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Schlag auf Schlag

Schlag auf Schlag

Titel: Schlag auf Schlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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ein. »Zwei für den Preis von einem.«
    »Kann ich nicht machen«, sagte die Frau. Falls sie sich durch die Anrede beleidigt fühlte, konnte sie es gut verbergen. Sie klang müde und sachlich, wie eine Diner-Kellnerin in der Nachtschicht.
    Netzhemd gefiel das nicht. »Hör zu, Nutte, mach mich nicht sauer.«
    »Ich hol den Boss«, sagte sie.
    »Einen Scheiß holst du. Du gehst nirgends nich hin, 'vor mir nicht einer abgegangen ist, Schlampe.«
    »Yeah«, fügte der Schwarze hinzu. »Und mir auch. Alte Schlampe.«
    »Hört mal, wenn ich mich beschimpfen lassen soll, kostet das extra«, sagte die Frau.
    Netzhemd sah sie ungläubig an. »Was hast du gesagt?«
    »Dreckige Ausdrücke kosten extra.«
    »Kosten extra?«, schrie Netzhemd. Jetzt war er in Fahrt. »Kann ja sein, dass dir das neu ist, du dämliche Nutte, aber wir leben in den U.S. of A. Land of the free, home of the brave. Ich kann sagen, was ich will, Schlampe - oder hast du noch nie was von ner Redefreiheit mich gehört?«
    Ein Verfassungskenner, dachte Myron. Schön, mal auf jemanden zu treffen, der sich für den ersten Verfassungszusatz einsetzt.
    »Passt auf«, sagte die Tänzerin, »fünf Minuten kosten zwölf Dollar, zehn Minuten kosten zwanzig. Plus Trinkgeld. Sonst vergessen wir's.«
    »Ich hätt da noch 'n Vorschlag«, sagte Netzhemd. »Wie wär's wenn du auf uns beiden gleichzeitig tanzt?«
    »Hä?«
    »Na ja, du tanzt auf mir und holst ihm einen runter. Wie hört sich das an, Dreckstück?«
    »Yeah«, sagte der Schwarze. »Dreckstück.« »Hört zu, Jungs, zwei für den Preis von einem ist nicht«, sagte die Tänzerin. »Ich hol einfach noch ein Mädel. Wir kümmern uns dann um euch.«
    Myron trat an sie heran. »Wie wär's mit mir?«
    Keiner bewegte sich.
    »Oh Mann«, sagte Myron, »die sind ja beide so hübsch. Ich kann mich gar nicht entscheiden.«
    Netzhemd sah den Schwarzen an. Der Schwarze sah Netzhemd an.
    Myron wandte sich an die Tänzerin. »Haben Sie schon einen im Auge?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Dann nehme ich den da.« Myron zeigte auf Netzhemd. »Der steht auf mich. Seine Nippel sind schon ganz hart.«
    Der Schwarze sagte: »Hey, was macht der denn hier?«
    Netzhemd warf ihm einen wütenden Blick zu.
    »Ich meine, wer ist denn der Typ?«
    Myron nickte. »Hübsch gerettet. Fast hätt's keiner gemerkt.«
    »Was wollen Sie, Mister?«, fragte Netzhemd.
    »Na ja, eigentlich hab ich gelogen.«
    »Was?«
    »Eben. Als ich gesagt habe, wieso ich weiß, dass ihr auf mich steht. Das lag nicht nur an den harten Nippeln, obwohl sie ein un-übersehbarer - wenn auch Übelkeit erregender - Hinweis waren.«
    »Was labern Sie hier eigentlich für 'ne Scheiße, wo?«
    »Nee, dass ihr mir die letzten beiden Tagen gefolgt seid, das hat euch verraten. Versucht's doch beim nächsten Mal lieber mit der Masche »heimlicher Bewunderen. Schickt Blumen. Oder so eine niedliche Hallmark-Karte ohne Unterschrift. Oder so was Ähnliches.«
    »Komm,Jim«, sagte Netzhemd zum Schwarzen, »der Kerl ist ja total durchgeknallt. Lass uns abhauen.«
    Die Frau fragte. »Kein Lap-Dance?«
    »Nee. Wir müssen los.«
    »Irgendjemand muss das hier bezahlen«, sagte die Frau. »Sonst reißt mir der Boss den Arsch auf.«
    »Verpiss dich, Nutte. Oder soll ich dir eine reinhaun.«
    »Ho, Brauner«, sagte Myron.
    »Hören Sie, Mister. Ich kenn Sie nicht. Lassen Sie mich einfach zufrieden.«
    »Von mir auch keinen Lap-Dance?«
    »Sie sind ja total bekloppt.«
    »Bei mir kriegt ihr Rabatt«, sagte Myron.
    Netzhemds Hände ballten sich zu Fäusten. Er hatte den Auftrag, Myron zu verfolgen, nicht, sich erwischen zu lassen oder mit ihm eine Schlägerei anzufangen. »Gehen wir, Jim.«
    »Warum habt ihr mich verfolgt?«, fragte Myron.
    »Ich hab keine Ahnung nich, wovon Sie reden.«
    »Sind es meine hypnotisierenden blauen Augen? Die markanten Gesichtszüge? Der wohlgeformte Hintern? Aber wo wir grad dabei sind, wie findet ihr eigentlich diese Hose? Ist doch nicht zu eng, oder?«
    »Blödmann.« Sie drängelten sich an ihm vorbei.
    »Ich hätte da einen Vorschlag«, sagte Myron. »Ihr verratet mir, für wen ihr arbeitet, und ich versprech euch, dass ich eurem Auftraggeber nichts davon sage.«
    Sie gingen weiter.
    »Ehrenwort«, sagte Myron.
    Sie verschwanden durch die Tür. Ein neuer Tag, ein neuer Freund. Das lag Myron einfach im Blut.
    Er folgte ihnen auf die Straße. Netzhemd und Jim eilten in Richtung Westen.
    Auf der gegenüberliegenden Straßenseite trat Win aus dem Schatten.

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