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Schlag auf Schlag

Schlag auf Schlag

Titel: Schlag auf Schlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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geflohen. Dort stand ein Wagen in einer Einfahrt. Errol war schon mehrfach wegen Autodiebstahls festgenommen worden. Für ihn war es kein Problem, die Tür zu öffnen und die Zündung kurzzuschließen. Das hat mich übrigens drauf- gebracht. Ich habe mit dem Polizisten gesprochen, der angeblich Ihren Sohn erschossen hat. Er heißt Jimmy Blaine. Jimmy meinte, dass er den Fahrer des Wagens getroffen hätte. Nicht den Beifahrer, Aber Curtis wäre nicht gefahren. Das wäre unlogisch gewesen. Natürlich fuhr der erfahrene Autoknacker, nicht der anständige Bursche. Da dämmerte es mir: Jimmy Blaine hatte nicht Curtis Yeller getroffen. Er hatte Errol Swade getroffen.«
    Deanna Yeller saß stocksteif auf ihrem Stuhl.
    »Die Kugel traf Errol im unteren Brustkorb. Curtis half ihm.
    um die Ecke zu verschwinden und eine Feuerleiter hinaufzuklettern. Sie schaffen es bis in Ihre Wohnung. Inzwischen waren überall Sirenen zu hören. Sie waren umzingelt. Vermutlich gerieten Errol und Curtis in Panik. Es war das reinste Chaos. Die beiden erzählten Ihnen, was passiert war. Sie wussten, was das bedeutete — ein reicher, weißer Junge war in seinem reichen weißen Club ermordet worden. Ihr Sohn war verloren. Selbst wenn Curtis nur unbeteiligt daneben gestanden hatte - selbst wenn Errol der Polizei erzählt hätte, dass alles einzig und allein seine Schuld war - Curtis war erledigt.«
    »Ich wusste mehr als das«, unterbrach Deanna ihn. »Seit dem Mord war fast eine Stunde vergangen. Sie hatten im Radio schon gesagt, wer das Opfer war. Nicht nur irgendein reicher weißer Junge, sondern der Sohn eines US-Senators.«
    »Und«, fuhr Myron fort, »Sie wussten, dass Errol mehrfach vorbestraft war. Sie wussten, dass er an all dem Schuld war. Sie wussten, dass er den Rest seines Lebens hinter Gittern verbringen würde. Errols Leben war zu Ende, und dafür war er ganz allein verantwortlich. Aber Curtis war unschuldig. Curtis war ein guter Junge. Er hatte nichts falsch gemacht, und jetzt hatte die Dummheit seines Cousins sein Leben verpfuscht.«
    Deanna sah ihn an. »Aber das ist doch die Wahrheit«, sagte sie, jetzt wieder etwas lebhafter. »Oder würden Sie mir widersprechen?«
    »Nein«, sagte Myron. »Das kann ich wohl nicht. Ihre nächste Handlung lief wahrscheinlich ziemlich automatisch ab, Sie hatten die beiden Schüsse gehört, die von den Polizisten abgegeben worden waren. Errol hatte nur einen abbekommen. Und, was noch wichtiger war, Curtis war nicht vorbestraft. Die Polizei hatte kein Verbrecherfoto von ihm. Und auch keine Beschreibung.« Er machte eine kurze Pause. Sie sah ihm direkt in die Augen. »Wessen Pistole war es, Deanna?«
    »Errols.«
    »Er trug sie hei sich?«
    Sie nickte.
    »Sie haben also seine Waffe genommen. Sie haben sie auf Errols Wange gesetzt. Und dann haben Sie abgedrückt.«
    Wieder nickte sie.
    »Sie haben sein ganzes Gesicht zerstört«, fuhr Myron fort. »Das fand ich auch seltsam. Warum sollte ihm jemand aus so kurzer Distanz ins Gesicht schießen. Warum nicht in den Hinterkopf oder ins Herz? Die Antwort ist, weil Sie nicht wollten, dass jemand sein Gesicht sieht, Sie wollten, dass es eine unkenntliche Masse ist. Dann haben Sie Ihre große Show abgezogen. Sie haben ihn in die Arme genommen und geweint, als die Polizei und die Gangster des Senators die Wohnung stürmten. Es war eigentlich ganz einfach. Ich habe die Leichenbeschauerin gefragt, wie sie Curtis' Leiche identifiziert haben. Die dumme Frage hat sie amüsiert. Wie üblich, hat sie geantwortet. Die nächsten Angehörigen. Sie, Deanna, Die Mutter. Was brauchten sie mehr? Warum sollten sie Ihre Aussage anzweifeln? Die Cops waren begeistert, dass Sie das nicht an die große Glocke hängen wollten, also haben sie nicht so genau hingeguckt. Und damit auch wirklich nichts schief geht, haben Sie die Leiche sofort verbrennen lassen. Selbst wenn jemand hinterher nochmal hätte nachsehen wollen, wären die Beweise Asche gewesen.«
    »Curtis' Flucht war kein größeres Problem. Es wurde bundesweit nach Errol Swade gefahndet, einem einszweiundneunzig großen Mann, der keine Ähnlichkeit mit Ihrem Sohn harte. Nach Curtis Yeller wurde nicht gesucht. Der war tot.«
    »Ganz so einfach war es nicht«, sagte Deanna. »Curtis und ich waren vorsichtig. Wir hatten es mit einflussreichen Leuten zu tun. Natürlich habe ich mich vor der Polizei gefürchtet, aber viel mehr Angst hatte ich vor den Männern des Senators. Und dann haben die Zeitungen diesen Gross-Jungen noch

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