Schlag auf Schlag
stattdessen?«, fragte Myron.
»Vögeln, bis uns das Hirn aus den Ohren kommt.«
Myron sagte: »Ich glaube, damit kann ich leben.«
Esperanza steckte den Kopf ins Zimmer und flötete: »Er ist dahaaa.«
Myron nickte Esperanza zu und sagte zu Jessica: »Ich ruf dich später wieder an.«
Er legte den Hörer auf die Gabel, stand auf und wartete. Ein Abend mit Jessica. Klang perfekt. Machte ihm aber auch ein bisschen Angst. Es ging zu schnell. Er konnte es nicht steuern. Jess war wieder da, und alles schien besser denn je. Myron fragte sich, wie das kam. Vor allem fragte er sich jedoch, ob er noch so einen Absturz wie beim letzten Mal überstehen würde, ob er den Schmerz noch einmal ertragen könnte. Er fragte sich auch, wie er sich davor schützen konnte, kam zu dem Ergebnis, dass die Antwort »überhaupt nicht« lautete, und wünschte sich, besser in der Lage zu sein, eine Mauer um sich zu errichten.
Ned Tunwell sprang praktisch in sein Büro — die Hand schon ausgestreckt wie ein begeisterter Gast bei seinem Auftritt in einer Talk-Show. Myron wartete fast darauf, dass er ins Publikum winkte. Ned pumpte Myrons Hand auf und ab. »Hey, Myron.«
»Hi, Ned. Nimm Platz.«
Neds Lächeln versiegte, als er Myrons Ton hörte. »Hey, es ist doch nichts mit Duane, oder?«
»Nein.«
Er war immer noch auf den Beinen, in seiner Stimme war jedoch eine gewisse Panik zu hören: »Er hat sich doch nicht verletzt?«
»Nein, Duane geht's gut.«
»Prima.« Er lächelte wieder. Ein guter Mann kommt schnell wieder auf die B. »Das Match gestern - er war fantastisch. Fantastisch, Myron. Weißt du, wie er wieder ins Spiel zurückgefunden hat — die Leute reden über nichts anderes. Die Einschaltquote war überwältigend. Einfach überwältigend. Wir hätten es nicht besser planen können. Ich habe mich praktisch bepisst vor Aufregung.«
»Mhm, Setz dich, Ned.«
»Gem.« Ned setzte sich. Myron hoffte, dass er keinen Fleck auf dem Stuhl hinterlassen würde. »Nur noch ein paar Stunden, Myron. Der große Tag. Das Halbfinale am Samstag. Volles Stadion. Riesiges Fernsehpublikum. Glaubst du, dass Duane gegen Craig eine Chance hat? Die Zeitungen rechnen wohl eher nicht damit.«
Thomas Craig, an Nummer zwei gesetzt und der aktuelle Serve- and-Volley-Spezialist, bot derzeit sein bestes Tennis. »Ja«, sagte Myron. »Ich glaube, dass Duane eine Chance hat.«
Neds Augen leuchteten. »Wow. Wenn er das irgendwie hinkriegt...« Er sprach nicht weiter, schüttelte nur den Kopf und grinste.
»Ned?«
Er sah Myron an. Mit weit aufgerissenen Augen, »ja?«
»Wie gut kanntest du Valerie Simpson?«
Ned zögerte. Die Augen verdunkelten sich ein bisschen. »Ich?«
Myron nickte.
»So halbwegs, würd ich sagen.«
»Nur so halbwegs?«
»Yeah.« Er Lächelte kurz und versuchte, dieses Lächeln aufrechtzuerhalten. »Warum? Was ist los?«
»Ich hab was anderes gehört.«
»Oh?«
»Ich hab gehört, dass du die Kontakte zu Nike geknüpft hast. Dass du ihr Ansprechpartner warst.«
Er wand sich ein bisschen. »Yeah, also das kann man so sagen.«
»Dann musst du sie ja eigentlich ziemlich gut gekannt haben.«
»Na ja, schon möglich. Warum fragst du, Myron? Worum geht's?«
»Vertraust du mir, Ned?«
»Ich würde dir mein Leben anvertrauen, Myron. Das weißt du doch. Aber es tut mir weh, darüber zu sprechen, verstehst du?«
»Du meinst, über ihren Tod und all das?«
Ned zog eine zitronensaure Grimasse. »Nein«, sagte er. »Ich meine ihren Karriereknick. Sie war die erste Sportlerin, die ich zu Nike geholt habe. Ich dachte, sie würde mich ganz nach oben bringen. Stattdessen habe ich durch sie fünf Jahre verloren. Das tat weh.«
Noch so ein Mr. Einfühlsam.
»Rat mal, wer auf den Bauch gefallen ist, als sie versagt hat? Los, rat mal.«
Myron hielt das für eine rhetorische Frage, aber Ned wartete gespannt. Schließlich sagte Myron: »Warst du das etwa, Ned?«
»Verdammt richtig. Ich. Ich bin abgestürzt. Lag am Boden. Ganz unten musste ich wieder anfangen. Wegen Valerie und ihrem Nervenzusammenbruch. Versteh mich nicht falsch, Myron, es läuft jetzt gut bei mir - da muss ich dreimal auf Holz klopfen.« Er pochte mit den Fingerknöcheln auf den Schreibtisch.
Myron klopfte auch auf Hob, Der Sarkasmus entging Ned. »Kanntest du Alexander Cross?«, fragte Myron.
Neds Augenbrauen schössen in die Höhe. »Hey, was geht hier eigentlich ab?«
»Vertrau mir, Ned.«
»Das tu ich ja, Myron, ehrlich, aber jetzt hör mal...»
»Es ist eine
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