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Schlag auf Schlag

Schlag auf Schlag

Titel: Schlag auf Schlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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kapier's immer noch nicht«, sagte er.
    »Was?«
    Er drehte seine fertige Handarbeit hin und her und betrachtete sie von allen Seiten. »Wie kann eine Mutter so eiskalt sein?«, fragte er. »Wie viel Geld hat man ihr geboten? Was müssen die ihr für Angst gemacht haben. Verdammt, gibt es auf der Welt wirklich genug Geld oder Angst, um eine Mutter dazu zu bringen, ihrem Sohn das anzutun?« Er schüttelte den Kopf, und ließ das Holzkaninchen in seinen Schoß fallen. »Ich begreif's einfach nicht.«
    Myron begriff es auch nicht.

41
    Myron stieg in seinen Ford Taurus und fuhr los. Auf den ersten paar Meilen begegnete er keinem anderen Wagen. Er sah vor allem Bäume. Viele Bäume. Ja, ja, das Leben im Grünen. Myron war kein Naturliebhaber. Er ging weder jagen noch angeln oder sonst etwas in der Art. Das reizte offenbar viele Menschen, für ihn war es aber einfach nichts. Wenn er allein im Wald war, musste er immer an Ned Beatty in Beim Sterben ist jeder der Erste denken. Myron brauchte Menschen um sich herum. Er brauchte Leben. Er brauchte Lärm. Stadtlärm - keine quiekenden Schweine.
    Er wusste jetzt viel mehr über den Tod von Alexander Cross und Curtis Yeller als vor 24 Stunden, doch er wusste noch immer nicht, ob es eine Verbindung zu Valerie Simpson gab. Und das wollte er ja eigentlich herausbekommen. Sich in einen spektakulären sechs Jahre alten Mord zu vertiefen mochte ja Spaß machen, brachte ihn aber nicht weiter. Er suchte den Mörder von Valerie Simpson. Er war hinter dem Menschen her, der sich entschlossen hatte, Valeries junges, gepeinigtes Leben auszulöschen. Vielleicht wollte er eine Ungerechtigkeit wieder gutmachen. Vielleicht hatte er auch einen Helfer- oder Heldenkomplex. Vielleicht war es Ritterlichkeit. Egal. Für Myron war es viel einfacher: Valerie hatte etwas Besseres verdient.
    Die Straßen waren immer noch leer. Das Laub rechts und links von ihm verschwamm zu grünen Wänden. Myron fing an, sein Wissen zu sortieren. Errol Swade und Curtis Yeller waren von Jimmy Blaine und seinem Partner entdeckt worden. Es war zu einer Verfolgungsjagd gekommen. Ob Notwehr oder nicht, Jimmy Blaine hatte auf Curtis Yeller geschossen. Eine von Blaines Kugeln hatte Curtis Yeller in die Brust getroffen. Entscheidend war jedoch, dass jemand anders Yeller aus kürzester Distanz in den Kopf geschossen hatte. Jemand, der eine Waffe anderen Kalibers benutzte. Also kein Polizist.
    Wer hatte Curtis Yeller erschossen?
    Die Antwort schien auf der Hand zu liegen. Senator Cross' Männer - Schläger oder Geheimdienst-Männer oder was sie auch waren - hatten Waffen getragen. Amanda West und Jimmy Blaine hatten das bestätigt. Sie hatten die Möglichkeit dazu gehabt. Und ein Motiv. Ob Senator Cross Myron belogen hatte spielte keine Rolle. Es war auf jeden Fall am besten für den Senator, wenn Curtis Yeller und Errol Swade umkamen. Lebende Verdächtige konnten reden. Lebende Verdächtige konnten Geschichten von Drogenmissbrauch erzählen. Lebende Verdächtige konnten widersprechen, wenn behauptet wurde, dass Alexander Cross als Held gestorben war. Tote schwiegen. Und, was noch wichtiger war, Tote wandten nichts gegen die Verlautbarungen einer Public-Relations-Abteilung ein.
    Was Errol Swade - den geheimnisvollen >Flüchtling< - betraf, so war er fast sicher getötet worden, wahrscheinlich von den Schüssen, die Jimmy Blaine gehört hatte. Die Männer des Senators konnten ihn erwischt und später irgendwo versteckt haben. Sicher war das nicht, aber doch sehr wahrscheinlich. Es sprach einfach zu viel gegen Errol Swade. Er war kein Genie. Er war über einen Meter neunzig groß. Myron wusste aus persönlicher Erfahrung, wie schwierig es war, sich zu verstecken, wenn man so groß ist. Die Chance, dass Swade der Ringfahndung der Polizei so lange entgangen war - von der Unterweltarmee der Mafia gar nicht zu reden - war, wie man so sagt, eine zu vernachlässigende Größe.
    Die Sonne sank. Sie war noch nicht untergegangen, stand jedoch so tief, dass die Sonnenblende nichts mehr nützte. Myron kniff die Augen zusammen und fuhr langsamer. Ihm ging noch ein anderes Problem im Kopf herum: Das Nachspiel von Yellers Tod. Irgendwie war Curtis Yeller in den Armen seiner Mutter gestorben, und irgendwie hatte jemand die Mutter kleingekriegt. Ob durch Geld oder Angst vor Vergeltung - wahrscheinlich eine Mischung aus beidem - Deanna Yeller war dazu gebracht worden, den Tod ihres Sohnes tatenlos hinzunehmen.
    Natürlich waren Myron auch die

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