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Schlaflos - Insomnia

Titel: Schlaflos - Insomnia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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zusammen und stieß ein Dutzend verschiedene Packungen synthetischen Schlafs auf den Boden.
    »Oh, Entschuldigung - wie ungeschickt!«, sagte Ralph und sah über die Schulter.
    »Überhaupt nicht. Einzig und allein meine Schuld.« Und bevor Ralph mehr als zwei Packungen Sleepinex und eine Packung Drow-Zee Gelkapseln aufheben konnte, hatte der Mann im weißen Kittel, der ihn angesprochen hatte, den ganzen Rest aufgehoben und verteilte alles mit der Behändigkeit eines professionellen Pokerspielers. Laut dem goldenen Namensschild auf seiner Brust handelte es sich um JOE WYZER, RITE AID APOTHEKER.
    »Und jetzt«, sagte Wyzer, wischte sich die Hände ab und drehte sich mit einem freundlichen Grinsen zu Ralph um, »fangen wir noch mal von vorn an. Kann ich Ihnen helfen? Sie sehen ein wenig hilflos aus.«
    Ralphs erste Reaktion - Zorn darüber, dass er gestört wurde, während er eine wichtige und bedeutsame Unterredung mit sich selbst führte - wich einem wachsamen Interesse. »Nun, ich weiß nicht«, sagte er und deutete auf die Auswahl von Schlafmitteln. »Hilft irgendeines davon tatsächlich?«
    Wyzers Grinsen wurde breiter. Er war ein großer Mann mittleren Alters mit heller Haut und schütterem braunen Haar, das er in der Mitte gescheitelt trug. Er streckte die Hand aus, und Ralph hatte kaum zur höflichen Erwiderungsgeste angesetzt, da wurde seine ganze Hand schon verschluckt. »Ich bin Joe«, sagte der Apotheker und klopfte mit der freien Hand auf sein goldenes Namensschild.
»Früher war ich Joe Wyze, aber heute bin ich älter und Wyzer.«
    Das war mit Sicherheit ein uralter Witz, aber für Joe Wyzer, der brüllend lachte, hatte er eindeutig nichts von seiner Wirkung eingebüßt. Ralph lächelte ein höfliches schmales Lächeln mit einer winzigen Spur Angst an den Rändern. Die Hand, die seine umfangen hatte, war eindeutig kräftig, und er fürchtete, wenn der Apotheker noch ein bisschen mehr zudrückte, würde seine eigene Hand den Tag in einem Gips beenden. Er wünschte sich, zumindest vorübergehend, dass er mit seinem Problem doch zu Paul Durgin gegangen wäre. Dann schüttelte Wyzer ihm die Hand zweimal mit Nachdruck und ließ sie los.
    »Ich bin Ralph Roberts. Freut mich, Sie kennenzulernen, Mr. Wyzer.«
    »Meinerseits. Und nun zur Wirksamkeit dieser ausgezeichneten Produkte. Lassen Sie mich Ihre Frage mit einer Gegenfrage beantworten: Scheißt ein Bär in einer Telefonzelle?«
    Ralph lachte auf. »Selten, würde ich sagen«, antwortete er, als er wieder sprechen konnte.
    »Korrekt. Damit ist alles gesagt.« Wyzer betrachtete die Schlaftabletten, eine Wand aus Blautönen. »Gott sei Dank bin ich Apotheker und kein Händler, Mr. Roberts; ich würde verhungern, wenn ich versuchen müsste, das Zeug an der Tür zu verkaufen. Leiden Sie an Schlaflosigkeit? Ich frage teilweise, weil Sie nach Schlaftabletten suchen, aber hauptsächlich, weil Sie das hagere und hohläugige Aussehen haben.«
    Ralph sagte: »Mr. Wyzer, ich wäre der glücklichste Mensch auf der Welt, wenn ich einmal fünf Stunden pro
Nacht schlafen könnte, ich würde mich aber auch schon mit vier zufriedengeben.«
    »Wie lange geht das schon so, Mr. Roberts? Oder würden Sie Ralph vorziehen?«
    »Ralph ist okay.«
    »Gut. Und ich bin Joe.«
    »Ich glaube, es hat im April angefangen. Einen Monat oder sechs Wochen nach dem Tod meiner Frau.«
    »Herrje, tut mir leid, dass Sie Ihre Frau verloren haben. Mein Beileid.«
    »Danke«, sagte Ralph, dann wiederholte er den alten Spruch. »Ich vermisse sie sehr, aber ich war froh, dass ihr Leid ein Ende hatte.«
    »Aber jetzt leiden Sie . Seit … mal sehen.« Wyzer zählte rasch mit seinen großen Fingern. »Seit über einem halben Jahr.«
    Diese Finger faszinierten Ralph unvermittelt. Diesmal keine Kondensstreifen, aber die Spitze jedes einzelnen schien in einen hellen, silbernen Dunst gehüllt zu sein, wie Alufolie, durch die man irgendwie hindurchsehen konnte. Plötzlich musste er wieder an Carolyn und die Phantomgerüche denken, über die sie sich letzten Herbst manchmal beschwert hatte - Gewürznelken, Abwasser, angebrannter Speck. Vielleicht war dies das männliche Gegenstück dazu und der Anfang seines eigenen Gehirntumors, der sich nicht durch Kopfschmerzen, sondern durch Schlaflosigkeit ankündigte.
    Selbstdiagnose ist wie Glücksspiel, Ralph, also warum hörst du nicht einfach damit auf?
    Er richtete seine Aufmerksamkeit entschlossen wieder auf Wyzers breites, freundliches Gesicht. Da war kein

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