Schlagfertigkeit
schneller gehen Sie unter.
Daraus ergeben sich mehrere Ansatzpunkte, wie Sie aus der Blockade wieder herauskommen können oder gar nicht erst in sie hineingeraten.
Seien Sie offen für Überraschungen
„Das passiert mir nicht noch mal! Beim nächsten Mal sage ich das-und-das!“ Das ist die übliche Reaktion, wenn wir den Schock erst einmal verdaut haben. Wir meinen, wir könnten die Blockade verhindern, indem wir uns gründlich vorbereiten. Indem wir uns einfach nicht überraschen lassen, sondern alles vorausplanen. Nach dem Muster: Wenn Fall A eintritt, dann reagiere ich mit B. Wenn eine Verkäuferin mir den Spruch × entgegenschleudert, dann kontere ich mich mit Spruch y. Leider treffen wir dann nie eine Verkäuferin, die uns den Gefallen tut, uns genau die Grobheit an den Kopf zu werfen, auf die wir so meisterlich reagieren könnten. Stattdessen geschieht etwas ganz und gar Abwegiges. Etwas, mit dem ja wohl niemand rechnen konnte … Und wir hängen wieder fest und sind blockiert.
Wir können uns nicht wirklich schützen, indem wir uns auf alle Eventualitäten vorbereiten. Das macht uns nur unflexibel. „Baue keine Festung“ lautet eine altchinesische Weisheit zur Kriegskunst, denn die Festung ist starr und schließt uns ein. Sind die Feinde einmal eingedrungen, wird die Festung zur tödlichen Falle. Das ist das eine, das zweite: Die Welt steckt voller Überraschungen. Damit müssen wir leben. Nicht immer handelt es sich ja um unangenehme Überraschungen …
Tipp
Bleiben Sie offen für Überraschungen: Legen Sie nicht alles fest, planen Sie nicht zu eng, lassen Sie zu, dass auch mal Dinge schief gehen können.
Wie Sie dennoch vorbereitet sind
Sollen Sie die Dinge also einfach auf sich zukommen lassen? Nicht unbedingt, denn es kann Ihnen tatsächlich helfen, wenn Sie sich gedanklich mit bestimmten Situationen auseinandersetzen – bevor sie eintreten. Dann können Sie besser und souveräner reagieren. Schlagfertig eben. Auf dieses Prinzip baut ja auch unser Buch. Schlagfertiger sein heißt sehr oft einfach nur: besser vorbereitet sein. Das steht keineswegs im Widerspruch zur eben beschworenen „Offenheit“ für Überraschungen, sondern baut darauf auf. Es gibt da nämlich zwei Punkte zu beachten:
Bleiben Sie flexibel. Kleben Sie nicht an bestimmten Sätzen und Situationen. Variieren Sie Ihre Formulierungen und stellen Sie alles auf den Kopf. Versuchen Sie spielerisch zu sein; dadurch bleiben Sie auch offener für Überraschungen.
Konzentrieren Sie sich auf die wichtigen – und wahrscheinlichen – Fälle: Wenn Sie einen Vortrag halten, sollten Sie wissen, wie Sie auf Störer reagieren. Sie sollten Ihre „wunden Punkte“ kennen, die sich jemand herausgreift, der Sie verletzten will. Genau dazu überlegen Sie sich einen passenden Spruch.
Tipp
Als „eiserne Reserve“ können Sie sich einen Fundus von Bemerkungen zurecht legen, die irgendwie immer passen, wenn Sie in eine unangenehme Situation geraten (mehr dazu → S. 58).
Gewinnen Sie Abstand
Wenn Sie bereits in der Situation stecken, in der Sie überrumpelt werden, ist es für die beste Vorbereitung zu spät. Dann müssen Sie blitzschnell überlegen, was zu tun ist. Am wichtigsten ist zunächst einmal eines: Lassen Sie sich von der unangenehmen Situation nicht überwältigen. Versuchen Sie Distanz zu gewinnen.
Das ist durchaus möglich. Es lässt sich sogar regelrecht einüben, wie Sie gleich sehen werden. Sie sollten sich bewusst machen, dass Sie es in der Hand haben, diese Situation für sich zu ändern. Entscheidend ist nicht, was die anderen von Ihnen erwarten. Entscheidend ist allein, was Sie aus der Situation für sich machen. Sie müssen Ihre Handlungsfähigkeit wiedergewinnen. Der erste Schritt dazu heißt: Treten Sie aus der Situation heraus.
Der „innere Aufprallschutz“
Von der Kommunikationstrainerin Barbara Berckhan stammt der Begriff vom „inneren Aufprallschutz“, der anschaulich beschreibt, worum es geht. Sie bauen eine Art inneren Schutzschild auf, der verhindert, dass Sie verletzt werden. Der „innere Aufprallschutz“ lässt die bedrohliche Situation gar nicht so nah an Sie heran. Er federt alles ab. Sie können sich die Sache vorstellen wie eine Glocke aus Panzerglas, die Sie sich im Bedarfsfall überstülpen können. Sie sehen und hören alles, aber es kann Ihnen nichts passieren. Die anderen können mit ihren Fäusten auf der Glocke herumtrommeln, ihre Schläge prallen ab. Den Schmerz haben nicht Sie, sondern
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