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Schlag auf Schlag

Schlag auf Schlag

Titel: Schlag auf Schlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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gesagt, dass Sie beim Tennis-Match sind und dass ich sofort hinfahren soll.«
    Das wäre fast unmittelbar nach dem Mord an Valerie gewesen.
    »Mehr weiß ich nicht. Ich schwör's bei Gott. Das ist alles.«
    »Schwachsinn«, sagte Win. Aber Myron winke ihn zurück. Netzhemd wusste sonst nichts, was sie wirklich weitergebracht hätte.
    »Lass ihn laufen«, sagte Myron.
    Myron wachte früh auf. Er holte sich eine Packung Frühstücks- Cerealien aus der Speisekammer. Nutri-Grain. Klang ja echt lecker. Auf der Rückseite der Packung las er etwas über die Bedeutung von Ballaststoffen für die Ernährung. Schnarch.
    Myron sehnte sich nach den Cereals seiner Kindheit: Cap'n Crunch, Froot Loops, Quisp. Quisp Cereal. Wer konnte Quisp vergessen, das niedliche Alien, das in Fernsehwerbespots gegen Quake, den Grubenarbeiter und ewigen Verlierer, antrat. Quisp gegen Quake. Außerirdischer gegen Bergarbeiter. Interessantes Konzept. Was war mit den beiden Rivalen geschehen? Sollte selbst der liebenswerte Quisp den Weg der Motels gegangen sein?
    Myron seufzte. Er war viel zu jung für solche Nostalgie-Anwandlungen.
    Esperanza hatte die Adresse von Curtis Yellers Mutter heraus-bekommen. Deanna Yeller hatte sich vor kurzem ein Haus in Cherry Hill, New Jersey, einem Vorort von Philadelphia, gekauft, das sie allein bewohnte. Myron ging zu seinem Wagen. Wenn er jetzt losfuhr, konnte er es bis nach Cherry Hill schaffen, sich mit Deanna Yeller treffen und rechtzeitig zu Duanes Match zurück sein.
    Aber würde Deanna Yeller zu Hause sein? Lieber mal testen.
    Myron nahm sein Autotelefon und wählte. Eine Frauenstimme - vermutlich die von Deanna Yeller - sagte »Hallo?«
    »Ist Orson da?«, fragte Myron.
    Achtung: Es folgen clevere Ermittlungstechniken. All diejenigen, die Hinweise für professionelle Ermittlungsarbeit brauchen, sollten jetzt genau aufpassen.
    »Wer?«, fragte die Frau.
    »Orson.« »Sie müssen sich verwählt haben.«
    »Oh. Entschuldigung.« Myron legte auf.
    Ergebnis der Ermittlung: Deanna Yeller war zu Hause.
    Er parkte vor einem einfachen aber modernen Haus in einer für New Jersey typischen Vorortstraße. Hier waren alle Häuser mehr oder weniger identisch. Gelegentlich hatte eines eine andere Farbe. Mal war die Küche rechts und nicht links. Genetisch jedoch waren sie alle geklont. Nett. Ein paar vereinzelte Kinder auf der Straße. Ein paar bunte Fahrräder. Das eine oder andere Eichhörnchen. Ganz anders als im Westen Philadelphias. Myron war überrascht.
    Er ging den kurzen gepflasterten Weg entlang und klopfte an die Tür. Eine sehr attraktive, dunkelhäutige Frau öffnete und lächelte ihn freundlich an. Sie hatte ihre Haare zu einem festen Knoten zusammengebunden, was ihre Wangenknochen betonte. Um die Augen und den Mund hatte sie ein paar Falten, die jedoch nicht weiter störten. Sie war gut, eher etwas konservativ gekleidet. Anne Klein II. Ihr Schmuck war durchaus zu sehen, wirkte aber keineswegs protzig. Gesamteindruck: Tolle Frau.
    Als sie ihn erblickte, verblasste ihr Lächeln. »Kann ich Ihnen helfen?«
    »Mrs. Yeller?«
    Sie nickte langsam, als wäre sie nicht sicher.
    »Ich heiße Myron Bolitar. Ich würde Ihnen gern ein paar Fragen stellen.«
    Das Lächeln verschwand ganz. »Worüber?« Ihr Auftreten hatte sich schlagartig verändert. Die gutbürgerliche Höflichkeit der Vororte machte innerstädtischem Misstrauen Platz.
    »Ihren Sohn.«
    »Ich habe keinen Sohn.«
    »Curtis«, sagte Myron.
    Ihre Augen verengten sich. »Sind Sie ein Cop?« »Nein.«
    »Ich habe keine Zeit. Ich wollte gerade gehen.«
    »Es dauert nicht lange.«
    Sie stemmte die Hände in die Hüften. »Was bringt mir das?«
    »Bitte?«
    »Curtis ist tot.«
    »Das ist mir klar.«
    »Was bringt es also, über ihn zu reden? Davon wird er nicht wieder lebendig, oder?«
    »Bitte, Mrs. Yeller, wenn ich für einen Augenblick hereinkommen dürfte.«
    Sie überlegte kurz, schaute sich um und kapitulierte dann mit einem müden Achselzucken. Sie sah auf ihre Armbanduhr. Piaget, wie Myron bemerkte. Konnte eine Fälschung sein, doch das glaubte er nicht.
    Die Einrichtung war schlicht. Viel Weiß. Viel Kiefernholz. Deckenfluter. Sehr skandinavisch. Auf den Regalen und dem Kaffeetisch standen keine Fotos. Auch sonst war nichts Privates zu entdecken. Deanna Yeller blieb stehen. Sie forderte auch Myron nicht auf, sich zu setzen.
    Myron bedachte sie mit seinem herzlichsten Vertrauen erweckendsten Lächeln. Ein Teil Harry Smith, zwei Teile John Tesh.
    Sie

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