun etwas.
    Klotho und Lachesis erwiderten seinen Blick mit einem Unbehagen, das Ralph keineswegs zerstreuen wollte. Irgendwie kam es ihm äußerst gerecht vor, dass sie das empfanden, was sie jetzt empfanden.
    Ralph: [»Ja, sie ist sehr tapfer, und ich liebe sie sehr, und ich denke, wir werden einander sehr glücklich machen bis …«]
    Er verstummte plötzlich, und Lois regte sich in seinen Armen. Er stellte mit einer Mischung aus Heiterkeit und Erleichterung fest, dass sie halb eingeschlafen war.
    [»Bis wann, Ralph?«]
    [»Bis wann du willst. Ich glaube, wenn man ein Kurzfristiger ist, gibt es immer ein Bis , aber vielleicht ist das ganz gut so.«]
    Lachesis: [Nun, ich denke, jetzt heißt es Abschied nehmen.]
    Ralph musste unwillkürlich grinsen und dachte an die Hörspielserie um den Lone Ranger, wo fast jede Episode mit einer Version dieses Satzes zu Ende gegangen war. Er streckte die Hand nach Lachesis aus und nahm mit galligem Vergnügen zur Kenntnis, dass der kleine Mann vor ihm zurückzuckte.

    Ralph: [»Moment mal … nicht so hastig, Jungs.«]
    Klotho, mit einer Spur Sorge: [Stimmt etwas nicht?]
    [»Das glaube ich nicht, aber nachdem ich Schläge auf den Kopf und in die Rippen bekommen habe und fast bei lebendigem Leibe geröstet wurde, denke ich das Recht zu haben, mich zu vergewissern, dass es wirklich vorbei ist. Ist es das? Ist euer Junge in Sicherheit?«]
    Klotho, lächelnd und eindeutig erleichtert: [Ja. Können Sie es nicht spüren? In achtzehn Jahren, kurz vor seinem Tod, wird der Junge das Leben zweier Männer retten, die sonst sterben würden … aber einer der Männer darf nicht sterben, wenn das Gleichgewicht zwischen dem Plan und dem Zufall erhalten bleiben soll.]
    Lois: [»Vergesst das alles. Ich will nur wissen, ob wir jetzt wieder ganz normale Kurzfristige sein können.«]
    Lachesis: [Das können Sie nicht nur, Lois, das müssen Sie. Wenn Sie und Ralph noch lange hier oben bleiben würden, könnten Sie nicht mehr zurückkehren.]
    Ralph spürte, wie sich Lois dichter an ihn schmiegte. [»Das würde mir nicht gefallen.«]
    Klotho und Lachesis drehten sich zueinander um und wechselten einen kurzen, verblüfften Blick - wie konnte es jemand hier oben nicht gefallen? -, bevor sie sich wieder an Ralph und Lois wandten.
    Lachesis: [Wir müssen wirklich gehen. Es tut mir leid, aber …]
    Ralph: [»Immer mit der Ruhe, Nachbarn - noch werdet ihr nirgendwohin gehen.«]
    Sie sahen beunruhigt zu, wie Ralph langsam den Ärmel seiner Weste hinaufschob - auf dem Ärmel war eine Flüssigkeit angetrocknet, möglicherweise blutige Absonderungen
vom Katzenwels, über die er lieber nicht eingehender nachdenken wollte - und ihnen die weiße, knotige Narbe auf seinem Unterarm zeigte.
    [»Lasst die konsternierten Mienen, Freunde. Ich wollte euch nur daran erinnern, dass ihr mir euer Wort gegeben habt. Vergesst es nicht.«]
    Klotho, eindeutig erleichtert: [Sie können sich darauf verlassen, Ralph. Was Ihre Waffe war; ist jetzt unsere Verpflichtung. Das Versprechen wird nicht vergessen werden.]
    Ralph glaubte allmählich, dass es tatsächlich vorbei war. Und so verrückt es schien, ein Teil von ihm bedauerte es eigentlich. Inzwischen kam ihm das wirkliche Leben - das Leben auf den Ebenen

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