Schlag auf Schlag
da gemacht haben«, sagte Myron.
Gregory sagte nichts.
»Sagen Sie es mir einfach«, fuhr Myron fort. »Ich kenne die Antwort schon. Ich brauche nur jemanden, der es mir bestätigt. Was haben die beiden dort an jenem Abend gemacht'«
Gregory atmete wieder normal. Er streckte die Hand aus. Myron ergriff sie. Gregory stand auf und sah Myron direkt in die Augen,
»Was haben Sie gemacht?«, fragte Myron, »Sagen Sie es mir.«
Und dann sagte Gregory Caufield genau das, was Myron erwartete hatte. »Sie haben Tennis gespielt.«
46
Myron rannte zu seinem Wagen.
Duane führte mit 2:1 Sätzen und lag im vierten Satz mit 4:2 vorne. Er brauchte nur noch zwei Spiele bis zum Finale der US-Open, doch das kam Myron im Moment gar nicht mehr so wichtig vor. Jetzt W 'usste er, was passiert war. Er wusste, was mit Alexander Cross, Curtis Yeller, Errol Swade, Valerie Simpson und sogar, was mit Pawel Menansi gescheiten war.
Er begann, von seinem Autotelefon aus Leute anzurufen. Als Zweites wählte er Esperanzas Privatnummer. Sie meldete sich.
»Lucy ist bei mir«, sagte sie. Seit ein paar Monaten war Esperanza mit einer Frau namens Lucy liiert. Es schien etwas Festes zu sein. Vor ein paar Monaten hatte Myron allerdings auch gedacht, dass sie fest mit einem Typen namens Max liiert war. Erst ein Max, dann eine Lucy. Bloß keine Langeweile aufkommen lassen.
»Hast du meinen Terminkalender zu Hause?«, fragte Myron.
»Ich hab eine ziemlich aktuelle Fassung hier im Computer.«
»Wer hatte den Termin vor Valerie Simpson, als sie das letzte Mal bei uns im Büro war?« »Einen Moment.« Er hörte eine Tastatur klicken. »Duane.«
Wie erwartet. »Danke.«
»Bist du nicht beim Match?«
»Nein.«
»Wo bist du dann?«
»In meinem Wagen.«
»Ist Win bei dir?«, fragte sie.
»Nein.«
»Und die Hexe?«
»Ich hin allein.«
»Dann komm rum und hol mich ab. Lucy ist sowieso gerade am Gehen.«
»Nein.«
Er legte auf und stellte das Radio an. Duane lag 5:2 in Führung. Noch ein Spiel. Er wählte die Privatnummer von Amanda West, der Leichenbeschauerin. Dann rief er Jimmy Blaine an. Alles passte perfekt. Myron lief ein eiskalter Schauer den Rücken hinunter.
Seine Hand zitterte, als er Lucinda Elright anrief. Die alte Lehrerin nahm nach dem ersten Klingeln ab,
»Kann ich heute noch bei Ihnen vorbeikommen?«, fragte Myron.
»Selbstverständlich.«
»Ich müsste in ein paar Stunden da sein.«
»Ich bin zu Hause«, sagte Lucinda. Sie stelle keine Fragen und wartete nicht aut eine Erklärung, sondern fügte einfach nur hinzu: »Bis später.«
Duane gewann den letzten San 6:3. Er stand im Finale der US- Open, doch die Nachbetrachtung des Matches geriet aus diversen Gründen recht knapp. Erstens folgte direkt auf Duanes beeindruckenden Sieg das Damenfinale. Zweitens hatte der Aufsehen erregende Duane Richwood das Stadion verlassen, ohne auch nur
ein einziges Interview zu geben. Die Rundfunkreporter zeigten sich überrascht,
Myron nicht.
Nicht einmal zwei Stunden später war er bei Lucinda Elright. Er blieb nur fünf Minuten, doch der kurze Besuch verschaffte ihm die letzte Gewissheit. Es bestand kein Zweifel mehr. Er nahm das Buch und stieg wieder in seinen Wagen. Eine halbe Stunde später parkte er in der Einfahrt. Myron klingelte. Diesmal wurde er, als die Tür geöffnet wurde, nicht mit einem Lächeln empfangen. Auch das überraschte ihn nicht.
»Ich weiß, was mit Errol Swade passiert ist«, sagte Myron, »Er ist tot.«
Deanna Yeller blinzelte. "Das habe ich Ihnen schon gesagt, als Sie das erste Mal hier waren.«
»Allerdings«, sagte Myron, »haben Sie mir nicht gesagt, dass Sie ihn umgebracht haben.«
47
Myron wartete nicht auf eine Einladung. Er drängte sich ins Haus, Wieder fiel ihm die nüchterne Atmosphäre auf. Kein Bild, Kein Andenken. Aber jetzt verstand er, warum das so war. Im Fernsehen lief Tennis. Die Damen waren mitten im ersten Satz, Deanna Yeller folgte ihm, »Es muss eine Qual sein«, sagte er. »Was?«
»Duane im Femsehen anschauen zu müssen. Nicht persönlich, von der Tribüne aus.«
»Das war nur eine Liebelei«, sagte sie monoton. »Es hat mir nicht viel bedeutet.« »Duane war nur ein One-night-stand?«
»So etwas Ahnliches.«
»Das glaube ich nicht-, sagte Myron. »Duane ist Ihr Sohn.«
»Was reden Sie da? Ich hatte nur einen Sohn.«
»Das stimmt.«
»Und der ist tot. Er wurde gerötet, erinnern Sie sich?«
»Das stimmt nicht. Errol Swade wurde getötet. Curtis nicht.«
»Ich weiß nicht,
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