Schlagfertigkeit
Angst nicht, im Gegenteil, sie steigert sie noch. Dieses panikhafte Atmen allein kann Angstzustände auslösen.
Versuchen Sie also, wenn es stressig wird, wenigstens nicht noch tiefer in diese Falle hineinzugeraten. Konzentrieren Sie sich auf Ihre Atmung und atmen Sie bewusst ganz langsam und ruhig. Erst wenn sich die stürmischen Atemwellen ein wenig beruhigt haben, sollten Sie anfangen zu sprechen. Ansonsten würden Sie mit einer abgehackten, atemlosen Sprechweise dazu beitragen, Ihren Zustand zu verschlechtern.
Zweite Lektion: Die Blockade verstehen und durchbrechen
Schlagfertigkeit brauchen wir vor allem bei unangenehmen Überraschungen, in Situationen, in denen unsere Souveränität bedroht ist. Aber gerade da fehlen uns meist die Worte. Erfahren Sie in diesem Kapitel, warum das so ist. Und mit welchen Mitteln Sie die Blockade überwinden können
Warum „so etwas“ nicht nur Ihnen passiert
Sie gehen in ein Kaufhaus und wenden sich an eine Verkäuferin, um zu erfahren, wo es hier Batterien gibt. Die Verkäuferin mustert Sie von oben bis unten und bemerkt kopfschüttelnd: „Wo kommen Sie denn her? In der Elektroabteilung natürlich!“ Was sagen Sie darauf? Wenn Ihnen keine passende Antwort einfällt, dann geht es Ihnen wie den meisten. Wir sind in solchen Situationen einfach sprachlos oder äußern irgendeinen verunglückten Sarkasmus wie etwa: „Oh, entschuldigen Sie vielmals, dass ich frage.“ Dann setzen wir unseren Weg fort und ärgern uns. Über die Verkäuferin, aber auch über uns selbst. Sind wir in der Elektroabteilung angekommen, geht uns ganz sicher ein Satz im Kopf herum, den wir hätten sagen sollten. Vielleicht ist der auch nicht sehr beeindruckend, aber allemal besser als das, was wir gesagt haben. Doch warum ist uns nicht einmal dieser blöde Satz eingefallen? Wieso haben wir so hilflos reagiert – gegenüber dieser etwas rüden Verkäuferin, die uns nun wirklich nicht hätte in Verlegenheit bringen dürfen. Warum passiert „so etwas“ nur uns? Und warum passiert es immer wieder?
Wir sind einfach nicht vorbereitet
Die Wahrheit ist: Es passiert nicht nur Ihnen und mir, sondern fast alle Menschen kennen solche Situationen. Sogar Schlagfertigkeitstrainern verschlägt es hin und wieder die Sprache. Der simple Grund: Mit bestimmten Situationen rechnen auch sie nicht. Solche mehr oder minder unangenehmen Überraschungen legen uns lahm, gerade wenn wir ansonsten sehr genau wissen, wie wir uns verhalten sollen.
Böse Überraschungen lauern überall
Bei allem, was wir tun, handeln wir immer vor dem Hintergrund unserer Erwartungen. Im Allgemeinen fauchen uns die Verkäuferinnen im Kaufhaus nicht an, sondern behandeln uns freundlich und zuvorkommend. Wir müssen nicht damit rechnen, dass wir angefahren werden, wenn wir uns höflich nach den Batterien erkundigen. Genau das macht uns anfällig für die bösen Überraschungen, die gerade dort lauern, wo wir uns so sicher fühlen, dass wir gar nicht mehr überlegen müssen, was wir tun sollen. Hätten wir ständig mit schlecht gelauntem Verkaufspersonal zu tun, so würde uns die rüde Reaktion der Verkäuferin nicht überraschen. Und wir wären auch nicht überfordert, darauf zu reagieren. Wir hätten uns eine bestimmte Verhaltensweise zurecht gelegt oder auch mehrere, und aus diesem Erfahrungsschatz würden wir uns dann bedienen. Aber so? Wir wissen nicht, was wir tun sollen, weil unsere Erwartungen durchkreuzt worden sind. Das wirft uns aus der Bahn und macht uns ratlos.
Beispiel: Versteckte Kamera
Nach diesem Prinzip funktionieren auch die beliebten Filme, die mit versteckter Kamera gedreht werden. Jemand wird mit einer Situation konfrontiert, die seine Erwartungen über den Haufen wirft. Kaum einer ist in der Lage, da noch souverän zu bleiben. Als Zuschauer lachen wir darüber, denn die Sache ist ja nicht ernst und wird am Ende aufgeklärt. Mittlerweile sind die „Streiche mit versteckter Kamera“ allerdings so verbreitet, dass es fast schon zum Verhaltensstandard geworden ist, nach einer versteckten Kamera Ausschau zu halten, sobald etwas rätselhaft erscheint.
Wie wir handeln
Es entspricht zwar nicht ganz unserem sorgsam gepflegten Selbstbild als bewusst handelnde Wesen, aber über die meisten Dinge, die wir tagaus, tagein tun, denken wir nicht nach. Oder sagen wir treffender: Wir denken nicht mehr darüber nach. Und das ist auch gut so, denn es ermöglicht uns etwas viel Entscheidenderes, nämlich schnell und sicher in dieser Welt
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