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Schlag auf Schlag

Schlag auf Schlag

Titel: Schlag auf Schlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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ihre Kinden Passr bloß auf.
    Seine Mutter rief: »Myron? Bist du das?«
    »Ja, Mom.«
    »Ich hin im Wohnzimmer, - Sie trug einen Trainingsanzug und sah sich irgendein Fitness-Video an. Sie stand auf einem Bein in der Kranich-Stellung ä la K ARATE K ID . Im Fernseher schmachtete eine bekannte Stimme: -Jetzt gleiten Sie langsam nach links...-
    David Carradines Tat-Chi-Video. Wunderbar.
    »Hi, Mom.«
    »Du bist spät dran«, sagte sie.
    -Mir war nicht klar, dass ich abends Ausgangssperre habe.«
    »Du hast gesagt, du bist um sieben zu Hause. Es ist schon nach neun.«
    »Ich sag's doch.«
    »Ich habe mir Sorgen gemacht. Ich habe den Bericht über dieses Mädchen gesehen, das in Rushing Meadows erschossen wurde. Woher sollte ich wissen, ob du noch am Leben bist
    Myron unterdrückte einen Seufzer. »Haben sie in den Nachrichten gesagt, dass ich erschossen wurde? Haben sie etwas von unbekannten Toten gesagt.' Oder haben sie gemeldet, dass eine Frau namens Valerie Simpson erschossen wurde?«
    »Das hätte eine Lüge sein können.«
    »Wie bitte?«
    »Das passiert ständig. Die Polizei belügt die Reporter, bis sie die nächsten Angehörigen benachrichtigt hat.«
    »Und du warst nicht zufällig den ganzen Tag zu Hause?«
    »Wieso? Glaubst du etwa, die Polizei hat meine Telefonnummer?«
    »Aber sie hätte...« Er brach ab. Was sollte es? »Das nächste Mal, wenn im Umkreis von fünf Kilometern jemand ermordet wird, rufe ich erst einmal zu Hause an.«
    »Das ist gut.« Sie schaltete das Video aus. Dann legte sie ein Kissen in die Zimmerecke und machte einen Kopfstand.
    »Mom?«
    »Was ist?«
    »Was machst du da?«
    »Wonach sieht es denn aus?. Ich mache Kopfstand. Das ist eine sehr effektive Übung. Bringt den Kreislauf in Schwung. Man bleibt länger schön. Weißt du, wer jeden Tag einen Kopfstand gemacht hat?«
    Myron schüttelte den Kopf.
    »David Ben-Gurion.«
    »Und der war schließlich weltberühmt für sein gutes Aussehen«, sagte Myron.
    »Klugschwätzer.«
    Mom war ein Paradox. Einerseits war sie seit 20 Jahren Rechtsanwältin. Sie war in den Vereinigten Staaten geboren, nachdem ihre Eltern aus Minsk oder so eingewandert waren, wo ihr Leben, soweit Myron das beurteilen konnte, ähnlich ausgesehen haben musste wie in Anatevka. In den Sechzigern war sie in der Protestbewegung aktiv gewesen, hatte ihren BH verbrannt und mit diversen bewusstseinsverändernden Drogen henimexperimentiert (was auch den Namen Myron erklärte). Sie kochte nicht. Niemals. Sie wusste nicht, wo der Staubsauger stand, wie ein Bügeleisen aussah, oder auch nur, ob sie eins besaß. Ihre Kreuzverhöre im Gerichtssaal waren Legende. Selbst illustre Zeugen machte sie mit links nieder. Sie war klug, beängstigend scharfsinnig und sehr modern.
    Wenn es jedoch um ihren Sohn ging, war das alles wie weggeblasen. Sie war wie ausgewechselt. Sie wurde zu ihrer eigenen Mutter. Und zu deren Mutter. Nur schlimmer. Aus Murphy Brown wurde Oma Tzietl.
    »Dein Vater holt gerade Essen vom Chinesen. Ich habe so viel bestellt, dass es auch für dich reicht.«
    »Danke, ich hab keinen Hunger.«
    »Spareribs, Myron, Sesam-Hähnchen.« Bedeutvings volle Pause. »Krabben in Hummersauce.«
    »Ich hab wirklich keinen Hunger.«
    »Krabben in Hummersauce«, wiederholte sie.
    »Mom.,,«
    »Von Fong's Dragon House.«
    »Nein, danke.«
    »Was? Du magst Pongs Krabben in Hummersauce. Du bist ganz wild darauf.«
    »Ja, vielleicht ein kleines Häppchen.« War einfacher so,
    Sie stand immer noch auf dem Kopf. Sie fing an m pfeifen. Sehr unauffällig. »Und«, fragte sie in ihrer angestrengt-bloß-nicht-aufdringlich-klingenden Stimme, »wie geht's Jessica?«
    »Lass gut sein, Mom.«
    »Was denn, ich habe doch nur eine höfliche Frage gestellt.«
    »Und ich habe dir eine höfliche Antwort gegeben. Lass gut sein.«
    »Schön. Aber wenn's schiefgeht, komm hinterher nicht zu mir, um dich auszuheulen.«
    Als wäre das je vorgekommen.
    »Warum ist sie so lange weg? Was macht sie da drüben?«
    »Nett von dir, dass du dich da raushältst.«
    »Ich mache mir Sorgen«, sagte Mom. »Ich hoffe nur, sie macht da keine krummen Sachen.«
    »Lass gut sein.«
    »Kannst du nichts anderes sagen? Immer nur -lass gut sein ? Bist du ein Papagei? Wo ist sie überhaupt?«
    Myron öffnete den Mund, zwang sich, ihn wieder zu schließen und stürmte in den Keller. In seine Wohnung. Er war fast 32 Jahre alt und lebte immer noch bei seinen Eltern. Während der letzten Monate war er nicht oft da gewesen. Meistens

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