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Schlag auf Schlag

Schlag auf Schlag

Titel: Schlag auf Schlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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Stadium und dem Grandstand die größten Tribünen hatte - das war allerdings immer noch weniger als in den meisten High-School-Sporthallen.
    Myron setzte sich auf eine Aluminiumbank in der ersten Reihe. Die Sonne war durchgekommen und brannte jetzt mit aller ihr im Herbst noch zur Verfügung stehenden Macht. Von Zeit zu Zeit hörte er die Schreie der Zuschauer aus dem hundert Meter entfernten Stadion. Bei besonders umkämpften Ballwechseln stöhnten die Tennisfans manchmal wie bei einem Orgasmus. Es fing langsam mit einem tiefen oh-oh-oh an, steigerte sich zum Oh-Oh- Oh bis schließlich das OH-OH-OH folgte, begleitet von einem tiefen Seufzer und lautem Applaus.
    Absurder Gedanke.
    Und irritierend.
    Lange bevor er ihn sah, hörte er Gregory Caufieid schon. Mit demselben schaurigen Reiche-Leute-Akzent, den auch Win hatte, quengelte er: »Windsor, wo um Himmels willen gehen wir hin?«
    »Oh, nur hier rüber, Gregory.«
    »Bist du sicher, dass diese Angelegenheit nicht noch ein bisschen warten konnte, alter Knabe ?«
    Alter Knabe. Sie waren beide noch keine 35, und er nannte ihn »alter Knabe«.
    »Nein, Gregory. Sie kann nicht warten.«
    Sie kamen um die Ecke. Als er Myron sah, weiteten sich Gregorys Augen ein bisschen, er erholte sich jedoch schnell wieder. Lächelnd streckte er Myron die Hand entgegen. »Hallo, Myron.«
    »Hi, Greg.«
    Sein Gesicht zuckte kurz. Er hieß Gregory, nicht Greg.
    »Was soll das, Windsor? ich dachte, du wolltest etwas Persönliches mit mir besprechen.«
    Win zuckte die Achseln. -Ich habe gelogen-, sagte er. »Myron muss mit dir reden. Er ist auf deine Kooperation angewiesen.«
    Gregory wandte sich Myron zu und wartete,
    »Ich möchte mit Ihnen über die Nacht sprechen, in der Alexander Cross ermordet wurde.«
    »Darüber weiß ich nichts«, sagte Gregory.
    »Darüber wissen Sie eine ganze Menge, aber ich habe nur eine einzige Frage an Sie.«
    »Tut mir Leid«, sagte Gregory, »Ich muss zurück.« Er drehte sich um und wollte gehen. Win verstellte ihm den Weg. Gregory sah völlig verwirrt aus.
    »Nur eine Frage«, wiederholte Myron.
    Gregory ignorierte ihn. »Bitte lass mich vorbei, Windsor.«
    Win sagte: -Nein.«
    Gregory traute seinen Ohren nicht. Er lächelte unsicher und fuhr sich mit der Hand durch die widerspenstigen Haare, »Bist du dir darüber im Klaren, dass du Gewalt anwenden musst, um mich autzuhalten.'«
    »Ja.«
    »Bitte, Windsor, das ist nicht mehr komisch.«
    »Myron ist auf deine Kooperation angewiesen.«
    »Und ich bin dazu nicht bereit. Jetzt bestehe ich darauf, dass du mir aus dem Weg gehst.«
    Win rührte sich nicht. »Willst du damit sagen, dass du nicht kooperieren wirst, Gregory?«
    »Ja, genau das will ich damit sagen.«
    Wins flache Hand schoss vor und traf Gregorys Solarplexus. Der Stoß nahm Gregory den Atem. Er sank zusammen, konnte
    sich mit blassem, schockiertem Gesicht gerade noch auf einem Knie halten. Myron schüttelte den Kopf über Wins Vorgehen, verstand aber, was er da tat. Für Menschen wie Gregory - eigentlich für die meisten Menschen - ist Gewalt etwas Abstraktes. Sie haben etwas darüber gelesen. Sie haben in Filmen und Zeitungen Gewalt gesehen. Sie sind aber nie davon betroffen gewesen. In ihrer Welt gibt es einfach keine Gewalt. Win hatte Gregory gezeigt, wie schnell sich das ändern kann. Gregory war von einem Mitmenschen körperlicher Schmerz zugefügt worden. Er würde sich verändern. Nicht nur für diesen Moment und nicht nur für heute.
    Gregory hielt sich die Brust. Er war den Tränen nahe.
    »Zwing mich nicht, dich noch einmal zu schlagen«, sagte Win.
    Myron ging zu Gregory, half ihm aber nicht auf die Beine zu kommen. »Wir wissen alles über diese Nacht, Gregory«, sagte er. »Ich habe nur eine Frage. Was Sie mit Ihren Freunden da gemacht haben, ist mir egal. Mir ist es egal, ob Sie Drogen geschnupft oder gespritzt haben. Das interessiert mich nicht die Bohne. Was Sie sagen, wird Sie nicht belasten - sofern Sie mich nicht belügen.«
    Gregory sah zu ihm auf. Inzwischen war auch der letzte Rest Farbe aus seinem Gesicht gewichen.
    »Die Einbrecher waren nicht im Club, um etwas zu stehlen, nicht wahr?«, sagte Myron.
    Gregory antwortete nicht.
    »Errol Swade und Curtis Yeller sind nicht in den Club eingebrochen, um ihn auszurauben«| sagte Myron. »Und sie haben auch keine Drogen verkauft. So war es doch. Wenn es stimmt, brauchen Sie nur zu nicken.«
    Gregory' sah erst Wiri an, dann Myron. Er nickte.
    »Erzählen Sie mir, was die beiden

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