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Schlag auf Schlag

Schlag auf Schlag

Titel: Schlag auf Schlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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weg, überlegte es sich dann anders und nahm sie wieder in die Hand. »Diese Nacht ist mir noch oft im Kopf herum gegangen. Es war sehr dunkel. In der Gegend gab's praktisch überhaupt keine Straßenbeleuchtung. Vielleicht hätte dieser Yeller ja gar nicht abgedrückt. Vielleicht war das auch gar keine Pistole, was ich da gesehen habe. Vielleicht ist das auch alles scheißegal. Vielleicht war es Notwehr, aber irgendwie hat das Ganze nie so richtig zusammengepasst. Ich hab die Mutter schreien gehört. Ich habe gesehen, wie sie das blutige Gesicht ihres Sohnes an ihre Brust gedrückt hat. Und ich habe nachgedacht, wissen Sie. Und Nachdenken ist nicht immer gut für einen Cop. Und vier Jahre später, als das nächste Mal ein Junge eine Pistole auf mich gerichtet hat, hab ich daran gedacht, dass ich wieder eine weinende Mutter vor mir sehen könnte. Ich hab lange und intensiv überlegt, was ich tun soll. Zu lange.«
    Er zeigte auf seine Beine. »Und das ist das Ergebnis.« Er nahm ein anderes Messer und schnitzte weiter. »Nein, es ist nichts Schlimmes passiert.«
    Schweigen.
    Jetzt wusste Myron, warum Jake am Telefon so ablehnend reagiert hatte. Jimmy Blaine hatte genug durchgemacht. Falls ihm damals bei Curtis Yeller ein Fehler unterlaufen war, so hatte er längst einen sehr hohen Preis dafür bezahlt. Das Problem war nur, dass Jimmy Blaine kein Fehler unterlaufen war. Er hatte Curtis Yeller nicht getötet - weder aus Notwehr noch aus einem anderen Grund. Letztendlich war Jimmy Blaine ein weiteres Opfer jener Nacht.
    Nachdem etwas Zeit verstrichen war, wiederholte Myron seine Frage. »Wissen Sie, wer Curtis Yeller getötet hat?«
    »Nein, ich weiß es nicht.«
    »Aber Sie haben einen Verdacht.«
    »Einen Verdacht habe ich schon.«
    »Und wie sieht der aus?«
    Blaine sah auf Fred hinunter, als suchte er dort nach einer Antwort. Der Hund behielt seine Bärenfell-Pose bei. »Henry und ich - Henry war mein Partner - haben kurz nach Mitternacht einen Funkspruch gehört«, fing er an. »Die beiden Verdächtigen hatten drei Blocks vom Old Oaks Tennisclub entfernt einen Wagen aus einer Hauseinfahrt gestohlen. Einen dunkelblauen Cadillac Seville. Zwanzig Minuten später haben wir gesehen, wie ein Fahrzeug, auf das die Beschreibung passte, vom Roosevelt Expressway abbog. Wir haben uns dann hinter das gestohlene Fahrzeug gesetzt, und die Verdächtigen sind davongerast. Dann kam es zu einer Verfolgungsjagd.«
    Seine Stimme hatte sich verändert. Er war wieder Polizist, las von einem Notizblock ab, in dem er in der Vergangenheit schon viel zu viel gelesen hatte.
    »Henry und ich folgten dem Fahrzeug in eine Seitenstraße der Broad Street, in der Nähe der Hunting Park Avenue. Dann haben wir sie zu Fuß weiterverfolgt. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir noch keine Identifikation der Jugendlichen und demzufolge auch keine
    Adresse. Wir hatten nur das Fahrzeug. Wir rannten ihnen mehrere Blocks weit hinterher. Als wir um eine Ecke bogen, zog der Fahrer eine Schusswaffe. Mein Partner schrie, er solle stehen bleiben und die Waffe fallen lassen. Daraufhin richtete Yeller die Schusswaffe auf Henry. Dann habe ich zwei Schüsse abgegeben. Der Jugendliche fiel oder stolperte um die nächste Ecke und verschwand damit aus unserem Blickfeld. Als Henry und ich um dieselbe Ecke kamen, war von den Jugendlichen nichts mehr zu sehen. Wir gingen davon aus, dass sie sich in der näheren Umgebung versteckt hatten, und warteten auf Verstärkung. Wir haben das Gelände, soweit es in unseren Möglichkeiten lag, gesichert. Die Polizei war dann allerdings nicht als Erste da. Der so genannte Geheimdienst kam zuerst an.«
    »Senator Cross' Männer?«
    Blaine nickte. »Sie nannten sich >National Security<, aber wahrscheinlich waren sie von der Mafia.«
    »Senator Cross hat mir gesagt, dass er keine Verbindungen zur Mafia hat«, wandte Myron ein.
    Jimmy Blaine hob eine Augenbraue. »Ist das Ihr Ernst?«
    »Ja.«
    »Bradley Cross gehört der Mafia«, sagte Blaine. »Der Peretti- Familie, um genau zu sein. Cross ist süchtig nach Glücksspielen. Ich weiß, dass er auch mindestens zweimal mit Prostituierten festgenommen worden ist. Einer seiner früheren Kontrahenten - das war noch in seiner Zeit als Kongressabgeordneter - wurde während der Vorwahlen tot im Fluss gefunden.«
    »Und das konnte man zu Cross zurückverfolgen?« .
    »Wir hatten keine Beweise. Aber wir wussten Bescheid.«
    Myron dachte einen Moment lang darüber nach. Offensichtlich hatte der hoch

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