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Schlag auf Schlag

Schlag auf Schlag

Titel: Schlag auf Schlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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Augenblick lang überlegt, ob er seine Arme um sie schlingen und sich nicht von der Stelle rühren sollte. Wozu das Zimmer verlassen? Was dort draußen konnte mit dem hier mithalten.
    Er wusste keine Antwort. Jessica drückte ihn etwas fester an sich, als hätte sie seine Gedanken gelesen, doch die Stimmung verging schnell. Schweigend zogen sie sich an und fuhren nach Flushing Meadows. Heute war das große Spiel, Der letzte Samstag der US-Open. Das Damenfinale, eingerahmt von den beiden Halbfinalspielen der Herren. Im ersten Match des Tages spielte der an Nummer zwei gesetzte Thomas Craig gegen die große Überraschung des Turniers, Duane Richwood. Als sie auf dem Gelände waren, gab Myron Jessica ihr abgerissenes Ticket mit der Platznummer. »Wir treffen uns drinnen. Ich muss mit Duane reden.«
    »Jetzt?«, fragte sie. »Vordem größten Match seines Lebens?«
    »Nur ganz kurz.«
    Sie zuckte die Achseln, sah ihn skeptisch an und nahm das Ticket.
    Er eilte zur Spieler-Lounge, zeigte seinen Zugangsausweis und ging hinein. Für die S PIELER - Lounge eines Grand Slam Turniers war der Raum nicht sehr eindrucksvoll. Es roch nach Babypuder. Duane saß allein in einer Ecke. Er hatte seinen Walkman auf und den Kopf in den Nacken gelegt. Myron konnte nicht feststellen, ob seine Augen offen oder geschlossen waren, weil Duane wie immer seine Sonnenbrille trug.
    AU er näher kam, zuckte Duanes Finger und schaltete die Musik aus. Er senkte den Kopf und wandte Myron das Gesicht zu. Myron sah sein Spiegelbild in den Gläsern der Sonnenbrille. Sie erinnerte ihn an die Scheiben von Franks Limousine.
    Duanes Gesicht war starr wie eine Maske. Langsam schob er den Kopfhörer hinunter, bis er ihm wie ein Hufeisen um den Hals hing. »Sie ist weg«, sagte er gedehnt. »Wanda hat mich verlassen.«
    »Wann?«, fragte Myron. Es war eine dumme und belanglose Frage, doch er wusste nicht, was er sonst hätte sagen sollen.
    »Heule Morgen. Was hast du ihr erzählt?«
    »Gar nichts.«
    »Ich hab gehört, dass sie bei dir war«, sagte Duane. Myron antwortete nicht.
    »Hast du ihr gesagt, dass du mich im Hotel gesehen hast?«
    »Nein.«
    Duane legte eine andere Kassette in seinen Walkman. »Mach, dass du hier rauskommst«, sagte er.
    »Sie macht sich Sorgen um dich, Duane.«
    »Komische Art, mir das zu zeigen.«
    »Sie will nur wissen, was los ist.«
    »Gar nichts ist los.«
    Die Sonnenbrille irritierte Myron. Duane blickte ihm direkt ins Gesicht. Es sah aus, als sähen sie sich direkt in die Augen, aber wer konnte das schon genau sagen? »Dieses Match ist wichtig«, sagte Myron. »Aber nicht so wichtig wie Wanda.«
    »Denkst du vielleicht, das weiß ich nicht?«, fauchte Duane.
    »Dann sag ihr die Wahrheit.«
    Duanes abweisende Miene verwandelte sich langsam in ein höhnisches Lächeln. «Du verstehst das nicht«, sagte er.
    »Dann erklär's mir.«
    Er fummelte an seinem Walkman herum, holte die Kassette heraus und schob sie wieder hinein. »Du glaubst, wenn ich die Wahrheit erzähle, wird es besser, aber du weißt nicht, was die Wahrheit ist. Du sagst sowas wie: »Die Wahrheit wird dich befreien-, obwohl du die Wahrheit nicht einmal kennst. Die Wahrheit befreit einen nicht immer, Myron. Die Wahrheit kann Menschen umbringen.«
    »Du kannst die Wahrheit nicht verstecken«, sagte Myron.
    »Das ginge schon, wenn du das Ganze auf sich beruhen lassen würdest.«
    »Ein Mensch wurde ermordet. Das ist nichts, was man einfach auf sich beruhen lassen kann.«
    Duane setzte den Kopfhörer wieder auf. »Vielleicht sollte es das aber sein«, sagte er.
    Schweigen.
    Die beiden Männer starrten sich herausfordernd an. Myron hörte die leisen Geräusche aus dem Walkman. Dann sagte er zu
    Duane: »Du warst dabei, als Alexander Cross ermordet wurde. Du warst damals mit Yeller und Swade im Club.«
    Sie starrten sich weiter an. Hinter ihnen erschien Thomas Craig in der Tür. Er hatte mehrere Tennisschläger und eine Sporttasche in der Hand. Ein paar Sicherheitskräfte mit Walkie-Talkies und Ohrhörern begleiteten ihn, Sie nickten Duane zu. »Showtime, Mr. Richwood.«
    Duane stand auf. »Entschuldige mich«, sagte er zu Myron. »Ich muss ein Match spielen.«
    Er folgte Thomas Craig. Thomas Craig lächelte ihm freundlich zu. Duane erwiderte das Lächeln. Tennis ist ein sehr höflicher Sport. Myron sah ihnen nach. Er blieb noch ein paar Minuten im leeren Umkleideraum sitzen. Aus der Ferne hörte er die Schreie des Publikums, als die beiden Männer auf den Plan

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